LOKALMIX
Für 39.000 Euro: Neue Säuglingsbetten für das Krankenhaus
Gummersbach – Förderverein der Kinderklinik stemmt die Finanzierung – Alte Bettchen waren 40 Jahre alt – Großer Dank für die Unterstützung.
Von Lars Weber
Extrem zuverlässig, aber doch in die Jahre gekommen waren die Säuglingsbettchen in der Kinderklinik am Kreiskrankenhaus Gummersbach. Noch im alten Krankenhaus waren diese im Einsatz gewesen. In rund 40 Jahren haben sie schon sehr, sehr vielen Oberbergern einen gemütlichen Platz in den ersten Lebenstagen geboten. Nach vier Jahrzehnten waren nun aber doch neue Säuglingsbettchen notwendig. Diese standen ursprünglich zwar im Investitionsplan des Krankenhauses, die aktuellen Sparmaßnahmen zwangen Klinikum-Oberberg-Geschäftsführer Sascha Klein aber, die Anschaffung aufzuschieben. Zum Glück für das Krankenhaus gibt es den Förderverein Kinderklinik, der einsprang und die Finanzierung dank Unterstützer und Sponsoren stemmte. 39.000 Euro wurden investiert. Die 25 neuen Bettchen sind inzwischen im Einsatz.
Vor allem die Mütter merken schnell die Unterschiede zwischen den Bettchen, wie Dr. Anja Weishap, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr. Roland Adelmann, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, bei einem Pressegespräch erklären. Die bunten Betten können sich die frisch gebackenen Mamas direkt über das eigene Bett ziehen, sie stehen nicht mehr nur neben dem Bett der Mutter. So wird die Nähe zwischen Mutter und Kind gefördert – und es ist komfortabler. Zudem sind die Bettchen zu neigen, das hilft vor allem, wenn das Kind viel spucken muss. Nicht zuletzt rollen die Neuanschaffungen viel leichtgängiger über die Krankenhausflure als die alten. Diese sind übrigens fast vollständig in die Ukraine gespendet worden. Einige von ihnen stehen in einem Krankenhaus in Schytomyr, die anderen werden in die Kriegsgebiete verteilt.
Landrat Jochen Hagt, Vorsitzender und Gesellschafter am Klinikum Oberberg, und Sascha Klein bedankten sich gestern beim Förderverein für dessen herausragendes Engagement. „Die Unterstützung der täglichen Arbeit zum Wohl der kleinen Patienten ist vor allem auch in der Kontinuität besonders“, so Hagt. Die öffentlichen Gelder reichten längst nicht für jede sinnvolle Anschaffung aus. „Ohne die Bereitschaft vieler Unterstützer hätten wir nicht die Ausstattung, die wir kennen.“ Auch wenn er sich in der Anfangszeit schwergetan hätte, die Unterstützung anzunehmen, so seien die positiven Effekte deutlich zu spüren, fuhr Klein fort. „Es geht nicht mehr ohne.“ Das Krankenhaus müsse bei den Anschaffungen zu stark priorisieren.
Sonderlob bekam die Vorsitzende des Fördervereins Ina Albowitz-Freytag für ihren unermüdlichen Einsatz. „Der Förderverein hilft, wo er kann“, machte sie klar (siehe Kasten). Bei den Säuglingsbettchen habe sie sich zunächst gefragt, ob die Anschaffung tatsächlich noch Aufgabe des Fördervereins sein sollte. Da die Mitglieder aber zu der Überzeugung kamen, dass die Sparmaßnahmen ob der Nachwirkungen Coronas, den Tarifsteigerungen oder auch der Inflation aber noch nicht so schnell enden werden, habe man sich für die Unterstützung entschieden. „Vorausgesetzt wir können die Finanzierung sichern.“ Tatsächlich habe sie bei den folgenden Telefonaten nicht eine einzige Absage bekommen. „Wir können uns nur bedanken“, so Albowitz-Freytag.
[Die alten Bettchen waren in die Jahre gekommen, haben ihren Zweck aber zuverlässig erfüllt.]
Großzügige Spenden kommen unter anderem regelmäßig von der Familie Bohle (für die Marke Schwalbe bekannt) und der Familie Aumüller (Firma Fercad aus Wiehl), die auch stellvertretend für viele andere Unterstützer gestern bei der Vorstellung dabei waren. Die Familie und das Unternehmen hätten einen Fokus auf die Kinder- und Jugendförderung, sagten Frank Bohle und Andrea Jahn. Als Albowitz vor einigen Jahren anfragte, konnten sie nicht „Nein“ sagen, sondern das Engagement in der Region machte im Rahmen der anderen Förderungen Sinn. „Wir bleiben kontinuierlich am Ball.“ Nadine Aumüller erzählte, dass ihr ein Flyer des Fördervereins in die Hände fiel, als sie 2017 selbst für die Geburt ihres Sohnes in Gummersbach war. Inzwischen verzichtet die Firma auf Kunden- und Weihnachtsgeschenke und spendet das Geld stattdessen. „Hier wissen wir, dass es ankommt.“
Der Förderverein
Im Zentrum der Aktivitäten des Fördervereins stehe immer das Wohl der jüngsten Patienten. Der Förderverein verteilt zum Beispiel Weckmänner, Weihnachtsgeschenke oder Nikoläuse, die auch den älteren Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Unterstützung bekommen aber auch Eltern, denen das Geld für den Bus fehlt, um regelmäßig ihr Kind im Krankenhaus besuchen zu können. Weiter übernimmt der Verein im Wechsel mit dem Klinikum die Kosten für die Bestattung der Sternenkinder. Hinzu kommen kleine und größere Anschaffungen. Allein zwischen August 2022 und heute habe der Förderverein dank der Unterstützer rund 68.000 Euro in die Hand nehmen können, unter anderem für die Säuglingsbettchen, einen Zuschuss für ein neues Ultraschallgerät (15.000 Euro) oder auch für einen Wärmeschlafsack (8.300 Euro), der bei der Gelbsucht-Behandlung zum Einsatz kommt. Und die nächsten Projekte sind schon in Vorbereitung. „Wir freuen uns über jede Spende“, so die Fördervereinsvorsitzende Ina Albowitz-Freytag.
Hier gibt es weitere Informationen zum Förderverein.
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