LOKALMIX

Kleine Steine sorgen für große Freude

lw; 21.01.2020, 21:00 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Kerstin Martel (li.) gehört zu den Gründerinnen der Facebook-Gruppe. Miriam Neufurth brachte die Aktion in den Begegnungstreff der Stadt Gummersbach.
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Kleine Steine sorgen für große Freude

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lw; 21.01.2020, 21:00 Uhr
Oberberg – Überall im Kreis liegen bemalte Steine aus – Die OberbergStones sind längst zu einem Phänomen geworden und haben ihren Weg auch in den sozialen Bereich gefunden.

Von Lars Weber

 

Sie liegen auf Mauern und auf Bänken, an Bäumen oder in öffentlichen Blumenbeeten, an Eingängen von Geschäften oder Kindergärten: bemalte Steine. Mal sind sie einfach nur mit bunten Farben und Formen versehen, manchmal gibt es eine liebe Botschaft wie „Frohes neues Jahr“. Gemein ist den Steinen der Hinweis auf ihrer Rückseite: OberbergStones steht dort geschrieben, häufig ergänzt von einem Facebook-Logo. In diesem sozialen Netzwerk hat der Trend, im Oberbergischen Steine zu bemalen und auszulegen, begonnen. Und dort können die glücklichen Finder ihre Fundstücke auch wieder posten, und zwar in der Gruppe „OberbergStones“.

 

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Gegründet wurde die Gruppe im Mai vergangenen Jahres von Almuth Mau und Kerstin Martel. „Wir hatten beide fast gleichzeitig zunächst eine eigene Gruppe für bemalte Steine gegründet, da haben wir uns einfach zusammengetan“, erinnert sich Martel. Seitdem ist die Mitgliederzahl förmlich „explodiert“, wie die 48-Jährige sagt. „Ich hoffte anfangs, eine schöne kleine Gemeinschaft zusammenzubekommen, inzwischen haben wir mehr als 4.000 Mitglieder. Das ist so wahnsinnig toll“, zeigt sich Martel überwältigt. An dem Ziel habe sich trotzdem nichts verändert: „Die Steine sollen einfach ein bisschen Freude machen“.

 

Begonnen hat für Martel alles in Dänemark. Dort fand sie ihren ersten Stein des Projekts „Küstensteine“. „Ich habe mich so darüber gefreut, dass ich schon im Urlaub selbst angefangen habe, selbst Steine zu bemalen. Zurück in Deutschland gründete sie die Facebook-Gruppe und kam mit Almuth Mau in Kontakt. „Das Schöne ist, dass jeder teilhaben kann.“ Der soziale Aspekt der OberbergStones ist inzwischen sehr ausgeprägt. Die Gruppe hat schon Steine für Altenheime, für die Suppenküche oder auch für den ambulanten Hospizdienst bemalt. Der Erlös aus dem Verkauf von zwei Adventskalendern wurde ebenfalls gespendet.

 

[Das Bemalen der Steine erfordert viel Konzentration. Jeder ist ein kleines Kunstwerk für sich.]

 

Auch im Ankommens- und Begegnungstreff am Bismarckplatz, angeboten von der Stadt Gummersbach, werden seit Oktober fast jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr mit den Besuchern Steine bemalt. Die Idee eingebracht hatte Miriam Neufurth, die zusammen mit Barbara Reuter das kreative Angebot betreut. Anfangs wurde vor allem gehäkelt. „Für mich selbst habe ich schon seit mehreren Jahren Steine bemalt. Als ich dann von der Facebook-Gruppe gefragt wurde, ob ich diese nicht auch mal auslegen möchte, war ich sofort im Fieber drin. Und dann kam mir die Idee, auch im Begegnungstreff Steine zu bemalen“, sagt Neufurth, die auch Leiterin der Suppenküche in Steinenbrück ist. Mit großem Erfolg: Der Treff war rappelvoll zu Beginn des Angebots, inzwischen kommen bis zu zehn Menschen, Einheimische und Geflüchtete, um gemeinsam kreativ zu sein.

 

[Der sechsjährige Iman malt zusammen mit seiner Mutter Afsaneh Amini Steine an. Sie kommen häufiger in den Begegnungstreff in Gummersbach.]

 

„Es ist gut, etwas zusammen machen zu können, so kommt man in Kontakt“, sagt Reuter. Über das Malen entwickeln sich Gespräche, man lernt sich kennen und die Flüchtlinge können ihr erlerntes Deutsch in lockerer Atmosphäre anwenden. Mehr als 50 Steine wurden so schon liebevoll bemalt. Wenn es wieder wärmer ist, möchten die Besucher die Steine gemeinsam im Stadtgebiet verteilen. Für Neufurth und Martel wird es dann immer besonders spannend. Wer findet den Stein? Postet er seinen Fund in die Facebook-Gruppe? Beide haben auch schon beobachten können, wie ein von ihnen ausgelegter Stein gefunden wurde – und wie viel Freude dies ausgelöst hat. Die Steine gehen auch längst auf Wanderschaft. Oberbergische Steine wurden bereits in Schweden, den Niederlanden, Frankreich und Kanada gesichtet. „Ich habe auch einen in Israel ausgelegt“, erzählt Neufurth.

 

Martel hofft, dass noch viele Steine im Oberbergischen ausgelegt werden und den Findern eine Freude bereitet wird. „Es wäre schön, wenn es so harmonisch weitergeht.“ Auch das soziale Engagement der Gruppe soll fortgeführt werden. Darüber hinaus ist eine Art Kunstprojekt in Planung. Dabei sollen Pflastersteine ausgelegt werden. Auf diesen wird es mehrere Flächen zum Bemalen geben. Der Stein, so hofft Martel, solle weitergereicht werden, bis er vollständig bemalt wurde. „Die Steine wollen wir dann ausstellen.“ Das Phänomen der OberbergStones ist also noch längst nicht am Ende angekommen.

 

 

KOMMENTARE

1

Es ist schön, wenn etwas gemacht wird, um anderen eine Freude zu bereiten, keine Frage. Aber wenn ich jemanden eine Freude machen möchte, dann teile ich es nicht zuvor mit anderen, sondern verschenke es anonym oder eben privat, unter uns zwei. So ist es sicher, dass es wirklich nur um den anderen geht und seine Freude.
Es ist wirklich etwas Schönes, aber mich persönlich nervt diese Werbung mitlerweile sehr. Ich würde mich jetzt auch nicht gleich brüsten mit der Anzahl der Teilnehmer, schließlich haben sich die meißten nur einmal registriert, um zu sagen, dass sie den Stein gefunden haben (so wie in der Werbung auf der Rückseite erbeten). Ansonsten haben sie nichts damit zutun. Das ist keine aktive Teilnehmeranzahl.
Dies mal als konstruktive Kritik.

Ich, 22.01.2020, 07:44 Uhr
2

Dass eine Gruppe so schnell wächst zeigt in meinen Augen wie gut diese Idee mit der kleinen Freude bei anderen Menschen ankommt. Ich selbst male Steine an und lege sie aus. Und ich weiß wie viel Arbeit hinter dem Malen eines Steins steckt. Und ich weiß auch wie viel Spaß es macht und wie erfüllend das Anmalen sein kann. Was mir gefällt ist die Idee, dass es unkommerziell ist und nicht um Geld oder Werbung geht. Sondern darum, irgendjemand anderem im Alltag eine Freude zu machen. Einfach nur so.

Miriam Neufurth , 22.01.2020, 13:49 Uhr
3

Das Prinzip scheint nicht ganz verstanden worden zu sein....es werden keine Steine verschenkt ...sie werden willkürlich ausgelegt um gefunden zu werden....hin und wieder Tips gegeben für Kinder ...die es lieben Steine zu finden ..sie hüten wie kleine Schätze. Brüsten tun wir uns mit der Anzahl der Teilnehmer nicht... aber wir freuen uns über soviel Resonanz und Teilnahme an dieser tollen Sache. Für was machen wir Werbung? Wir verkaufen nichts und niemand von uns hat einen Vorteil dadurch ...keiner wird gezwungenen in der Gruppe zu bleiben ...jedem steht es frei diese auch wieder zu verlassen .. ...ein Ziel verfolgen wir allerdings ...weiterhin Menschen ...Freude zu bereiten und ihnen ein Lächeln zu schenken..☺️

Kerstin, 22.01.2020, 15:02 Uhr
4

Hallo, ich nochmal ganz kurz,
mit meiner konstruktiven Kritik wollte ich niemanden angreifen, ich schrieb ja schon zweimal, dass es schön ist, jemanden eine Freude zu bereiten.
Mit der Werbung ist die Werbung für die Facebookseite gemeint, damit man sih dort anmeldet.
Und es war gut zu lesen, dass die Steine, die ausgelegt werden, als Geschenk oder weiteres Verlegen des Steines gedacht sind.
Wie dem auch sei- mit meiner konstruktiven Kritik ist nur eine außenstehende Meinung dargestellt, die entweder geteilt, oder eben auch verworfen werden kann. Manchmal ist es auch mal gut und hilfreich, zu sehen, wie es eben auch gesehen werden kann, ohne dass man dies beabsichtigt.
Weiterhin wünsche ich euch viel Spaß beim bemalen der Steine und dem Auslegen. Super für Jeden, der sich darüber freut.

Ich, 22.01.2020, 19:01 Uhr
5

Ich habe heute Nachmittag zwei wunderschöne Steine aud dem ehemaligen Trimm-dich-Pfard in Gummersbach-Wegescheid gefunden und sie wieder in Gimborn und Obersiemringhausen ausgesetzt. Leider habe ich kein Facebook um aktiv teil zu nehmen.

Martin, 19.07.2020, 21:19 Uhr
6

Ich habe einen schönen Stein in Marienheide-Kalsbach gefunden.
Habe diesen mitgenommen in´s Berchtesgadener-Land und ihn letztendlich
am Ufer des Tumsee "ausgesetzt".
Ich hoffe, dass er Anderen Freude bringt und noch eine lange Reise vor sich hat.

Jürgen Kruse, 30.07.2020, 14:17 Uhr
7

Am Gründonnerstag fand ich einen Oberberg Stone in Engelskirchen auf der Treppe einer Kita. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie schön er ist !!! Ich behielt ihn und weil meine Impfung kurz bevor stand nahm ich ihn als Glücksbringer mit ins Impfzentrum. Danke Rike, wer immer du auch bist !!
Ja ich habe tatsächlich alles problemlos überstanden.
Da der schöne Stein außerdem wundervoll angemalt ist und zu meinem Handschmeichler in meiner Jackentasche geworden ist, behalte ich ihn noch ein wenig bevor ich ihn an eine andere Stelle zurück legen werde.
Die Idee finde ich einfach genial, ich bin begeistert von dem sozialen Gedanken, der Einzelne glücklich macht und Völker vereint. Besten Dank.

Iris Hilmer, 04.04.2021, 21:30 Uhr
8

Auch ich habe heute, 2. Advent, ein kleines Kunstwerk von Stein gefunden. In Fürth beim ehemaligen Hexenhäusle (fränk. Urkneippe). 'Hallo du' wird ein grade aus einem Ei guckendes Vögelchen von seinen Eltern begrüßt. Ein rotes Herz flattert dazu. Zwei Mal bin ich dran vorbeigelaufen und beim dritten habe ich es entdeckt. Ich freue mich unglaublich! Weil nämlich es so symbolisch passt : bei mir fängt grade was Neues Tolles an. Deswegen bin ich ja raus, um mich mit den Lichtern überall darüber zu freuen.
Jetzt liegt dieser wunderschöne Stein auf meinem Küchentisch neben einer Kerze in der Laterne. Und ich freue mich so arg. Muss ihn dauernd anfassen und bestaunen. Und fühle mich wie ein kleines Mädchen.
Danke von Herzen an Shan.

Petra Jacoby, 05.12.2021, 19:14 Uhr
9

Ich habe schon ganz viele vor der Tür selbst gemalte und auch gefundene

H, 23.05.2022, 16:11 Uhr
0 von 800 Zeichen
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