LOKALMIX

„Eltern haben sich Entlastung verdient“

lw; 17.02.2021, 21:45 Uhr
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Foto: Elchinator auf Pixabay
LOKALMIX

„Eltern haben sich Entlastung verdient“

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lw; 17.02.2021, 21:45 Uhr
Oberberg – Einige Kinder und Jugendliche dürfen ab Montag wieder in ihre Schulen – Größtenteils Vorfreude bei Leitern und Lehrern.

Von Lars Weber

 

Die Inzidenzwerte sinken, die neuen Coronafälle werden langsam weniger. Für die Landesregierung war dies in der vergangenen Woche ausschlaggebend dafür, die Schulen wieder zu öffnen – zumindest ein Stück weit. Von der gefassten Regelung profitieren ab kommender Woche vor allem Grund- und Förderschüler, die alle wieder regelmäßig in ihrer Einrichtung zusammenkommen dürfen. Außerdem möchte die Landesregierung den Abschlussklassen und jenen, die im kommenden Jahr den Abschluss angehen, diese Möglichkeit geben.  OA hat sich bei einigen Schulen umgehört. Alle Leitungen eint – bei aller Vorsicht und dem Blick auf die Verbreitung der Mutationen – die Vorfreude, endlich wieder Schüler begrüßen zu dürfen.

 

Viel Vorbereitung liegt bereits hinter Matthias Greven und seinem Kollegium von der Gemeinschaftsgrundschule Wiedenest in Bergneustadt. Am Montag soll der Start schließlich problemlos gelingen. „Wir sind froh über den Schritt Richtung Normalität für Eltern und Kinder“, sagt der Leiter. Und auch sie selbst, die Lehrer, können wieder näher dran sein an den Schülern. Die vergangenen Wochen seien dank eines Konzeptes, dass die unterschiedlichen Lernniveaus stark berücksichtigt, dem großen Engagement der Lehrer und vor allem auch dank der Eltern gut gelaufen, so Greven. Aber er weiß: „Eltern sind keine Pädagogen, viele sind an ihre Grenzen gestoßen“. Nun hätten sich die Eltern Entlastung verdient.

 

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Rund 200 Kinder besuchen die Grundschule. Ab Montag wird im täglichen Wechsel jeweils die Hälfte in der Schule sein. „Wir sind bei der Aufteilung nach dem Alphabet vorgegangen, damit Geschwister den selben Rhythmus haben“, erklärt Greven. Parallel läuft noch die Notbetreuung an der Schule. Gerade räumlich werde es knapp. Unter Umständen müssen noch Tische und Stühle in die Turnhalle gebracht werden, um gemäß den Vorgaben zu lehren. Am Ende eines Präsenztages sollen die Schüler genau wissen, was für den darauffolgenden Tag daheim zu tun ist. Als Ansprechperson steht dann auch noch eine Kollegin parat, die aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mehr am Präsenzunterricht teilnehmen darf.

 

Greven appelliert dabei an alle Beteiligten, weiterhin verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen und die Kinder beispielsweise nicht in die Einrichtung zu schicken, wenn es aufgrund von Verdachtsmomenten noch ausstehende Tests in der Familie gibt. Bisher habe es nur einen Coronafall an der Schule gegeben.

 

 

Besonders war die Situation für die Schüler der Helen-Keller-Schule in Wiehl mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Mehr noch als in anderen Einrichtungen sei der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern wichtig, weiß Leiterin Lydia Follmann. In den vergangenen Wochen habe man aber dank eines neu entwickelten Distanzkonzepts das Beste aus der Situation gemacht. Alle zur Verfügung stehenden Kanäle wurden genutzt, Schulbegleiter besuchten die Kinder auch zu Hause, Eltern holten sich besondere Lernpakete in der Schule ab. Gerade auch mit besonderen Aktionen wie zu Karneval sei die Motivation hochgehalten worden. „Das Wohlgefühl ist so wichtig.“

 

[Archivfoto: Lars Weber --- Lydia Follmann, Leiterin der Helen-Keller-Schule.]

 

Nachdem zuletzt bereits 38 der 186 Schüler die Notbetreuung nutzten, kehren ab Montag noch mehr Kinder und Jugendliche zurück. Regelmäßig vor Ort beschult werden elf der 16 Klassen, jene der Primarstufe und die drei Abschlussklassen. Auch hier werden die Klassen geteilt, sodass jeden zweiten Tag Präsenzunterricht ansteht. Die Aufgaben für die Tage dazwischen bekommen die Schüler jeweils mit nach Hause. Da bei rund einem Drittel der Schüler das Personal auch pflegerische Tätigkeiten übernimmt, werde Hygiene großgeschrieben. Ohne FFP2-Masken gehe nichts, so Follmann. „Wir freuen uns auf jeden Fall, dass es wieder losgeht.“

 

Mehr Leben kehrt auch ins Homburgische Gymnasium Nümbrecht zurück. Schulleiter Thorgai Wilmsmann hatte angesichts der Inzidenzentwicklung damit gerechnet, dass er bald den aktuellen Abiturjahrgang wieder begrüßen darf. Überraschter war er, dass auch die Q1 schon wieder zurückkehren darf, und nicht etwa die Fünftklässler. Nach der Entscheidung der Landesregierung hätte er sich einige Eckpunkte als Leitfaden für die Schulen gewünscht. „So wird jede Schule ihr eigenes Modell haben und es gibt ein uneinheitliches Bild.“

 

Bei ihm an der Schule sieht das Modell vor, dass die 102 Schüler der Q2 jeden Tag Präsenzunterricht haben werden. Um die kompletten Kurse beschulen zu können, werden Mensa, Aula und andere große Räume in Beschlag genommen. Nur in Sonderfällen wie dem großen Musikkurs müssen Schüler räumlich getrennt werden. Die 118 Schüler der Q2 wiederum wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Sie kommen abwechselnd in die Schule. Wer daheim ist, kann zum Teil von dort via Stream am Unterricht teilnehmen oder es gibt Distanzlernen. Gerade diese uneinheitliche Mischung sei eine Herausforderung, gerade für das Kollegium, sagt Wilmsmann.

 

Wie lange der Unterricht auf diese Weise fortgeführt wird, ob das Land im März weitere Öffnungen umsetzt oder gar die Coronamutationen einen Rückzieher erzwingen, weiß noch niemand. Die nächste Bund-Länder-Konferenz findet am 3. März statt. „Wir haben erstmal nur bis zum 5. März geplant“, sagt Lydia Follmann.

KOMMENTARE

1

Bei allem Verständnis für die Eltern von Kindern und die Kinder selbst: Ich kann nicht verstehen, wie man einerseits ständig Leitlinien einfordert und sie dann andererseits ständig mit Sonderregelungen oder früheren (Teil-)Öffnungen untergräbt. Bisher sollte die Inzidenz 50 der Maßstab sein, der schon hoch genug angesetzt war, da er keinen Spielraum nach oben für die Rückverfolgbarkeit der Infektionen durch die Gesundheitsämter bot. Diese Inzidenz ist weder bundes- noch landes- und schon gar nicht kreisweit erreicht. Statt dessen stagniert die Infektionszahl mal wieder und andererseits steigt die Zahl der Mutanten. Was das bedeutet, kann man sich auch ohne Abitur ausrechnen. An dieser Stelle über Lockerungen zu reden hilft nicht. Das Virus nimmt keine Rücksicht auf unsere Befindlichkeiten.

Hans Schmidt, 18.02.2021, 12:51 Uhr
2

Lieber Hans, mittlerweile ist es den meisten Eltern gleich was Corona für die Vulnerablen bedeutet. Wir Eltern und die Kinder sind psychisch am Anschlag, es reicht jetzt. Schulen auf und kein Zurück mehr! Solidarität muss jetzt von anderen geleistet werden

Chris, 18.02.2021, 15:44 Uhr
3

Hallo Chris, wir Vulnerablen setzen unser Leben natürlich gerne auf`s Spiel, damit Ihre Kinder betreut sind. Das tun wir schon seit Wochen, weil wir Erzieherinnen keine Möglichkeit haben im Home Office zu arbeiten.
In der OGS machen wir seit Wochen und immer wieder die Notbetreuung. Wir lieben unsere Arbeit! Wenn sich jetzt demnächst in einer Gruppe wieder ca. 50 Kinder und Betreuer tummeln, die jedoch nur für maximal 30 Kinder konzipiert wurde, wird mir Angst und bange! Hygienemaßnahmen und Abstand? Fehlanzeige!
Vielleicht sollten Sie mal bedenken, dass es auch keine Betreuung gibt, wenn Erzieher*innen und Lehrer*innen ausfallen.
Ich habe Verständnis für alle Kinder und ihre Eltern! Ihre Wortwahl lässt jedoch tief blicken und ist völlig daneben!

Bibi, 18.02.2021, 17:03 Uhr
4

Genau, Hauptsache ICH. So soll es sein in der heutigen Zeit.
Ich frage mich, wie es frühere Generationen ohne Ganztagsunterricht und unter deutlich schlechteren Rahmenbedingungen geschafft haben, halbwegs ungestörte Kinder zu erziehen. Aber egal, die Zeit wird's richten !

Hans Schmidt, 19.02.2021, 01:03 Uhr
5

@ Hans Schmidt: Möchte Ihrem Kommentar zustimmen. Die Entscheidungen des Herrn Laschet sind "wie das Fähnchen im Wind", kurz gesagt populistisch und die Realität verdrängend. Die Mutationen greifen um sich, die Warnungen seriöser Virologen und Epidemiologen werden selbst jetzt noch ignoriert. Die Konsequenz werden weitere unnötige Tote und Nie-wieder-gesund-Werdende sein. Offensichtlich nehmen die Befürworter*innen und Durchführer*innen der Lockerungen das billigend in Kauf.

Cornelia Lang, 19.02.2021, 10:34 Uhr
6

@ Bibi, vielen Dank für diesen notwendigen und wichtigen Kommentar.
Habe gerade auf tagesschau.de gelesen: "Wieler warnt vor Wendepunkt"....u.a. "mehr junge Infizierte" - sollten sich Menschen wie "Chris" zu Gemüte führen!

Cornelia Lang, 19.02.2021, 11:30 Uhr
7

Junge Menschen infizieren sich nach wie vor, ob sie aber auch erkranken? Dass Sie momentan leiden, ihren Job, die Bildung und wichtige soziale Kontakte, die zwingend für eine gesunde Entwicklung brauchen verlieren ist wohl völlig egal? Nicht zu vergessen: Es geht hier um die Jüngsten. Es war genug Zeit die Schulen und Kitas vorzubereiten, es wurden aber andere Prioritäten gesetzt, wie so oft schon.

Chris, 19.02.2021, 15:59 Uhr
8

Genau DAS ist das Problem! Junge Menschen und Kinder können völlig Symptomfrei sein - das Virus aber weitergeben an die Menschen, welche sich um die Kinder kümmern. Z.B. an die Vulnerablen, deren Gesundheit nach Ihrer Aussage, Chris, den meisten Eltern egal ist.
ICH jedenfalls fühle mich den Viren zum Fraß vorgeworfen, oder, wenn ich erkranke als Kollateralschaden.....

Bibi, 19.02.2021, 16:55 Uhr
0 von 800 Zeichen
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