LOKALMIX

Für ein menschenfreundliches Miteinander

us; 20.03.2021, 15:50 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Ein gut sichtbares Zeichen gegen Rassismus und für ein menschenfreundliches Miteinander setzte "Unser Oberberg ist bunt-nicht braun" mit der Menschenkette in der Gummersbacher Fußgängerzone.
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Für ein menschenfreundliches Miteinander

us; 20.03.2021, 15:50 Uhr
Gummersbach - Mit einer Menschenkette zum Internationalen Tag gegen Rassismus setzte der Verein "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun" ein unmissverständliches Zeichen gegen die Diskriminierung einzelner Bevölkerungsgruppen.

Von Ute Sommer

 

Obwohl sich die Corona-Pandemie seit vielen Monaten wie grauer Mehltau auf das gesellschaftliche Miteinander gelegt hat, wird der alltägliche Rassismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen davon nicht ausgebremst. „Unser Anliegen ist es, trotz Lockdown weiterhin politisch aktiv zu sein und uns klar gegen Rassismus zu positionieren", unterstrich Gerhard Jenders, als Vorsitzender vom Verein  „Unser Oberberg ist bunt-nicht braun", der heute zur Kundgebung gegen Rassismus in die Gummersbacher Fußgängerzone geladen hatte. 1966 erklärten die Vereinten Nationen den 21. März zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“. Gerade vor dem Hintergrund des Terroranschlags von Hanau, dem Angriff auf die Haller Synagoge und der vielgestaltigen gesellschaftlichen Abwertung von Andersartigkeit im Alltag sei der Gedenktag heute relevanter denn je.

 

[Mit Umhängeschildern hatten sich  die Teilnehmer gegen Diskriminierung positioniert.]

 

Als sichtbares Zeichen zum Internationalen Tag gegen Rassismus schlossen sich heute rund 50 angemeldete Teilnehmer zu einer Menschenkette zwischen dem Gummersbacher Lindenplatz und dem Bergischen Hof zusammen. Um den steigenden Inzidenzzahlen und den Vorgaben des Infektionsschutzes Rechnung zu tragen, sicherten bereitgestellte Bänder den Sicherheitsabstand zwischen den Aktivisten, die mit Umhängeschildern und Plakaten für Mitmenschlichkeit, Vielfalt und Solidarität warben.

 

Spontan mit dabei war Matthias aus Wiehl, der vom Aufruf zur Demonstration morgens erfahren hatte und sich kurzentschlossen nach Gummersbach auf den Weg machte. „Als Mitarbeiter in einem international tätigen Automobilkonzern sind meine Arbeitskollegen multikulturell und wir alle sind überall Menschen“, nannte er seine Beweggründe. Mit  Sorge beobachtet Fatma das Erstarken der AfD und mit ihr die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Auch am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit erlebt die Oberbergerin mit türkischen Wurzeln dumme Sprüche oder abwertende Gesten, „die keinem Deutschen auffallen würden", fühlt sich im privaten Umfeld aber absolut wertgeschätzt.

 

[Gerhard Jenders (li.) hatte die Kundgebung organisiert.]

 

Weil er der „Lagerbildung" zwischen Aussiedlern, Türken und Eingesessenen entgegenwirken wollte, engagiert sich der Bernberger Hartwig Steinmetz seit drei Jahren mit Gesprächskreisen und Gemeinschaftsaktionen in seiner Nachbarschaft. „So etwas wie in der deutschen Vergangenheit, möchte ich nicht erleben", gab er Einblick in seine Motivation gegen  Rassismus.

 

 

Als Mitglied in der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) und „Unser Oberberg ist bunt - nicht braun" war Aziz Kocyigit Teil der Menschenkette und zeigte Flagge für ein solidarisches, friedliches und gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft. Die jungen Eltern Michelle und René aus Nümbrecht hatten den Nachwuchs extra in Obhut ihrer Eltern zurückgelassen, um mit persönlicher Anwesenheit ein starkes Statement gegen Rassismus zu setzen.

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