LOKALMIX
Frühwarnsystem aus der Kläranlage
Waldbröl - Die Kläranlage in Waldbröl-Brenzingen ist eine von bundesweit 20 Pilotanlagen des Forschungsprojektes "Systematische Überwachung von SARS CoV-2 im Abwasser".
Von Ute Sommer
In Zusammenarbeit mit mehreren Bundesministerien beteiligen sich der Aggerverband, der Oberbergische Kreis und die Stadt Waldbröl an einem neu etablierten Abwasser-Monitoring in der Kläranlage Waldbröl-Brenzingen, das eine frühzeitige Beurteilung des Infektionsgeschehens bei SARS CoV-2 ermöglichen soll. Messungen in den Kläranlagen stellen eine objektive und effiziente Methode dar, die das Vorkommen der Viren in einer Kommune nachweisen und den offiziellen Corona-Testergebnissen um bis zu zehn Tage voraus sind. Ansteigende SARS CoV-2 Rückstände im Abwasser können als Frühwarnsystem dienen, eine genauere Vorhersage des Infektionsverlaufs erlauben und Handlungsempfehlungen zu lokalen Hotspots signalisieren.
Daneben dient das Leuchturm-Forschungsprojekt zur Klärung der Frage, ob es als Grundlage zur Einführung eines bundesweit flächendeckenden Abwasser-Screenings dienen kann. Genau wie in den anderen NRW-Pilot-Projekt-Standorten Düsseldorf, Borken und Gütersloh wurde auch bei der Auswahl der anderen Messstationen auf das breite Spektrum der im Abwasserbereich vorhandenen Gegebenheiten Rücksicht genommen. Im umfassenden Auswahlkatalog wurden u. a. Größe des Einzugsgebiets, Anzahl der Einwohner sowie Einfluss von Tourismus und Pendlern zwischen den Standorten berücksichtigt. Die Besonderheit des Standortes Brenzlingen kennzeichnet sich durch stark differierende Wassermengen, bei denen täglich je nach Wetterlage zwischen 1.600 und 12.000 Kubikmeter Abwasser die Kläranlage durchlaufen.
Mit 60.000 Euro unterstützt die Bezirksregierung die "systematische Überwachung von SARS CoV-2 im Abwasser" im Klärwerk Brenzingen. Mit einem automatischen Entnahmegerät werden hier über den Zeitraum von elf Monaten jeweils zweimal wöchentlich 24 Stunden-Mischproben über den Zulauf entnommen, per Kurierdienst in ein Tübinger Labor gebracht und dort analysiert. Jede 500 Milliliter-Abwasserprobe ist mit Informationen zur pH-Leitfähigkeit und aktueller Witterung versehen, um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. "Wenn hier die Ampel auf Rot springt, können wir sofort reagieren", sagte der Sozial- und Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises, Ralf Schmallenbach den unmittelbaren Nutzen des Systems.
Außerdem könne man die gesammelten Daten in direkte Relation zum regionalen Infektionsgeschehen setzen. Ergänzend werde geprüft, ob das abwasserbasierte Surveillance-System auch zum Nachweis weiterer Erreger wie z. B. Polio, Influenza, Masern tauge oder nähere Aufschlüsse über regionalen Drogenkonsum liefere. Als große Herausforderung bezeichnete er es, künftig die Daten der Gesundheitsämter mit den Daten aus den Abwasserproben aller Klärwerke zu erfassen, zu koordinieren und zu bewerten.
KOMMENTARE
1
Grundsätzlich eine tolle Sache, aber mich würde dabei mal interessieren wie die Kläranlage Brenzingen, bzw. die dort jetzt installierte Messanlage, unterscheiden will (und "Hotspots" herausfinden will), ob das "verseuchte" Abwasser z.B. direkt aus dem Stadtzentrum Waldbröl, oder aber aus dort ebenfalls angeschlossenen Außenorten Waldbröls kommt?
Nach meiner Information (und ich habe diese Kläranlage vom Aggerverband vor einigen Jahren mal besichtigen dürfen) gibt es da nur einen großen Sammelzulauf in die Anlage, aus eben nur einem Kanal!
2
Machen andere Verbände schon seit langem, aber ja, dauert eben bis so etwas hier ankommt.
Spalding, 07.04.2022, 11:12 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
ARTIKEL TEILEN