LOKALMIX

Höhere Belastung wird über mehrere Jahre verteilt

lw; 26.01.2021, 15:02 Uhr
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Höhere Belastung wird über mehrere Jahre verteilt

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lw; 26.01.2021, 15:02 Uhr
Oberberg – Aggerverband muss an Fließgewässer-Beiträgen drehen – 34 Millionen Euro sollen dieses Jahr investiert werden (AKTUALISIERT).

Die Verbandsversammlung des Aggerverbands hat am Montag aufgrund der Pandemie zum ersten Mal voll digital stattgefunden. Dabei standen nicht nur unterschiedliche Wahlen auf der Tagesordnung, sondern auch der Jahresabschluss 2019 und der Wirtschaftsplan für das laufende Jahr. In diesem ist auch eine Beitragserhöhung im Bereich Fließgewässer eingeplant, wie Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Lothar Scheuer, sein Vertreter Thorsten Falk und Ulrich Stücker, Vorsitzender des Verbandsrats, bei einem Gespräch im Vorfeld der Versammlung mitteilten.

 

Lange Zeit waren die Beiträge konstant, nun wird aber im Bereich Fließgewässer durch Steigerungen der Kosten beim Personal und bei den Sachkosten sowie im Bereich der Investitionen eine Erhöhung notwendig. Auch aufgrund der Pandemie und der Belastung der kommunalen Haushalte soll das Defizit von rund 640.000 Euro über drei Jahre verteilt ausgeglichen werden, so Falk. Das bedeutet bei dem Fließgewässerbeitrag eine Steigerung 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent, 2022 um 4,1 Prozent und 2023 um 4,6 Prozent. Die Liquidität in diesem Bereich werde absehbar nicht gefährdet. Die seien die einzigen Beitragserhöhungen, die vorgesehen sind, sagte Stücker. Die Beiträge wurden - innerhalb des Wirtschaftsplans 2021 - von der Versammlung einstimmig verabschiedet.

 

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Im Wirtschaftsplan für das laufende Jahr (Gesamtbudget des Erfolgsplans: 70,8 Millionen Euro) sind vor Abzug der Zuwendungen 34 Millionen Euro an Investitionen vorgesehen. Unter anderem wird der Masterplan Kläranlagen fortgeführt. Alleine für den Ausbau der Ründerother Anlage sind bis 2024 etwa 27,5 Millionen Euro vorgesehen, davon 200.000 Euro in diesem Jahr. In die vollen geht es bei dem Projekt voraussichtlich 2023. Schon in diesem Jahr geht es an die Stilllegung des Kläranlage Hillesheim und die Herausleitung zur Anlage Seelscheid (2,5 Millionen Euro, insgesamt 3,6 Millionen Euro)

 

Ersatzwahlen

 

Aufgrund der Kommunalwahl, Pensionierungen oder auch Dienstherrenwechsel musste die Versammlung einige Ersatzwahlen vornehmen.

 

Neue Mitglieder des Verbandsrats: Horst Becker (Lohmar), Matthias Thul (Bergneustadt), Thomas Funke (Reichshof), Jörg Schlichtmann (Lindlar) und Wolfgang Schneider (Zweckverband Wasserversorgung Kreis Altenkichen). Stellvertreter: Wachtl Roth-Seefried (Waldbröl), Wolfgang Kreft (Morsbach) und Janosch Vollmann (Engelskirchen)

 

Neues Mitglied im Finanzausschuss: Wolfgang Hamm (für den Oberbergischen Kreis)

 

Neue Mitglieder des Wasserwirtschaftsausschusses: Andreas Kiel (Betriebsleiter in Engelskirchen), Frank Herhaus (für die Kreise), Roberto Usai (Wermelskirchen, für Trinkwasserversorger) und Jens Hartung (Technischer Leiter Klinikum Oberberg, für gewerbliche und sonstige Mitglieder). Stellvertreter: Andre Steiniger (für die Kreise)

 

Neue Mitglieder des Widerspruchsausschusses: Bondina Schulze (Rösrath) und Jens Hartung (für gewerbliche und sonstige Mitglieder)

 

Investiert wird 2021 außerdem – bei den Zahlen sind keine Zuwendungen berücksichtigt – in die Fischtreppe in Osberghausen (400.000 Euro, insgesamt 1,1 Millionen Euro), in Planung und Neubau von Regenrückhalte-Bodenfilterbecken (2,5 Millionen Euro, insgesamt 6,8 Millionen Euro) oder auch ins Hochwasserrückhaltebecken Rospe (1,3 Millionen Euro). Außerdem werde durch eine Anpassung an der Übergabe zwischen Aggerverband und dem Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper die Wasserversorgungssicherheit in der Region gestärkt. Jeweils 300.000 Euro fließen bei den Wasserwerken Auchel und Erlenhagen dieses Jahr in die Nachrüstung. Unter anderem in Photovoltaikflächen, um die regenerative Energie voranzubringen.

 

Das Thema Klimawandelanpassung werde den Aggerverband die kommenden Jahre besonders beschäftigen, sagte Scheuer. Für gewöhnlich füllen sich die Talsperren im Winter mit Wasser, selbst trockene Sommer spielten bei dem Vorgang eine geringere Rolle. Rund Dreiviertel des benötigten Wassers sei auf die Wintermonate zurückzuführen. Diese Entwicklung in Verbindung mit der Abgabe des Wassers an die Gewässer und der Trinkwasserentnahme solle genau – auch innerhalb verschiedener Projekte – beobachtet werden. Froh ist Scheuer, dass beim Thema Mindestabwasserabgabe durch das neue Landeswassergesetz die Entnahme des Trinkwassers Vorrang bekommt.

 

Ergebnis 2019

 

Das Gesamtergebnis des Aggerverbands schließt abweichend zum aufgestellten Wirtschaftsplan mit einem weniger belastenden Ergebnis in Höhe von minus 493.000 Euro ab. Geplant wurde noch mit rund 1,5 Millionen Euro Defizit. Wie im Vorjahr konnten die aus den tarifrechtlichen Vereinbarungen und Bewertungsänderungen resultierenden Mehrbelastungen für die Personalaufwendungen durch Ertragssteigerungen und weitere Kostenreduzierungen ausgeglichen werden. Die Bilanz des Verbandes schließt mit einer nahezu unveränderten Bilanzsumme in Höhe von 309 Millionen Euro (im Vorjahr 310 Millionen Euro) ab. Als kapitalintensives Unternehmen ist hierfür der Wert des Anlagevermögens entscheidend, dieser beträgt 298 Millionen Euro (im Vorjahr 301 Millionen Euro), so Andreas Büttgenbach, Leiter der Finanzabteilung.

KOMMENTARE

1

Kein Wunder das beim Aggerverband die Beiträge für die Fließgewässer stetig ansteigen, wenn ich solch fragwürdigen Projekte wie an der "Klus" in Walbröl, oder jetzt aktuell in die Fischtreppe in Osberghausen Millionen reingesteckt werden. (OA berichtete drüber). Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes (???) aber anscheinend alles kein Problem und so gewollt ...!

Kirsten Dyck, 25.01.2021, 18:46 Uhr
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Wie groß sind denn diese Photovoltaikflächen an und auf den Wasserwerken des Verbands? Müssen ja bei dem hohen Preis schon fast Hektar-Größe haben!? Auf den großen Werkshallen meines Betriebs sind auch PV-Anlagen verbaut, die aber bei weitem nicht so viel gekostet haben.

Joachim Roth, 26.01.2021, 08:29 Uhr
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