Nümbrecht – Im ehemaligen Bildungs- und Freizeitheim der evangelischen Landeskirche soll eine alternative Lebensgemeinschaft entstehen - Die Gruppe „Spinngewebe“ hat sich vor Ort informiert.

[Fotos: Heliane Keller --- Die Gruppe "Spinngewebe" informierte sich über die Gemeinschaft Haus Bierenbach und den neu gegründeten Verein.]

Die Spinngruppe um Heliane Keller verabreden sich schon seit vielen Jahrzehnten einmal im Monat. Bei dem Treffen im Haus Bierenbach ging es laut Pressemitteilung aber nicht nur darum, privat bei Kaffee und Kuchen Wolle zu verarbeiten, zu spinnen, stricken und zu handarbeiten. Dorothea Wirtz hatte die Frauen auch eingeladen, um die Räumlichkeiten zu zeigen, über den Stand der „Gemeinschaft Haus Bierenbach“ zu informieren und den neu gegründeten Verein „Kultur in der Kapelle“ vorzustellen. Der Verein diene der Förderung von Kunst und Kultur, der Völkerverständigung und der Toleranz. Geplant seien Angebote zur künstlerischen, kulturellen und kommunikativen Betätigung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wie zum Beispiel Zeichnen, Musik, Neue Medien, Handwerkskünste oder Textilgestaltung. Es sollen Dialogforen, Konzerte, Ausstellungen, Filme und Vorträge stattfinden.

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Die Kapelle sei mit dem angegliederten Seminarraum sehr gut für die Vereinszwecke geeignet. Allerdings müsse das Gebäude aus dem Jahr 1958 dringend renoviert werden. Es habe schon durch das Dach auf die Orgel geregnet, und die einfach verglasten Fenster mit den alten Bleiverglasungen ermöglichten keinen Winterbetrieb. Im vergangenen Jahr fanden dort sechs Benefiz-Konzerte.

[Mareike Oberst und ihr Mann Sven erzählten, dass sie darauf warteten, endlich in die neuen Wohnungen einziehen zu können.]

Wann es weitergeht, sei aber unklar, da sich der Kauf der Gebäude seit Monaten verzögert. Die Gemeinde Nümbrecht möchte einen kleinen Teil des Areals kaufen, um gegebenenfalls eine Zufahrtsmöglichkeit zum Dorf zu erhalten. „Und das zieht sich nun schon seit August hin und verzögert den Kauf.“ Mehrere junge Familien, die ihre Kinder bereits in Nümbrechter Schulen angemeldet hatten, wohnen als Zwischenlösung in Ferienwohnungen. „Wir hoffen, dass wir nun bald einziehen können“, sagte Mareike Oberst, die mit ihren drei Kindern und Mann Sven aus Aachen gekommen ist. Die Wohnung dort hatten sie schon gekündigt. „Wir hätten nie gedacht, dass es sich solange hinzieht. Eigentlich wollten wir schon im Sommer hier mit 14 anderen Gemeinschaftsmitgliedern und ihren Kindern einziehen, als ‚Pionierwohner‘, die die Vorarbeiten leisten, damit die Gemeinschaft mit 40 bis 60 Bewohnern zukünftig hier leben, arbeiten, lernen und wohnen kann“, ergänzt ihr Mann Sven.

Die Spinnfrauen hoffen laut Pressemitteilung, dass die Glocken der Kapelle bald wieder läuten können. So hatten es sich die Bierenbacher Nachbarn beim Dorfcafé im vergangenen Sommer gewünscht.