LOKALMIX
Gute-Laune-Macher mit Gitarren
Wiehl - Das Duo „Café del Mundo“ trat im Rahmen des Frühjahrsproramms des Kulturkreises Wiehl im Burghaus-Saal auf.
Von Vera Marzinski
Zum Abschluss des Frühjahrsproramms des Kulturkreises Wiehl haben „Café del Mundo“ vor vollbesetztem Burghaus-Saal ein fulminantes Konzert gegeben. Es war bereits der dritte Besuch des Duos in Bielstein, inzwischen haben sie zehn Alben in der Hinterhand - dementsprechend wissen die Zuhörer: Sie sind hörbar grenzenlos und bei ihnen heißt es „We love to guitartain you“.
Vielseitige beziehungsweise vielsaitige musikalische Bilder boten die beiden Flamenco-Gitarren-Virtuosen Jan Pascal und Alexander Kilian - die 2014 im Rahmen der Wiehler Jazztage erstmals in Wiehl waren - im Burghaus Bielstein den Gästen mit ihrer "GuitaRevolution". Schon zu Beginn des Konzertes hatte Hans-Joachim Klein vom Kulturkreis angekündigt: „Sie werden ein Konzert der Superlative erleben mit zwei Virtuosen, die Weltrang haben“.
Crossover, wie es sein sollte – von Bach über Einaudi bis zu Coldplay und AD/DC, und das alles in einem Konzert. „Café del Mundo“ erschaffen das Kunststück echten Crossovers, echter Verbindung – mit sich und mit dem Publikum. So entsteht bei ihnen ein Abend mit einer Magie, die lange nachklingt. Nach über zehn Jahren in der Kleinkunst, wollen sie in diesem Jahr eine Arena bespielen – die SAP-Arena Mannheim – mit über 10.000 Plätzen. Am 15. November ist es soweit und die beiden Flamenco-Gitarristen hoffen auch dort auf magische und intensive Momente. In Bielstein entstanden diese Momente schon mit dem Auftakt des Konzertes.
Sie erzählten von wunderschönen Konzerten bei Sonnenuntergang in der Alhambra und auch von den Studios in der Abbey Road in London, wo sie bereits zwei Alben aufgenommen haben - das zweite mit dem Royal Philharmonic Orchestra. In der „Stubensituation“ des Burghauses Bielstein sei es besonders, fanden die beiden und fügten hinzu: „Wir genießen das“. Erst kürzlich waren sie im Beethovensaal in Stuttgart, der über 2.100 Sitzplätze verfügt – ins Burghaus passen maximal 150 Gäste.
[Das einzigartige Duo elektrisiert und „gitarrisiert“ sein Publikum, wo immer es auftritt. Ihre gemeinsame Reise startete mit einem Workshop von Jan Pascal.]
Ein feines Band zwischen Orient und Okzident bilden die Flamencogitarren, die bei „Café del Mundo“ eine unendliche Bandbreite haben. Auch von Ludovico Einaudi hatten sie etwas im Konzert-Repertoire. Das Stück „Una mattina“ ist auch auf ihrer „Sofa Songs“-CD, die in der Corona-Zeit entstand. Im Film „Ziemlich beste Freunde“ hatten sie das Neo-Klassik-Stück entdeckt. Auf ihren Touren haben sie ziemlich beste Freunde werden müssen, so Alexander Kilian - und dazu betonten sie beide: „Es ist gut, einen Freund an der Seite zu haben“. So waren sie gemeinsam im Dezember in Marrakesch zum Konzert. Zudem hatten sie kürzlich ein neues Projekt mit einer täglichen Radiosendung, für die sie 80 Stücke aus den 1980er-Jahren arrangieren und besprechen sollten. In ihrer Mundo-App sind sie nachzuhören – und einige Stücke sind auch auf der neuesten CD, so wie „With or without you“ von U2, das auch das Bielsteiner Publikum begeistert mitsang.
[Alexander Kilian kam zum Workshop als Schüler – und seitdem sind sie ziemlich beste Freunde und das Duo „Café del Mundo“.]
Aviciis „Wake me up” war nichts zum Einschlafen – die beiden Mundos gaben nicht nur hier Vollgas. Teilweise konnte man bei den Stücken gar nicht so schnell gucken, wie die Finger über die Gitarrensaiten flogen. Auch eigene Stücke hatten sie dabei. Bei einem hatten sie sich vorgestellt, wie es wohl klingen würde, wenn Johann Sebastian Bach und Carlos Santana ein Stück gemeinsam gespielt hätten. Das allein zeigte schon, wie facettenreich ihre „GuitaRevolution“ ist. „Dance of joy“ kam sehr beschwingt daher und es gab auch sanfte Stücke. Im Odenwald, wo die beiden herkommen, sei es ähnlich ruhig und beschaulich wie im Oberbergischen. Bei knirschendem, gefrorenen Boden entstand hier „Winterhauch“.
Die Konzerte von „Café del Mundo“ sind richtige Muntermacher und „Gute-Laune“-Erzeuger. Das liegt an ihrer Musikauswahl, ihrem Spiel und der Authentizität der beiden Musiker. Johann Sebastian Bach eilte der Pop- und Jazzmusik voraus, wusste Jan Pascal. Von ihm spielten sie ein wundervolles „Air“. Es sei eine unheimliche Freude in die Musik einzutauchen und man könne mitunter in den Stücken gemeinsam auf eine Reise gehen und wisse, dass der andere folge. Und was noch wichtig sei: „Ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen – das lieben wir“ – und das Bielsteiner Publikum liebte das ganz offensichtlich auch.
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