LOKALMIX

Hilfe für die Helfer

bv; 28.07.2021, 17:00 Uhr
Foto: Bernd Vorländer --- Feuerwehren und Hilfsorganisationen suchen neue Mitstreiter.
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Hilfe für die Helfer

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bv; 28.07.2021, 17:00 Uhr
Oberberg – Feuerwehren und Hilfsorganisationen sehen schwierigen Zeiten entgegen, wenn nicht mehr Ehrenamtliche zur Mitarbeit bereit sind.

Als vor zwei Wochen die Wassermassen Oberberg mit Macht trafen, da warteten die betroffenen Menschen sehnsüchtig auf die Helfer und Retter – auf Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Letztere sind oft in des Wortes ursprünglichster Bedeutung Lebensretter. Sie suchen nach Verschütteten oder Vermissten, sie retten aus höchster Not, sie betreuen, wenn Körper und Seele Hilfe benötigen. Doch Feuerwehren, das Technische Hilfswerk, Rotes Kreuz, Johanniter, Malteser und die DLRG haben in der Region ein-und-dasselbe Problem: Ihnen allen fehlen Menschen, die sich für ein Ehrenamt begeistern lassen.

 

„Dank und Lob ist schön, aber damit können wir die Arbeit, die künftig auf uns zukommt, nicht mehr bewältigen“, sagt Lars Hohmuth, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Gummersbach. Viele Menschen machten sich nicht bewusst, dass die oberbergischen Helfer zum größten Teil aus Freiwilligen bestünden und man auch künftig darauf angewiesen sei, dass sich Menschen in einem Gemeinwesen für andere einsetzten. 2.500 Feuerwehrleute gibt es beispielsweise in Oberberg, nur ein gutes Dutzend ist hauptamtlich tätig, der große Rest opfert seine Freizeit für Mitmenschen.

 

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„Unsere Arbeit ist nicht nur Pflicht, sondern macht auch Freude, man schließt Freundschaften und das Miteinander wird großgeschrieben“, sagt Annika Irlenbusch von den Maltesern. Das bestätigen alle Vertreter der hiesigen Hilfsorganisationen. „Wir sind wie eine große Familie“, so Hohmuth. Doch es bleibt das Problem, die Lücke zwischen anerkennenden Worten von vielen und dem Entschluss, tatkräftig mitzuhelfen, zu schließen. „Viele Menschen wollen etwas für ihr gutes Gewissen tun, sich aber eben nicht dauerhaft binden“, verweist Volker Schmidt, Katastrophenschutz-Beauftragter des DRK, auf die zwei Seiten der sicherlich erfreulichen Welle der Hilfsbereitschaft nach der Flut in den besonders getroffenen Landesteilen.

 

René Simon, Fachbereichsleiter Einsatzdienste bei den Johannitern, sowie Torsten Simon vom THW Gummersbach sehen die Gründe für die Personalknappheit auch in der Aussetzung der Wehrpflicht. Früher habe es die Möglichkeit einer mehrjährigen Verpflichtung bei einer Hilfsorganisation als Ersatz für die Wehrdienstzeit gegeben, so Simon, wodurch man immer wieder neue Mitarbeiter gewonnen habe. Dies sei nun weggefallen.

 

„Wir alle haben viel zu bieten, man freut sich, wenn man Menschen helfen kann – aber viele wissen  auch gar nicht, dass es uns gibt“, sagt Daniela Galfeld von der Rettungshundestaffel der Johanniter. Allerdings muss die 28-jährige Gymnasiallehrerin viel Idealismus für ihr Ehrenamt mitbringen, denn die Hundesteuer für ihre Australian Shephard-Hündin „Crossy“ wird ihr nicht erlassen. Auch Leinen, „Leckerlis“ und andere Dinge zahlt sie selbst, obwohl „Crossy“ im Ernstfall zum Lebensretter wird. „Da fragt man sich schon manchmal, ob sich alle ein solches Ehrenamt noch leisten können und wollen“, so Galfeld. Auch Tobias Starke von der DLRG Wipperfürth appelliert, dass Kommunen grundsätzlich noch mehr Sensibilität gegenüber Hilfsorganisationen walten lassen sollten. Einige Städte und Gemeinden verzichteten auf Gebühren, wenn die DLRG in Schwimmbädern trainieren wolle, andere aber nicht.

 

„Helfen und retten ist unsere Mission“, fasst Lars Hohmuth zusammen. Doch der Dienst am Nächsten erledige sich nicht von selbst. „Wir brauchen Menschen.“

 

Bei Interesse freuen sich Feuerwehren und Hilfsorgansisationen über eine Kontaktaufnahme.

 

Feuerwehr: info@kreisfeuerwehrverband-oberberg.de

 

THW: torsten.simon@thw-gummersbach.de

 

DLRG: personal@bez-oberberg.dlrg.de

 

DRK: j.ufer@oberberg.drk.de

 

Malteser: info.engelskirchen@malteser.org

 

Johanniter: info.rhein-oberberg@johanniter.de

KOMMENTARE

1

Es wäre schön, wenn sich auf diesem Wege ein paar Freiwillige finden würden.

Macht mit, es lohnt sich.

AlGe, 28.07.2021, 22:05 Uhr
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