LOKALMIX
Ein Zeichen der Freundschaft
Lindlar – Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hat erstmals eine Delegation aus der ukrainischen Partnerstadt Radomyschl empfangen – Zum Auftakt wurde vor dem Kulturzentrum der „Radomyschl-Platz“ eingeweiht.
Seit dem Sommer 2022 ist Bürgermeister Dr. Georg Ludwig regelmäßig mit Volodymyr Teterskyi im Austausch. Nun konnte er seinen Amtskollegen aus Lindlars ukrainischer Partnerstadt Radomyschl erstmals in der Gemeinde empfangen. Zum Auftakt des Besuches ging es am Montagvormittag auf den Platz vorm Kulturzentrum – denn wie der Rat vor einigen Monaten beschlossen hat, soll dieser den Namen „Radomyschl-Platz“ tragen. „Freundschaft kann man nicht beantragen und auch nicht beschließen“, sagte Sven Engelmann als Vorsitzender des Partnerschaftskomitees. Doch die Benennung des Platzes sei ein wichtiges Symbol, dass die „Freundschaft Form und Gestalt annimmt“.
Bürgermeister Ludwig hält den Platz für überaus geeignet – nicht zuletzt, weil dieser damit in unmittelbarer Nähe zu den anderen Orten liegt, die nach Lindlars Partnerstädten benannt sind. Unterhalb vom „Radomyschl-Platz“ liegt die Shaftesburry-Allee, die nach Lindlars britischer Partnerstadt benannt ist. Nördlich davon liegt der Kaštela-Platz, der an die kroatische Partnerstadt der Gemeinde erinnert. Und in westliche Richtung erstreckt sich die Brionner Straße, die den Namen einer französischen Kleinstadt in der Normandie trägt. Und wie Volodymyr Teterskyi berichtete, wurde im August 2024 auch eine städtische Parkanlage in Radomyschl nach Lindlar benannt.
„Das empfinden wir wie eine Ehe, dass der Name unserer Stadt hier ein Zuhause findet“, sagte Radomyschls Bürgermeister, der zusammen mit seinen Stellvertretern Oleh Sobolevskyi und Svitlana Kovalchuk sowie Ratsmitglied Volodymyr Shatylovych und Viktor Volynets, Mitglied des Exekutivkommitees des Stadtrats, nach Lindlar gekommen ist. Für ihn habe der Besuch eine große Bedeutung, denn so könnten sie sich persönlich für die zahlreichen Hilfeleistungen bedanken – bei den Mitgliedern des Gemeinderats, aber vor allem bei Bürgermeister Dr. Ludwig und den Mitarbeitern der Verwaltung.
Trotz der Entfernung sind die Auswirkungen des Krieges für die Delegation auch in Lindlar spürbar. Über ihre Handys erhalten sie auch hier Warnungen vor Angriffen. Allein in der Nacht von Sonntag auf Montag habe Russland über 70 Drohnen in die Ukraine geschickt, berichtete Teterskyi und sagte: „Montags ist der Beschuss besonders stark – warum, wissen wir nicht.“ Auch wenn viele Drohnen hätten abgewehrt werden können und Radomyschl nicht getroffen worden sei, sei doch eine Drohne ganz in der Nähe der Kleinstadt abgestürzt, ohne zu explodieren. Teterskyi zeigte dazu ein Foto der auf dem Boden liegenden Drohne.
Auf die Frage, was Radomyschl noch an Spenden benötige, lenkte der Bürgermeister direkt auf das große Ganze, sprach über Waffen: „Wichtig ist für uns, dass unsere Streitkräfte die Frontlinie halten. Die militärischen Bedürfnisse haben Vorrang. Wenn die Frontlinie gehalten wird, wird es uns im Hinterland besser gehen.“ Doch die gespendeten Fahrzeuge, darunter ein Schulbus und ein Motorgrader, oder auch die Spenden für das örtliche Krankenhaus, hätten der Stadt sehr geholfen. Im Krieg sei es wichtig zu wissen, dass man Hilfe bekommt, und auch, dass man „ganz normale Menschen an seiner Seite hat – wie die Mitarbeiter der Gemeinde Lindlar“, sagte Teterskyi. „Das gibt einem etwas Menschliches.“
[Das Schild wurde im Beisein von Mitgliedern des Gemeinderats und des Partnerschaftskomitees montiert. Als Überraschung hatte die ukrainische Delegation eine gravierte Platte mit nach Lindlar gebracht.]
Die ukrainische Delegation ist am späten Sonntagnachmittag in Lindlar angekommen. Neben der Einweihung des Radomyschl-Platzes stehen unter anderem Besuche bei der Bücherei, der Firma Lang, :metabolon, LindlarTouritik und den Grauwacke-Steinbrüchen auf dem Programm. Außerdem ist ein Ausflug zum Düsseldorfer Landtag und eine Sightseeing-Tour durch Köln geplant. Darüber hinaus wird auch darüber gesprochen, wie die Städtepartnerschaft künftig mit Leben gefüllt werden soll. Angedacht ist zum Beispiel ein Austauschprogramme für Jugendliche sowie Kooperationen in der Wirtschaft, im Sport und dem Tourismus.
Der Delegationsbesuch wird von der Engagement Global gGmbH unterstützt und vom BMZ finanziell gefördert. Begleitet wird die Delegation von einem Dolmetscher, der vom Bund finanziert wird.
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