LOKALMIX
Kein Schützenfest, wenn nicht Alt und Jung feiern können
Gummersbach - Gummersbachs Schützenvereins-Vorsitzender Markus Brand über die zweite Absage in Folge, Optionen für die Zukunft und ein "No-Go" für 2022.
Von Bernd Vorländer
OA: Der Gummersbacher Schützenverein muss bereits das zweite Mal in Folge sein Schützenfest absagen.
Brand: Wir sind alle sehr traurig, konnten diesen Entscheidung aber nicht mehr länger hinauszögern, denn zu Jahresbeginn starten wir immer mit den Planungen für unser Schützenfest. Wir hätten jetzt Schausteller und Musikgruppen und -vereine verpflichten müssen und wollten nicht erst Verträge unterschreiben, die wir dann später stornieren müssten. Bis Ende Mai ist das wegen der Pandemie eine ziemlich hoffnungslose Situation.
OA: Gibt es gefühlsmäßige Unterschiede zwischen der Absage im vergangenen Jahr und der im Jahr 2021?
Brand: Im vergangenen Jahr haben wir alle keinen Gedanken daran verschwendet, dass wir ein Jahr später unser schönes Fest nochmals absagen müssen. Das konnten wir uns nicht vorstellen. Umso härter trifft es uns jetzt, dass es erneut nicht funktioniert. Dankbar sind wir, dass uns unsere Majestäten treu bleiben und die Situation mit uns gemeinsam durchstehen.
OA: Die Sportschützen dürfen nicht mehr trainieren, das Vereinsleben liegt brach. Wie geht man damit um?
Brand: Die auswärtigen Mitglieder schreiben wir an, ansonsten helfen Video-Meetings, aber wenn man ehrlich ist, ruht das Vereinsleben weitgehend. Für unsere Sportschützen ist das alles ein wirklich harter Einschnitt.
OA: Das Gummersbacher Schützenfest ist ein gesellschaftlicher Höhepunkt, die Korsofahrt ist beinahe schon legendär. Das muss doch einen überzeugten Schützen bis ins Mark treffen?
Brand: Es ist das größte Volksfest in der Region und hat viele Freunde. Dass eine Absage uns auch emotional ungemein hart trifft, kann sich jeder vorstellen. In jedem Gummersbacher Schützen schlummert dieses Schützenfest-Gen, das wieder raus will. Wenn wir wieder feiern dürfen, dann wird das sicherlich ein unvergessliches Fest werden. Bis dahin müssen wir vernünftig sein.
OA: Wollen Sie einen Blick in die Zukunft wagen?
Brand: Damit tue ich mich inzwischen schwer. Im vergangenen Jahr war ich sicher, dass 2021 alles wieder gut ist - die Realität kennen wir. Ich hoffe, dass wir mit dem Impfstoff einen großen Schritt nach vorne machen und sich die Situation 2022 anders darstellt. Eines kann ich aber jetzt schon sagen. Wir sind ein generationsübergreifender Verein, bei dem Alt und Jung feiert, weshalb es bei uns kein Schützenfest geben wird, bei dem wir einzelne Gruppen aus Vorsicht ausschließen müssten. Das ist für den Gummersbacher Schützenverein undenkbar.
OA: Miteinander zu feiern bedeutet ja auch, Nähe zuzulassen. Glauben Sie, dass dies absehbar denkbar ist?
Brand: Ich bin überzeugt, dass zunächst einiges zurückbleibt, und dass es für Veranstaltungen schwer wird, aber ich bin auch überzeugt, dass das Gefühl von Nähe eigentlich jeder will. Wir werden sicherlich noch für längere Zeit die Masken im Alltag sehen.
OA: Welche Botschaft haben Sie für die Freunde des Gummersbacher Schützenfests?
Brand: Wir werden alles daran setzen im nächsten Jahr feiern zu können und hoffen, dass uns alle Mitglieder treu bleiben. Wir werden auch in diesem Jahr Alternativen vorbereiten, haben schon viele Ideen entwickelt, müssen aber abwarten, was im Frühsommer wieder möglich und erlaubt ist.
KOMMENTARE
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Traurig dass der Breitensport und damit einhergehend das Beisammensein und die Tradition bisher kaum bis garnicht von der Politik berücksichtigt wurden.
Hart für alle Beteiligten und grade für Kinder und Senioren die oftmals dies als einzigen Ausgleich haben.
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