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Immer mehr Busse fallen aus: Auch Notfahrpläne eine Option

lw; 15.09.2023, 14:16 Uhr
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Foto: Jens Meisel --- An einem Schultag fallen etwa 100 Fahrten aus.
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Immer mehr Busse fallen aus: Auch Notfahrpläne eine Option

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lw; 15.09.2023, 14:16 Uhr
Oberberg – Schon vor den Sommerferien berichtete die OVAG von den Auswirkungen des Busfahrermangels – Seitdem ist es nicht besser geworden, auch OA bekommt regelmäßig Post von enttäuschten ÖPNV-Nutzern – OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner erläutert im Gespräch die schwierige Situation (AKTUALISIERT).

+++Meldung (Freitag, 15. September)+++

 

Die OVAG hat in einer Pressemitteilung nochmals ausführlich Stellung genommen zur aktuellen Situation und de Fahrermangel. Teil der Mitteilung ist auch die Beantwortung häufig gestellter Fragen, die das OVAG-Team momentan häufig gestellt bekommt. So ordnet die OVAG auch aus ihrer Sicht den Vorwurf ein, Busfahrer würden schlecht bezahlt und seien deshalb kaum zu finden. "Mit den jüngsten Tarifverhandlungen gab es historisch hohe Tarifabschlüsse", schreibt das Unternehmen dazu. "Zum 1. November steigt das Einstiegsgehalt eines Busfahrers ohne Berufserfahrung auf 2.985 Euro im Monat bei einer 38,5-Stunden-Woche. Hinzu kommen diverse Zuschläge unter anderem für Überstunden, Samstags- und Sonntagsarbeit und Nachtarbeit ebenso wie einige jährliche Zahlungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld." 

 

Die gesamte Mitteilung ist hier einzusehen.

 

+++Original-Interview (4. September)+++

 

Von Lars Weber

 

OA: Frau Güllner, wie ist die Situation im Vergleich zum Sommerbeginn (OA berichtete)? Wo liegen die Gründe dafür?

 

Corinna Güllner: Die Ausfälle haben zugenommen und sind überwiegend dem strukturellen Unterbestand an Busfahrern geschuldet, der sich im Laufe des ersten Halbjahrs dieses Jahres erhöht hat. Bundesweit besteht ein Fahrermangel und das bekommen auch wir zu spüren. Auch wenn dies nur ein schwacher Trost für Betroffene ist, stehen wir bundesweit immer noch gut da. Von rund 3.930 Fahrten an einem Schultag finden zwischen 3.810 und 3.850 statt. Eine Erfüllungsquote von 97 bis 98 Prozent können bei weitem nicht alle Unternehmen aufweisen.

 

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OA: Was ist anders als vor den Ferien?

 

Güllner: Der aktuelle Unterbestand bei uns ist vergleichbar mit der Situation vor den Sommerferien. Die planmäßig gestrichenen Fahrten sind daher ebenso vergleichbar wie zuletzt vor den Sommerferien. Abhängig von der Krankenquote sind die Fahrtausfälle an einzelnen Tagen derzeit aber etwas höher. Das ist auch einer hohen Belastung unserer Mitarbeiter geschuldet. Denn nach wie vor wird alles getan, um Ausfälle zu vermeiden, was aber zunehmend an die Substanz geht. Wir müssen aufpassen, dass wir hier nicht in einen Teufelskreis reinkommen.

 

OA: Man hört immer wieder: „Früher“ gab es das nicht…

 

Güllner: Personalbedingte Ausfälle sind bei der OVAG in der Vergangenheit eine absolute Ausnahme gewesen. In der Regel konnte man „früher“ bei eigenen Engpässen immer auch noch kurzfristig auf Auftragsunternehmen zurückgreifen. Da diese ebenso unter dem bundesweiten Fahrermangel leiden, ist dies derzeit kaum noch möglich. Sondern im Gegenteil: Es werden verstärkt beauftragte Fahrten an uns „zurückgegeben“, weil sie nicht mehr geleistet werden können. Das verschärft dann nochmals unsere eigene Situation.

 

Busgeschichten aus dem Oberbergischen I

 

Die 14-jährige Tochter eines Familienvaters aus Marienberghausen muss schultäglich mit der Linie 324 um 13:38 Uhr von Wiehl in Richtung Marienberghausen fahren. „Ich habe mittlerweile mehr als elf ausgefallene Fahrten oder Vorfälle seit dem Ende April dokumentiert und zur Beschwerde gebracht.“ Als Lösungsansatz werde von der OVAG auf die neue App und die Mobilitätsgarantie. „Das würde bedeuten, dass ein Taxi im Nachhinein erstattet würde. Aber ein Kind von 14 allein im Taxi? Außerdem müsste sie immer entsprechend Bargeld mitführen, für den Fall der Fälle...“ Zuletzt gab es drei Tage in Folge Ausfälle, das Mädchen komme auch zu spät zum Unterricht – und sie sei nicht die einzige, weshalb es auch schon Gespräche zwischen der Stadt Wiehl und der OVAG gab. „Personalprobleme kann ich nachvollziehen. Man kann sich die Leute nicht irgendwo herholen.“ Beim Streichen von Fahrten sollte aber mehr Fingerspitzengefühl an den Tag gelegt werden. „Die 324 ist für die Kinder die einzige Möglichkeit, nach Hause zu kommen.“

 

OA: Wo liegen Ursachen und Auswege, um die Schulbussituation – zum Beispiel in Wiehl (siehe Kasten) - zu verbessern? Wird es kurzfristig Änderungen geben?

 

Güllner: Der maximale Ressourcenbedarf - Fahrer und Fahrzeuge - liegt in den Schülerverkehrszeiten. Das Thema, dass auch Schülerverkehre betroffen sind, ist leider nicht auf Wiehl beschränkt. Es ist beinahe unmöglich an einem Schultag einen Umlauf zu finden, der nicht auch Fahrten beinhaltet, von denen Schüler betroffen sind. Es reicht nicht aus, einzelne Fahrten zu streichen, die schwach besetzt sind. Wir müssen immer auch die Fahrten davor und danach im Blick haben und eine sinnvolle Verknüpfung vornehmen. Eine Fahrt, die abends schwach nachgefragt wird, und damit ein möglicher „Streichkandidat“ wäre, ist Bestandteil eines Umlaufs, mit dem am Nachmittag noch viele Schüler befördert wurden. Sowohl der Fahrplan als auch die dahinterliegende Umlauf- und Dienstplanung ist ein komplexes Gebilde und das Herausnehmen einzelner schwach besetzter Fahrten löst das Ressourcenthema in den Zeiten mit hoher Nachfrage nicht. Ohne zusätzliches Fahrpersonal können wir daher derzeit keine schnellen Lösungen versprechen. Wir sind mit Hochdruck auf der Suche nach weiteren Fremdunternehmen und neuen Fahrern. Ansonsten gibt es einige Ideen, die wir noch verfolgen, bei denen wir aber auch auf externe Hilfe angewiesen sind und die daher auch noch nicht spruchreif sind.

 

OA: Bei der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses, bei der ein Zwischenfazit zum Programm „OFT! – Oberberg fährt im Takt“ (siehe Kasten) gezogen wurde, sprachen Sie von Notfahrplänen.

 

Güllner: Viele andere Unternehmen arbeiten inzwischen mit Notfahrplänen. Auch das ist ein Ansatz, den wir prüfen. Hier stehen wir aber wieder vor der Herausforderung des großen Umfangs des Schülerverkehrs bei unseren Verkehren. Zudem haben wir bisher keine automatischen Fahrgastzählsysteme. Das heißt, die Ermittlung, welche Fahrten im Schülerverkehr schwächer besetzt sind und ohne größere Einschränkungen herausgenommen werden könnten, erfolgt aufwendig über Zählzettel und manuelle Auswertungen.

 

Busgeschichten aus dem Oberbergischen II

 

Jens Meisel aus Wiehl fährt täglich nach Gummersbach mit der Linie 302 oder 304. „Diese fallen regelmäßig aus, sodass ich als Konsequenz jetzt eine Stunde früher fahren muss, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen.“ Dasselbe gelte für mehrere Arbeitskollegen, die die Linien 336, 364, 303 und die Linie 301 nutzen. Auf den Hinweistafeln werde das so gut wie nie angezeigt. „Wir arbeiten alle im sozialen Bereich. Wenn unsere Mitarbeiter ständig verspätet kommen, können wir einen geregelten Ablauf nicht gewährleisten, was zu Lasten unserer Kunden geht.“ Zwei Arbeitskollegen fahren als Konsequenz jetzt mit dem Rad zur Arbeit. „Ich finde es besonders für ältere Menschen eine Zumutung, wenn sie in der Hitze stehen müssen und nicht wissen, wann oder ob der nächste Bus kommt.“

 

Kleiner Tropfen auf den heißen Stein, aber dennoch eine Alternative für betroffene Kunden ist die Mobilitätsgarantie. Danach werden ab einer Verspätung von 20 Minuten die Kosten für Taxi und andere Leistungen tagsüber (zwischen 5 Uhr und 20 Uhr) bis zu 30 Euro und nachts (zwischen 20 Uhr und 5 Uhr) bis zu 60 Euro ersetzt. Diese Regelung ist im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr weitgehend und in diesem Umfang bundesweit einmalig. Ansonsten verweisen wir auch auf die Fahrplanauskunftsmedien (VRS-Fahrplanauskunft, OVAG-App, DB-Navigator), in denen die Ist-Zeiten angezeigt werden und auch Ausfälle eingepflegt werden.

 

OA: Wie wird entschieden, welche Fahrten ausfallen?

 

Güllner: Wir haben die Umläufe identifiziert, von denen möglichst wenig Schülerverkehre betroffen sind oder wo es zumindest zeitnahe alternative Verbindungen gibt. Das sind die ausfallenden Fahrten, die einige Tage im Voraus festgelegt werden und vorab über unsere Homepage kommuniziert werden. Je kurzfristiger aber eine Krankenmeldung ist, desto weniger ist frühzeitig planbar, welche Fahrt ausfällt. Zudem kann es auch aufgrund ganz anderer Ereignisse zu Einschränkungen kommen, zum Beispiel ein Verkehrsunfall mit Streckensperrung.

 

Busgeschichten aus dem Oberbergischen III

Claudia Bornewassers Sohn aus Lindlar ist seit vier Jahren Schüler der Gesamtschule in Marienheide. „Anfangs wurde uns eine Busverbindung zugesichert von Lindlar-Remshagen aus.“ Umgesetzt worden sei die Verbindung nie – bis zur Fahrplanumstellung im Dezember 2022. „Plötzlich gab es eine direkte Verbindung mit der Linie 331 von Engelskirchen über Frielingsdorf direkt nach Marienheide ohne Umsteigen.“ Die Freude währte nur kurz. Keine sechs Monate später sei die Tour weggefallen. Die 308 als Anschlussbus in Frielingsdorf sollte als Ersatz dienen. Doch der Bus wartete trotz Zusagen nicht. „Der Bus war weg. Mein Sohn stand in Frielingsdorf und ich durfte fahren. In einer Woche vier Mal morgens zur Schule. Hin -und zurück: 34 Kilometer.“ Bornewasser selbst kam dadurch „etliche Male“ zu spät zur Arbeit. Die Gespräche mit der OVAG verliefen ohne Erfolg, die Direktlinie sei zu unwirtschaftlich gewesen. „Ich wüsste gerne, wer mir die zusätzlichen Fahrtkosten erstattet. Zudem meine Zeit und den Verdienstausfall!“ Sie verstehe personelle Probleme. Aber: „Wir wissen wirklich nicht mehr weiter“.

 

OA: Die OVAG wirbt ja stark um neue Kräfte, hat sich da in den vergangenen Wochen und Monaten etwas getan, wurde neues Personal gefunden?

 

Güllner: Es gelingt durchaus über viele Anstrengungen und Wege neue Fahrer zu gewinnen. Die Masse an neuen Fahrern reicht derzeit aber nur gerade so aus, um Abgänge, zum Beispiel altersbedingtes Ausscheiden oder Kündigungen durch Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, und Leistungen, die von Fremdunternehmen an uns „zurückgegeben“ werden, auszugleichen, aber nicht, um die eigentlich erforderliche Aufstockung zu erzielen.

 

OA: Wie viele Fahrer fehlen aktuell, auch beim monti?

 

Güllner: Wir haben bei der OVAG und ihren Tochterunternehmen derzeit einen Unterbestand von rund 15 Busfahrern. Weitere fünf wären gut, um auf schwankende Krankenstände besser reagieren zu können. Hinzu kommen fehlende Fahrer bei den Unternehmen, die in unserem Auftrag Verkehre erbringen. Bei monti ist es uns dagegen gelungen, innerhalb eines kurzen Zeitraums die für die Erweiterung in Nümbrecht und Wiehl benötigten zusätzlichen Fahrer zu finden. Dies zeigt, dass unsere Aktivitäten zur Personalgewinnung in die richtige Richtung gehen und grundsätzlich funktionieren.

 

OA: Warum ist es beim monti leichter, neue Fahrer zu finden?

 

Güllner: Die Hürde bezüglich der Busfahrergewinnung stellt der Besitz eines Busführerschein dar. Der Markt an ausgebildeten Busfahrern ist leergefegt. Das gegenseitige Abwerben von Fahrern zwischen den Busunternehmen hilft vielleicht dem ein oder anderen in der kurzfristigen Not, ist aber keine wirklich gute Lösung, denn es bringt keine neuen Fahrer „ins System“. Das heißt: Es müssen mehr Menschen einen Busführerschein erwerben und dann auch längerfristig in dem Beruf bleiben. Und dies kostet erstmal sowohl Zeit als auch Geld.

 

[Archivfotos: Lars Weber.]

 

OA: Wie viele Fahrer fehlen mittelfristig bei der Umsetzung der Angebotsausweitung?

 

Güllner: Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Fahrersituation wird auch in die Konzeption neuer Angebote einfließen müssen. Momentan liegt der Fokus erstmal darauf, die aktuelle Situation zu verbessern.

 

OA: Ist eine weitere Angebotsausweitung überhaupt machbar angesichts der Situation auf dem Personalmarkt oder führt dies nur dazu, dass die Zahl an gestrichenen Fahrten und damit die Unzufriedenheit der Kunden steigt?

 

Güllner: Wir haben unsere Aktivitäten zur Personalgewinnung schon deutlich verstärkt und sehen auch noch einige Ansätze unsererseits, noch mehr zu tun. (Anm.d.Red.: In der Präsentation im Ausschuss brachte Güllner unter anderem die Optionen der Finanzierung des Busführerschein für Quereinsteiger einschließlich Vergütung der Ausbildungszeit, den Aufbau einer eigenen Fahrschule und die Rekrutierung aus dem Ausland in die Diskussion ein). Wichtig ist vor allem die Ausbildung neuer Fahrer. Da der Fahrermangel ein bundesweites Thema ist und auch woanders den Angebotsausbau blockiert, ist das Thema inzwischen auch ins Bewusstsein der Politik auf Bundes- und Landesebene gerückt. Das kann helfen, um einige Rahmenbedingungen für die Ausbildung neuer Fahrer zu verbessern.

 

Zwischenfazit zu „OFT! – Oberberg fährt im Takt“

 

Im Januar ging das gemeinsame Modellprojekt des Oberbergischen Kreises und der OVAG an den Start. Für „OFT! – Oberberg fährt im Takt“ gibt es über den Förderungszeitraum mehr als zehn Millionen Euro über drei Jahre vom Bund. 24 Einzelmaßnahmen sind geplant. Die erste Zwischenbilanz, die im Kreisentwicklungsausschuss präsentiert wurde, fiel positiv aus, wurde jedoch auch vom Thema Personalmangel getrübt.

 

Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen zählt die OVAG-App, über die unter anderem Fahrplanauskünfte mit Echt-Zeitdaten eingeholt werden können. Weiterer Bestandteil der Förderung ist ein betrieblicher Mobilitätsmanager. Dieser berät die oberbergischen Arbeitgeber bei dem Ausbau einer nachhaltigen Mobilität ihrer Mitarbeiter (Stichwort: Deutschlandticket). Innerbetrieblich helfen sollen die Einführung einer App zum Informationsaustausch mit dem Fahrpersonal oder die Installation von Fahrgastzählsystemen in Fahrzeugen. Damit könne die Angebotsplanung verbessert werden. Von der Förderung profitiert auch massiv das On-Demand-Angebot monti, das auf ganz Wiehl und Nümbrecht erweitert wurde. Im Dezember kommt noch Marienheide dazu.

 

Nächster großer Schritt der Angebotsausweitung sei der Ausbau des klassischen ÖPNV im Nordkreis. Im Auftrag des Kreises hat ein Planungsbüro Varianten zur Weiterentwicklung der Linie 336 sowie angrenzender Zubringerlinien entwickelt. Bei der Linie, die von Gummersbach über Marienheide, Wipperfürth und Hückeswagen bis Remscheid-Lennep verkehrt, handelt es sich um die längste Buslinie im Oberbergischen Busnetz.

 

Die Personalgewinnung bezeichnete Güllner im Ausschuss als kritischen Erfolgsfaktor. Auch dem Planungsdezernenten Frank Herhaus mache der Busfahrermangel Sorgen. „Es ist ein Riesenproblem gerade für Schüler, wenn der Bus sie nicht abholt.“ Zugleich warb er um Verständnis, gerade auch für die vorhandenen Busfahrer und die OVAG-Mitarbeiter, die die Beschwerden entgegennehmen müssen. Güllner berichtete von Kollegen, die weinend nach Hause gingen nach einem Arbeitstag.   

KOMMENTARE

1

Auch wir sind von dem Problem des ausfallenden Busverkehrs massiv betroffen. Die Linie 306 ist im Prinzip nicht mehr existent. Ständig "stranden" die Kinder irgendwo.
Keine Busfahrer vorhanden, aber Monti ausbauen - finde den Fehler...
Wo ist das Problem die Montifahrer zu Busfahrern weiterzubilden oder die Montis als Busse auf den Linien fahren zu lassen? Notfalls mehrere Montis hintereinander.
Erstmal sollte ein ÖPNV sein Kerngeschäft im Griff haben, bevor den Taxiunternehmen Konkurrenz gemacht wird. Schuster bleib bei deinen Leisten. Das gilt auch für die OVAG.
Und vielleicht noch ein langfristiger Gedankengang: Wenn die Wiehltalbahn zwischen GM und Waldbröl pendeln würde, würde man weniger Busfahrer benötigen. Das aber müssten die Kommunen und der Kreis wollen...

Ein Wiehler, 05.09.2023, 00:29 Uhr
2

Warum wurde nicht nach der Bezahlung der Busfahrer:innen gefragt? In der Regel ist das der Hauptgrund, warum sich so wenige dafür finden.
Weiß noch wie bei den Streiks Anfang des Jahres in anderen Teilen NRWs hier im Oberbergischen fast nichts betroffen war. Würde mich bei der schwachen gewerkschaftlichen Vertretung hier nicht wundern, wenn entsprechend der Lohn auch niedrig ist, wie in so vielen anderen Branchen.

Fassbender, 05.09.2023, 10:54 Uhr
3

Es würde den Ärger der Kunden schon reduzieren, wenn die OVAG wenigstens die gezwungenermaßen selbst durchgeführten Fahrten mit dem eigenen PKW (belegt durch Eigenquittung) übernehmen würde, statt auf einer Taxi Rechnung zu bestehen. Personalmangel besteht in allen Branchen, aber solange die OVAG für den größten Teil der Kosten ihrer Ausfälle nicht aufkommen muß, wird sich wenig ändern.

Claus, 05.09.2023, 13:54 Uhr
4

Ein wesentlicher Treiber im Busfahrermangel ist im OBK zur Zeit auch die deutsche Bahn. Durch das Nichtbedienen der Oberbergischen Eisenbahn (von Engelskirchen bis Lüdenscheid), weil an beiden Seiten der Strecke Brücken erneuert werden müssen. Ein Lokführer und ein Zugführer (zus. 2 Personen) werden jetzt durch minimal 4 Bussfahrer ersetzt.

R. ein Bergneustädter, 06.09.2023, 18:43 Uhr
5

1.Die Gründe der steigenden Ausfälle im Linienverkehr sind in vielen Bereichen gravierender als hier dargestellt wird.
Komplette Dienste fallen jeden Tag regelmäßig und zuhauf aus.
Ausfälle werden dem Fahrgast entweder gar nicht oder nur schlecht kommuniziert. Auskünfte/Beschwerden werden von der Zentrale nicht bearbeitet bzw. per Telefon angenommen. Sie verweisen mittlerweile die Fahrgäste sogar an uns Fahrer.
Die Fahrgäste werden schlichtweg auf der Straße gelassen.
Die enormen Ausfälle resultieren hier in Oberberg daraus, dass eine große Kündigungswelle der Fahrer seit Monaten herrscht.
Die Gründe sind vielfältig: Linien mit Baustellen/Umleitungen und deren Zeiten im Allgemeinen werden nicht aktualisiert. Berufsverkehr etc.

Der Busfahrer , 06.09.2023, 19:27 Uhr
6

2. Die Zeiten, die uns zur Verfügung steht, passen hinten und vorne nicht. Eine Umleitung die allein 12 Minuten kostet, um die zu umfahren, werden im Drucker nicht eingepflegt. Daraus erfolgt selbstverständlich die Verspätung aber auch der Abzug der Pause, die dem Fahrer zusteht, und vor allem: Die in einer bestimmten Zeitvorgabe GESETZLICH vorgeschrieben sind. Wenn alle Fahrer an Ihrer Pause festhalten würden, wären die daraus resultierenden Ausfälle/Verspätungen extremer.
Jede Haltestelle bedeutet mind. 1 Minute Verspätung. Abkassieren/Beratung nicht mitberechnet, dies kommt noch extra drauf.  Linienbus!?!
Steigende Ticketpreise: Wenn nicht nur gefühlt 1/3 der Fahrgäste umsonst fährt sind Preiszuschläge auch dadurch zu erwarten. Wir haben keine Kontrolleure.

Der Busfahrer, 06.09.2023, 19:30 Uhr
7

3. Dies ist nicht gerechtfertigt gegenüber den Leuten, die regelmäßig ihr Ticket bezahlen.
Das sollen auch wir Fahrer machen…. Wir haben schlichtweg keine Zeit dafür und auch keine Lust den Ärger von manch einen Fahrgast abzubekommen.
Es wurden monatelang Vorschläge unterbreitet: Keine Reaktion.
Dadurch resultiert ein großer Unmut gegenüber dem Personal und es wird ganz klar und deutlich gezeigt, wie man uns Beachtung sowie Wertschätzung entgegenbringt: Nämlich gar nicht.
Wenn eine große Anzahl von langjährigem und erfahrenden Fahren eine Kündigung nach der anderen einreicht: Sollte man sich Gedanken machen und nicht aussitzen.
Die Leitragenden sind die Fahrer wie auch selbstverständlich die Fahrgäste.

Der Busfahrer , 06.09.2023, 19:32 Uhr
8

Der lieben Frau Güllner muss ich leider wiedersprechen.Ich bin selber Busfahrer bei einem privaten Unternehmen in Oberberg und es gibt und gab genügend Busfahrer hier.Nur möchte niemand mehr freiwillig der ein bisschen Grips in der Birne hat bei der VBL oder OVAG arbeiten.Deshalb auch die Kündigungswelle in Oberberg.Die Dienste sind zu lang zu wenig Pausen Zuwenig Lohn und wenn die Frau Güllner nicht an diesen Schrauben stellt wird hier kurz über lang noch viel mehr an Linien ausfallen.Der Leiteragenden sind die Fahrgäste,die aber völlig im Dunkeln gelassen werden wenn Linien ausfallen.Nichts an Kommunikation seitens der OVAG auch nicht in ihrer ach so tollen App.Wie gesagt die OVAG muss erstmal von ihrem hohen Ross runter ansonsten wird es in den nächsten Monaten noch lustiger.

Stefan, 06.09.2023, 20:45 Uhr
9

We are facing too the same problem 306 and 348 most of the time cancel,the worst part is DB App shows it will arrive on time but Bus always canceled atleast DB could update with right information

Yaqoob , 14.09.2023, 00:25 Uhr
10

Meinen Arbeitsweg von Bensberg nach Steinenbrücke-Hartegasse torpediert die ovag jetzt seit dem 14.08.2023, da die Rückverbindung Linie 332 seit diesem Datum ausfällt. Also jeden Tag eine Stunde länger unterwegs. Und mein Tag ist schon lang. Die Pdf der betriebsbedingten Ausfälle umfasst übrigens 3 ein halb kleingeschriebene Seiten. Das dort noch 98 % Fahrten garantiert sind, kann ich mir fast nicht vorstellen.

Nicole, 18.09.2023, 10:25 Uhr
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