Oberberg - Ein Fall in Engelskirchen endet glimpflich, aber viele Tiere finden nicht zu ihrem Schlag zurück und verenden - In Bergneustadt ist der Brauch inzwischen verboten.

Von Leif Schmittgen

 

In Bergneustadt unterliegt das Freilassen von Hochzeitstauben rund um das Rathaus seit rund einem Monat strengen Reglementierungen, die der Rat verabschiedet hatte (OA berichtete). Tierschützer bemängeln die Tradition, weil die Vögel oft verenden. Jüngst wandte sich ein Leser aus Engelskirchen an OA. Am dortigen Rathaus wurden in der vergangenen Woche sechs orientierungslose Tiere gefunden, die offenbar nicht mehr zu ihrem Schlag zurückfanden.

 

Auf Nachfrage teilte Barbara Schmidt, unter anderem zuständig für das Standesamt, mit, dass man nicht wünsche, Hochzeitstauben fliegen zu lassen, dies jedoch in Engelskirchen auch nicht verboten sei. Zumindest noch nicht: Gespräche über das weitere Vorgehen, um in Sache Tierschutz tätig zu werden, fänden derzeit mit Bürgermeister Dr. Gero Karthaus statt. Aktuell bleibt jedoch nur die Möglichkeit, an die Einsicht der Brautpaare zu appellieren. Im aktuellen Fall kann Schmidt Entwarnung geben: Die Tauben seien mittlerweile beim Verein „Aktiv für Tauben-Hilfe" untergebracht worden. „Sie wurden abgeholt und ich hoffe, es geht ihnen gut."

 

Auch in Gummersbach wird der Brauch kritisch gesehen. Laut Stadtsprecher Siegfried  Frank komme es allerdings eher selten vor, dass die Frischvermählten Tauben mitbringen. Wenn Tiere nach Trauungen gefunden werden, kümmere sich ein Mitarbeiter der Stadt, der sich in seiner Freizeit mit Taubenzucht beschäftigt, um sie. Ein generelles Verbot steht bei Verwaltung und Politik in der Kreisstadt derzeit nicht auf der Agenda, so der Stadtsprecher.