LOKALMIX
Selbstironisch, ehrlich, nahbar und unglaublich unterhaltsam
Wipperfürth - Hugo Egon Balder gastierte mit dem Abschlussauftritt seiner ersten Solotournee am Donnerstag in der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth.
Von Astrid Deckers
Hugo Egon Balder ist am Donnerstag zum Abschluss seiner Tournee in der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth aufgetreten. Es war tatsächlich die erste Solotournee für den bekannten TV-Star. „Erzählt es bloß nicht weiter!“, so lautete das Motto und er versprach dem Publikum im Vorfeld, den Menschen Hugo kennenzulernen, nicht den Sänger, Schauspieler, Moderator oder Produzenten und somit Vollprofi, der er zeitlebens gewesen ist. Vorweggenommen: Balder hatte nicht zu viel versprochen, denn die Anwesenden erfuhren viel Persönliches aus seinem Leben.
Voller Stolz berichtete er zu Beginn, seit nunmehr einem Jahr Nichtraucher zu sein, obwohl er bereits als Raucher geboren worden sei. So habe es in seinem Elternhaus keine Türklingel, sondern ein Nebelhorn gegeben, da beide Elternteile ebenfalls starke Raucher waren.
Unterhaltsam und mit viel Humor schilderte er seinen Berufsweg, der in der Schauspielschule in Berlin begonnen hatte. Dort sei der Künstlertreff „Cafe Diener“ sein zweites Zuhause geworden. Eines Abends seien zwei schwarz gekleidete Männer mit Plastiktüten hineingekommen und mit ihnen ein Mann im gelben Pulli: Der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Auf Balders Nachfrage, was in der Plastiktasche sei, habe ein Leibwächter geantwortet: „Eine Maschinenpistole- man weiß ja nie, ob was passiert.“ Das Publikum amüsierte sich prächtig ob solcher Anekdoten und dankte es ihm mit viel Gelächter und Applaus.
[Sein Talent als „Allrounder“ bewies Balder mit seinem Klavierspiel und Gesang.]
Seine erste große Liebe durfte in seiner rhetorischen Autobiografie selbstverständlich nicht fehlen. Dieser widmete Balder das erste Lied des Abends. Mit zwölf Jahren lernte er diese in Bad Pyrmont kennen, wo seine Eltern jährlich zur Kur waren. Sie war bereits 16 und so hatte er Peter Maffays „Und es war Sommer“ humorvoll, aber authentisch umgeschrieben und bezog auch die Zuschauer mit ein, die das melancholische Gitarrenriff im Original durch ein gesungenes: „Io-io-ioooo“ ersetzen sollten. Spätestens bei „Sie war 16 und ich ein Meter 30“ war es mit der Unterstützung des Publikums vorbei, denn bekanntlich kann niemand gleichzeitig lachen und singen.
Ob es die zunächst offiziell in die Werkliste der GEMA aufgenommene Tonleiter ist, die Balder sich mit einem Freund hatte schützen lassen, bis er gleiches beim Pausenzeichen versuchte und der „Streich“ aufflog oder das Telefonat mit dem damaligen Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen, weil er „zu gut gelebt habe“ und die Bank ihm einen 400 DM Scheck nicht mehr einlösen wollte. Balder schilderte selbstironisch, ehrlich und unglaublich unterhaltsam, was er so alles in 75 Lebensjahren „angestellt“ und erlebt hat.
[Mit den im Gewinnspiel bei Oberberg-Aktuell gewonnenen Eintrittskarten hatten Toni Kmetec und Nicole Kißling einen wunderbaren Abend.]
Die Zuschauer wurden prächtig unterhalten und zeigten dies auch in der Interaktion mit Balder, der ihnen das Gefühl vermittelte, sich in einem privaten Gespräch mit ihm zu befinden. Nicole Kißling und Toni Kmetec fassten zusammen, was wohl viele empfanden: „Wir hätten nicht gedacht, dass er privat so locker ist. Einfach menschlich und ehrlich. Ganz anders als im TV, wo wir ihn schon mochten.“
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