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Grüne scheitern mit Antrag: Schwimmbad Bergerhof wird weiter saniert
Reichshof – Grünen-Fraktion sieht Kosten für das Bad in Wildbergerhütte explodieren – Alternativvorschlag, Kinder mit dem Bus in andere Schwimmbäder zu transportieren, wird abgelehnt.
Von Peter Notbohm
Reichshofs Grüne sind mit ihrem Vorstoß, einen Planungsstopp für die Sanierungsarbeiten des Schwimmbads Bergerhof in Wildbergerhütte zu erwirken, gescheitert. Ein entsprechender Antrag wurde im Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss mit breiter Mehrheit abgelehnt. Selbst die beiden grünen Ausschussmitglieder enthielten sich nach längerer Diskussion. Zuvor hatte Grünen-Fraktionssprecher Jürgen Barth, selbst kein Mitglied des Ausschusses, dafür geworben, das Projekt noch einmal intensiv unter die Lupe zu nehmen.
Um das Schwimmbad auf den neuen Stand der Technik zu bringen und es zu sanieren, wurden damals 6,4 Millionen Euro veranschlagt. Nach Schätzungen der Grünen müsse man durch gestiegene Bau- und Materialkosten inzwischen aber mit mindestens sieben Millionen Euro für das Projekt rechnen. „Ich sehe hier eine Diskrepanz zwischen dem ausgegebenen Geld und einem Schwimmbad, das mit Ausnahme des Schulschwimmens kaum genutzt wird“, argumentierte Barth. Die Partei schlug vor, die Schulkinder stattdessen mit dem Bus nach Eckenhagen zu bringen. Zwar verursache auch das Kosten, diese seien aber längst nicht so hoch, wie der jährliche Unterhalt eines Schwimmbads. „Wir sind nicht gegen das Schwimmbad, wollen für die Finanzen der Gemeinde aber die kostengünstigste Lösung“, so Barth.
Die FWO hatte schon im Vorfeld der Ausschusssitzung mobil gegen den Antrag gemacht, auch die anderen Parteien kritisierten den Vorschlag der Grünen. René Semmler (CDU) mahnte, dass man mit einem Stopp 2,5 Millionen Fördergelder des Bundes verlieren würde, zudem wisse er als stellvertretender Vorsitzender der DLRG Reichshof um die Bedeutung des Bades für Schul- und Vereinssport. Im Eckenhagener Monte Mare gebe es kein perfekt geeignetes Becken, zudem sei dort auch der Personalaufwand wesentlich höher.
Ähnlich argumentierte Stephanie Schneider (SPD). Aus ihrer Sicht dürfe es nicht das Ziel der Gemeinde sein, alle Schüler in einem Schwimmbad zu konzentrieren. Reinhard Krumm (FWO) warf den Grünen vor, dass sie vor ihrem Antrag, zunächst nicht das Gespräch mit Verwaltung oder anderen Fraktionen gesucht hätten: „Dann hätte man vielleicht bemerkt, wie sensibel dieses Thema ist. In der näheren Umgebung wird man niemanden finden, der diese Sanierung kritisiert.“
Die Gemeinde muss bei dem Projekt auf das Gaspedal treten. Nachdem über mehrere Jahre das Schwimmbad gewünscht wurde, habe sich die Verwaltung daran orientiert, mahnte Fachbereichsleiterin Sarah Schmidt. Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können, müsse die Sanierung spätestens Ende 2025 vollständig abgeschlossen sein.
KOMMENTARE
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"In der näheren Umgebung wird man niemanden finden, der diese Sanierung kritisiert.“
Entschuldigung, aber hier ist schon einer. Es ist doch kein Wunder, dass die Kommunen ihre Finanzen nicht mehr im Griff haben. Bäder sind Zuschussgesellschaften und dies nicht zu knapp. Ach ja, die Fördergelder müssen ja genutzt werden. Auch wenn man trotzdem noch 4 Millionen selber in die Hand nehmen muss zuzüglich der jährlichen Verluste.
Ich bin nicht grün, aber hier haben sich grüne Politiker einmal Gedanken gemacht und werden abgewatscht, schade.
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