Waldbröl – Das Unternehmen UGG und Marktstadt starteten Ausbauprojekt heute mit einem symbolischen Spatenstich – 10.000 Haushalte sollen in etwa zwei Jahren versorgt werden.

Von Lars Weber

Gerade einmal knapp 550 Haushalte oder Firmen verfügen momentan in Waldbröl über einen schnellen Glasfaseranschluss. In rund zwei Jahren sollen es 10.000 sein. Ganz Waldbröl soll dann an ein leistungsfähiges Glasfasernetz angeschlossen sein. Der Ausbau erfolgt durch den Glasfaseranbieter „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG), ein Joint Venture der deutschen Versicherungsgesellschaft Allianz und der spanischen Telefongesellschaft Telefónica, also O2. Heute ist das Projekt mit einem symbolischen Spatenstich gestartet worden. Der richtige Ausbau soll noch dieses Jahr starten.

Es habe einige Interessenten gegeben, die in Waldbröl das Glasfasernetz ausbauen wollten, sagte Bürgermeisterin Larissa Weber. „Aber nur das Angebot der UGG passte zu 100 Prozent.“ Denn nur das Unternehmen aus Bayern wollte sich dem gesamten Stadtgebiet und den Dörfern annehmen. „Sie wollten sich nicht nur die Rosinen rauspicken.“

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Für das Unternehmen geht es dabei auch um die Wirtschaftlichkeit. Die UGG hat sich auf den Ausbau im ländlichen Raum spezialisiert, wie Jörg Ellerbrok von der UGG erklärt. In den kommenden drei bis vier Jahren werden dafür etwa fünf Milliarden Euro in die Hand genommen. Wie viel davon für den Ausbau in Waldbröl nötig wird, konnte Ellerbrok noch nicht beziffern. Die Feinplanung für das Gebiet erfolge erst noch.

Es ist nicht das erste Projekt der UGG im Oberbergischen. Erst im März wurde gemeinsam mit dem Oberbergischen Kreis der Startschuss für Ausbaupläne in Lindlar, Marienheide und Engelskirchen gegeben.

Das Projekt in der Marktstadt wird eigenwirtschaftlich realisiert, also ohne staatliche Fördermittel oder eine finanzielle Belastung für die Kommune. Das FTTH-Zugangsnetz (Fiber to the Home, Glasfaser bis in die Wohnung, nicht nur bis ans Haus) der UGG ist so konzipiert, dass alle Kabel und Leerrohre vollständig erdverlegt werden. Jedes Grundstück soll erschlossen werden. Für die Ausbauarbeiten benötigt die UGG allerdings – genau wie jeder Mitbewerber - eine Genehmigung, um den Anschluss auch herstellen zu dürfen, da Privatgrund betreten werden muss. Gibt es diese nicht und keinen Auftrag, werden trotzdem kleine Leerrohre bis an die Grundstücksgrenzen verlegt. So sollen spätere Straßenarbeiten vermieden werden.

Nach jetzigem Stand müssen Interessierte einen Vertrag beim verfügbaren Internetanbieter O2 abschließen. Allerdings soll das Netz auch anderen Anbietern offenstehen, sagte Jörg Ellerbrok. Welche Unternehmen Interesse anmelden werden, das Netz zu nutzen, sei aber noch offen.

Dieses Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Dabei sollen mehrere Firmen gleichzeitig zum Einsatz kommen. Die Unternehmen werden laut Ellerbrok aus Deutschland, aber auch dem europäischen Ausland kommen, um die Bauzeit so gering wie möglich zu halten. Etwa 50 Zentimeter geht es dabei in die Straße oder die Gehwege. Neue oder frisch sanierte Straßen müssen nicht aufgemacht werden, dort wurden vorsorglich Leerrohre mitverlegt. Die Waldbröler müssen sich also keine Sorgen machen, dass die Kaiserstraße direkt wieder zur Baustelle wird.

Die Hoffnung sei, bis spätestens 2025 fertig zu sein. Wie schnell es letztlich geht, werde aber auch vom Wetter abhängen, sagte Ellerbrok. Ein kalter Winter mit viel Schnee könne solch einen Zeitplan schnell durcheinanderwerfen.

Im kommenden Monat gibt es in eine Auftaktveranstaltung in der Aula des Hollenberg-Gymnasiums, in der es erste Informationen zu den Bauarbeiten und den Tarifstrukturen geben wird. Diese findet um 19 Uhr am Donnerstag, 10. August, statt. Die Teilnahme ist vor Ort oder online möglich. Hier können sich Interessierte anmelden.