LOKALMIX
Hölzerne Open-Air-Theke sorgt für Furore
Lindlar - Eine Minikneipe aus Lindlar - Was als Schnapsidee begann, könnte sich zum Exportschlager entwickeln.
Von Jürgen Lorenz
„Eigentlich war das alles nur als eine Spaß-Aktion gedacht“, sagt Initiator Hartmut Ernst. Der Architekt aus Lindlar-Schümmerich und seine Stammtisch-Kollegen, alles ehemalige Fußballer des TuS Lindlar, wollten sich unbedingt wieder zu ihrer gewohnten Runde treffen. Aufgrund der aktuellen Situation ist dies aber seit einigen Wochen nicht möglich. Daher kam Ernst auf die Idee der sogenannten Corona-Minikneipe. Aus Solidarität zu ihrem Stammwirt Stephan „Balou“ Reif stellten sie den Prototypen ihrer Erfindung vor dessen Gaststätte „Zur Helling“ in Lindlar auf.
Diese besteht aus Konstruktionsholz, handelsüblichen OSB-Platten und Plexiglas. Die Platten schützen in seitlicher Richtung, die Scheiben den gegenübersitzenden Gast. So soll eine Übertragung der Viren vermieden werden. Nach vorne hin gibt es eine kleine Durchreiche, damit zünftig mit einer Flasche Kölsch angestoßen werden kann. Zudem ist jeder der acht Sitzplätze mit einem eigenen Knobelbecher und einem Aschenbecher ausgestattet. „Wir sind der Meinung, das ist save“, sagt Ernst. Zudem kann die Minikneipe mit einer Plane regenfest gemacht werden.
Wegen der weiterhin geltenden Beschränkungen darf die Box allerdings nicht offiziell benutzt werden. Trotzdem ist das Interesse an dieser hölzernen Open-Air-Theke mittlerweile riesig. „Es gibt enorm viele Anfragen. Das ist schon richtig unheimlich“, so Ernst. „Wir sind inzwischen schon in 91 Ländern gegoogelt worden“, berichtet er nicht ohne Stolz. Sogar Funk und Fernsehen sowie diverse Netzwerke haben bereits über die Lindlarer Stammtisch-Runde berichtet. „Wir hätten nie erwartet, wie sehr sich diese Idee verbreitet hat.“ Die Erfindung „Made in Lindlar“ könnte sogar demnächst in den Handel gehen – etwa 300 Euro würde ein Bausatz, inklusive Material und Aufbauanleitung, kosten.
Noch ist der Prototyp zwar ein Einzelstück, „aber wir wären sogar lieferfähig“, schildert Ernst. Nachfragen aus dem In- und Ausland gibt es viele. Ein Tischler aus dem Raum Lindlar stünde zudem für den Bau weiterer Minikneipen parat. Ein „normales“ Treffen der Stammtischrunde in ihrer Stammkneipe wäre der Truppe allerdings am liebsten. „Und dass der Fußball wieder losgeht, damit wir ehemaligen Fußballer auch endlich wieder alle Bundesliga- und Nationaltrainer sein dürfen und über die schönste Nebensache der Welt fachsimpeln können“, erklärt der Minikneipen-Erfinder.
KOMMENTARE
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Eigentlich eine echt tolle Idee, wenn das nicht alles so absurd und traurig wäre.
Bleibt zu hoffen das die deutschen Bürokraten nicht noch eine Beschränkung von Alkohol in den Gaststätten u. Kneipen raushauen, wo jeder Gast aus Sicherheitsgründen (wer betrunken ist hält den Abstand nicht ein) nur 1,7 Glas Bier pro 5,9 Stunden trinken darf.
Unmöglich wäre das zur Zeit jedenfalls nicht.
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