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Hitzecheck: Gummersbach ist in den Top 10
Oberberg – Zu viel Beton, zu wenig Grün: Ein Check der Deutschen Umwelthilfe hat 190 deutsche Großstädte analysiert – Gummersbach schneidet sehr gut ab und bekommt eine grüne Karte.
Von Peter Notbohm
Auch wenn der Sommer 2024 bislang nicht als Musterbeispiel taugt: Seit Jahren nehmen die Temperaturen im Sommer zu. Knallt die Sonne, kann es vor allem in Städten schnell ungemütlich werden. Zu wenig Grün und zu viel durch Beton versiegelte Flächen lassen es für Mensch und Tier im urbanen Raum unerträglich heiß werden.
Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nun einen großen Hitzecheck durchgeführt und 190 Städte mit mindestens 50.000 Einwohnern auf ihre Grünausstattung und Flächenversiegelung analysiert, basierend auf den Daten der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH.
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Das Ergebnis der DUH: Der Großteil der Städte in Deutschland schützt die Menschen nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen als Folge der Klimakrise. Insgesamt erhielten 24 Städte eine Rote Karte, 82 eine Gelbe Karte und 84 eine Grüne Karte. Bundesweit liegt der Durchschnitt für versiegelte Flächen bei 45 Prozent, Tendenz wachsend. Jährlich komme laut DUH eine Fläche in der Größe Hannovers hinzu. Städte mit 50 Prozent und mehr versiegelter Fläche erhielten im „Hitze-Check“ eine Rote Karte, eine Gelbe Karte gibt es für Städte mit 45 bis 50 Prozent versiegelter Fläche und eine Grüne Karte bei unter 45 Prozent.
In Zeiten der Klimakrise stelle Versiegelung ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Besonders folgenreich sei der Verlust großer Bäume. Gerade sie sorgen in der Stadt für einen hohen Kühleffekt. Baumlose Grünflächen haben einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen.
Gummersbach zählt zu den Positivbeispielen (alle Ergebnisse gibt es hier). Die oberbergische Kreisstadt landete im Gesamtranking auf Rang sieben. Nur die Städte Detmold (Platz 1), Ratingen, Potsdam, Jena, Hattingen und Mülheim an der Ruhr schnitten noch besser ab. Bei der Versiegelung steht Gummersbach bei 38,86 Prozent. Das Grünvolumen wird mit 4,51 Kubikmeter je Quadratmeterfläche angegeben. Zu diesem Volumen zählt alles Grün einer Stadt, das einen klimaregulierenden Effekt hat. Für die Gesamtbewertung wurden die Flächenversiegelung und das Grünvolumen kombiniert betrachtet, wobei die Flächenversiegelung stärker gewichtet wird.
Im Rathaus in Gummersbach hat man die Ergebnisse der DUH mit Freude wahrgenommen, schließlich hatte die Stadt zuletzt einige Entsieglungsmaßnahmen vorangetrieben (OA berichtete und OA berichtete). „Das Ergebnis des Hitze-Checks der Umwelthilfe macht uns ein bisschen stolz“, kommentiert Klimaschutzmanager Felix Borscz die Ergebnisse. „Auch wenn wir es als ländlichere und kleinere Kommune im Vergleich wohl etwas leichter haben als Großstädte, spiegelt es unsere Bemühungen für weniger Hitze und mehr Klimaanpassung in Gummersbach wider“, so Borscz.
Dazu zählt er sowohl größere Entsiegelungsprojekte, aber auch viele kleine Maßnahmen wie die Pflanzung von Bäumen auf Supermarktparkplätzen, die Begrünung von Verkehrsinseln oder Lärmschutzwänden sowie das Vorgehen gegen Schottergärten. „Das tolle Ergebnis ist uns Ansporn und Motivation zugleich, damit weiterzumachen“, sagt Borscz.
Die Deutsche Umwelthilfe stellt gemeinsam mit dem GKV-Bündnis Baden-Württemberg, einer Initiative der gesetzlichen Krankenkassen, klare Forderungen: Neben verbindlichen Grünanteilen in allen deutschen Städtern auch einen Stopp des Flächenfraßes bis 2035. Zusätzlich müsse Versiegelung gestoppt werden und dort, wo dies möglich ist, ein Rückbau stattfinden. Ziel muss es aus Sicht der DUH sein, dass künftig mehr Bäume, Büsche und Wiesen in Städten zu finden sind. „In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung“, so Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.
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