Oberberg – ASTO-Verbandsversammlung beschloss neue Gebührensatzung – Mehrere Faktoren für Erhöhung verantwortlich.
Von Lars Weber
Müll wird für die Bürger im Gebiet des Abfall-, Sammel- und Transport-Verbands Oberberg (ASTO) im kommenden Jahr teurer. Bei der Verbandsversammlung am gestrigen Montag im Krawinkelsaal in Bergneustadt ist die neue Gebührensatzung einstimmig beschlossen worden. Demnach steigen die Beiträge für die Restabfallentsorgung im Durchschnitt um etwa 5,5 Prozent und bei der Bioabfallentsorgung um etwa drei Prozent (siehe Kasten: Die neuen Gebühren im Überblick). Treffen wird diese Entwicklung die Einwohner in den Städten Bergneustadt, Gummersbach, Waldbröl, Wiehl, Wipperfürth und in der Gemeinde Marienheide, wo der ASTO den Müll abfahren lässt. Lange Zeit wurden die Preise konstant gehalten, blickt ASTO-Geschäftsführer Burkhard Rösner auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurück. 2020 wurden die Gebühren noch gesenkt. Nun folgt die zweite Erhöhung in Folge. Für diese seien mehrere Faktoren ausschlaggebend gewesen, wie Rösner erklärt.
Faktor 1: Kostensteigerung beim BAV
Einen großen Einfluss auf die Gebühren beim ASTO haben die Entgelte, die der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) für seine Leistungen aufruft. „Dort gab es eine deutliche Steigerung“, so Rösner. Das betreffe unter anderem die Kosten für Deponienachsorge oder auch die Preise, die die Betreiber von Verbrennungsanlagen in Rechnung stellten. „Der BAV gibt das noch unten weiter.“ So erhöhe sich die Restabfallentsorgung um 5,5 Prozent und die Bioabfallentsorgung um ein Prozent. „Dies führt zu einer Steigerung des BAV-Kostenblocks für den ASTO um allein 600.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr.“
Die neuen Gebühren im Überblick
Restabfall:
60 Liter: 165 Euro (Vorjahr: 157,56 Euro)
120 Liter: 203,40 Euro (193,56 Euro)
240 Liter: 280,20 Euro (265,56 Euro)
360 Liter: 357 Euro (337,56 Euro)
1.100 Liter: 1.661,28 Euro (1.563,12 Euro)
2.500 Liter: 3.453,24 Euro (3.243,12 Euro)
5.000 Liter: 6.653,28 Euro (6.243,12 Euro)
Bioabfall:
120 Liter: 132 Euro (128,04 Euro)
240 Liter: 184,80 Euro (179,40 Euro)
360 Liter: 237,60 Euro (230,76)
Papierabfall, bei überschrittenem Regelvolumen: 17,28 Euro je angefangene 240 Liter (18,60 Euro)
Austauschgebühr pro Tonne: 35 Euro (=)
Faktor 2: Abfuhrkosten der Firma Lobbe
Neben dem Kostenblock mit dem BAV sind die Sammel- und Transportkosten des Abfuhrunternehmens der größte Kostenpunkt in der Gebührenkalkulation. Seit 2014 ist dafür die Firma Lobbe zuständig. In dem Vertrag ist eine Regelung enthalten, dass die Entgelt-Steigerungen aus den Entgeltanpassungsstatistiken des Statistischen Bundesamts nur dann Anwendung finden, wenn diese einen Wert größer als drei Prozent errechnen. „Das ist jetzt zum ersten Mal der Fall.“ Der Anstieg falle zwar mit 6,24 Prozent außergewöhnlich hoch aus. Rösner gibt aber zu Bedenken, dass dabei die generelle Preisentwicklung der vergangenen sechs Jahre abgebildet werde. „Nur kommt diese nun in einem Block. Letztlich sind die Preise so nun angepasst auf das reale Niveau.“ Gerade die Kosten für Personal und Kraftstoff hätten sich deutlich nach oben bewegt die vergangenen Jahre.
In diesem Zusammenhang wurde von der Versammlung planmäßig auch über die Vergabe der Sammel- und Transportleistungen des ASTO ab 2023 entschieden. Informationen darüber wird es nach Abschluss der Formalitäten geben.
Faktor 3: Geringerer Überdeckungsbetrag
In die Kalkulation für das aktuelle Jahr konnte der ASTO noch einen Überdeckungsbetrag aus dem Jahr 2018 in Höhe von mehr als 500.000 Euro einfließen lassen. Überdeckung bedeutet, dass die tatsächlichen Kosten geringer ausfielen als die zuvor berechneten Kosten in der Vorkalkulation. Dieses Geld wird dann gebührenmindernd eingesetzt. Dieser Überdeckungsbetrag ist im Jahr 2019, das für die aktuelle Gebührenrechnung entscheidend ist, mit rund 340.000 Euro rund 200.000 Euro geringer ausgefallen. Für das Jahr 2020, das für die nächste Gebührenkalkulation wichtig sein wird, wird sogar eine Unterdeckung ausgewiesen. Da der ASTO aber über vorhandene liquide Mittel verfügt, soll diese nicht durch den Gebührenzahler ausgeglichen werden, betont Rösner schon jetzt.
Faktor 4: Mehr Müll
Aufgrund der Pandemie sind 2020 sehr hohe Mengen beim Sperrmüll (2019: 8.431 Tonnen, 2020: 9.564 Tonnen), bei Elektroaltgeräten (2019: 876 Tonnen, 2020: 970 Tonnen) und bei Restmüll (2019: 21.316 Tonnen, 2020: 21.974 Tonnen) angefallen. Dieser Trend habe im laufenden Jahr zwar angehalten, sei aber doch abgeschwächt worden, Zahlen liegen aber noch nicht vor. „Keller werden eben im Normalfall nur einmal ausgemistet“, sagt Rösner. Ein Mehr an Müll habe allerdings auch die Flutkatastrophe im Juli zur Folge gehabt. Die Schäden in Gummersbach, Marienheide und Wipperfürth hätten zu größeren Sperrmüllmengen geführt. Für diese Extra-Kosten hat der Bund ein Programm aufgelegt, für das auch der ASTO die entsprechenden Anträge stellen wird.
KOMMENTARE
1
Mit einer Erhöhung der Müllgebühren war zu rechnen. Sie fällt aber m.E. noch moderat und akzeptabel aus.
Peter Berg, 30.11.2021, 20:05 Uhr2
Da hoffen wir dann mal das die Gemeinde Garmisch die auf der Leppedeponie auch tausende Tonnen Restmüll eingelagert hat an den heutigen Nachsorgekosten beteiligt wird.
Bilstein , 01.12.2021, 12:16 Uhr3
Der Müll im Oberbergischen bleibt ein Dauerägernis. Kosten für einen Musterhaushalt in Wiehl 321,60, Ruppichteroth 227,17. Jährliche Mehrkosten von 94,43 (+41,6%) bei gleicher Leistung (Werte 2021, Landesamt für Statistik NRW).
Markus Klein, 01.12.2021, 23:03 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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