LOKALMIX
Eine Marke für das Ehrenamt schaffen
Oberberg – Der Caritasverband Oberberg stellte gestern seine neue Kampagne „tut. gut.“ vor – Neue ehrenamtliche Helfer sollen gewonnen werden.
Von Peter Notbohm
Vor seinem eigenen Renteneintrittstermin im Mai 2025 hat Caritaschef Peter Rothausen jetzt schon ein wenig Angst. „Ich bin kein Mensch, der stundenlang im Café sitzen kann, um dort die Zeit totzuschlagen – das finde ich schon im Urlaub unerträglich. Ich will etwas zu tun haben und brauche eine Aufgabe“, sagt er. Damit entspricht der Direktor des Caritasverbandes Oberberg genau der Zielgruppe, welche die neue Ehrenamtskampagne „tut. gut.“, die gestern in Gummersbach vorgestellt wurde, künftig ansprechen soll.
Das Ehrenamt gehöre zu den Säulen des gesellschaftlichen Lebens, sagt Gabriele Goldschmidt, Abteilungsleiterin für Integration und Beschäftigung: „Ohne könnte vieles gar nicht oder nur in viel kleinerem Rahmen stattfinden.“ Doch viele Menschen scheuen sich, ein Ehrenamt übernehmen zu wollen. Eine vermeintlich lange Bindung und ein enger zeitlicher Rahmen seien nur zwei der Vorurteile, welche die Caritas in Zusammenarbeit mit der Lindlarer Werbeagentur Kolpacki aus den Köpfen der Menschen vertreiben will.
„Wir möchten zeigen, das Ehrenamt macht Spaß“, sagt Dunja Kühr-Honermann, Fachdienstleiterin Gemeindecaritas und Ehrenamt. Die Kampagne soll jeden ansprechen, vom Jugendlichen, der noch eine alternative Freizeitgestaltung sucht, über den Berufstätigen, der nach einem Arbeitsausgleich strebt, bis hin zum Rentner oder sogar ehemaligen Flüchtling, der etwas zurückgeben will. „Jeder kann sich engagieren und wenn es auch nur eine Stunde im Monat ist“, so Kühr-Honermann weiter.
Die Arbeiten sind facettenreich und können von Hilfen beim Sprachenerwerb, über Hausaufgabenbetreuung, oder Behördengängen reichen. Ein gutes Beispiel ist Marvin Alohan, der sich donnerstags um Fußballer auf dem Spielfeld der Gummersbacher Lochwiese kümmert. Jeder könne sich bei der Caritas Oberberg melden, wenn er eine Idee für ehrenamtliche Arbeit habe. „Wir schauen dann, ob es auch umsetzbar ist“, sagt Fachkoordinatorin Katja Giesen.
Die Vorteile für den Einzelnen, sein Engagement unter dem Dach der Caritas zu betreiben, umreißt Rothausen. Neben einem Versicherungsschutz, biete der Verband auch Möglichkeiten zur Fortbildung an und kann Bescheinigungen für den Lebenslauf ausstellen: „Insgesamt nehmen wir einfach sehr viel Bürokratie ab.“ Als Konkurrenz zu anderen Kampagnen sieht sich die Caritas, die weg vom Image des reinen Pflegedienstes will, nicht: „Es gibt viele gute Initiativen, aber das ist unser Weg und „tut. gut.“ soll die Marke für Ehrenamt im Oberbergischen werden.“
Die Postkarten mit dem markanten „tut. gut.“-Schriftzug sollen künftig großräumig in Kreisgebiet verteilt werden, auf die Internetseite verweisen, dazu soll die junge Generation mit Facebook und Instagram abgeholt werden. Auch ein Portal ist für die Zukunft geplant. Aktuell sind bei der Caritas Oberberg 150 ehrenamtliche Kräfte gemeldet, nach ihrem Wunsch sollen es bald viele mehr werden. „Wir hoffen auf viele Mails und Anrufe“, so Kühr-Honermann.
KOMMENTARE
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Leider befindet sich die ganz "junge" Generation schon nicht mehr auf Facebook und ist auf andere Plattformen weitergezogen. Mfg
Herbert, 27.09.2019, 20:57 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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