LOKALMIX

Kreativ, witzig und traditionell

kr; 09.09.2024, 16:00 Uhr
Fotos: Karin Rechenberger --- Die Straßengemeinschaft „Auf dem Pol“ nahm die Politik mit einem Augenzwinkern auf die Schippe: „Cannabis aus der Region - der Bauer raucht es lange schon“.
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Kreativ, witzig und traditionell

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kr; 09.09.2024, 16:00 Uhr
Morsbach - Farbenfroher Erntedankfestumzug und Bauernmarkt in Lichtenberg fand viel Zuspruch - 32 Wagen und Fußgruppen waren unterwegs.

Von Karin Rechenberger

 

Das Erntedankfest in Lichtenberg blickt auf eine 93-jährige Geschichte zurück. An diesem Wochenende ist diese Tradition fortgesetzt worden. Über die Entstehung des Erntedankfestes berichtete Moderator Frederik Pathmann: „Schon vor fast 200 Jahren entstand der Brauch, nach dem die Knechte und Schnitter nach Beendigung des Kornschnittes dem Bauern mit der letzten Erntefuhre die Erntekrone überbrachten“, erklärte der junge Moderator. „Auch bei uns ist die Erntekrone das Symbol und der Inbegriff des Erntedankfestes.“ Aus diesem Grund machten die „Freunde alter Traktoren“ mit der Erntekrone den Anfang des Festzugs, der sich insgesamt aus 32 prächtig geschmückten Wagen und Fußgruppen zusammensetzte.

 

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Das diesjährige Erntedankfest Lichtenberg wurde zum zweiten Mal durch den F.E.S.T. Verein Lichtenberg ausgerichtet. Mehrere Hundert Besucher säumten die Straßen Lichtenbergs. Der Musikverein Holpe spielte zum Auftakt des bunten Zuges den Kronprinzen-Marsch. Dass der Bauer hilflos ohne Frauenpower ist, davon sind die „Erntewiewer“ überzeugt. Die Fußgruppe setzte sich aus elf befreundeten Frauen aus ganz Lichtenberg und der Ortschaft Hülstert zusammen und hat sich nach über 20-jährigem Bestehen mit den unterschiedlichsten Themen mittlerweile etabliert.

 

Bei den Pfadfindern „Nebelkrähen" konnte man Süßigkeiten aus der Natur kosten und die Anwohner der Bergstraße machten die Schneckenplage zu ihrem Thema. Getreu ihrem Motto: „Bunt wie ein Blumenstrauß sind alle Kinder in unserem Haus“ zogen die Kinder der Grundschule Lichtenberg herrlich bunt gekleidet durch Lichtenberg, und die „Säuköppe“ (Foto) boten ein „Schlacht-Fest-Essen“ und gaben Kostproben von Panhas und Blutwurst. 40 Bleche mit je 30 Schnittchen hatten sie belegt.

 

 

Die Gemeinschaft der Straße „Zu den Gärten“ hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und präsentierte einen „Backes“, also ein Backhaus, wie es sie früher gab. Der Rückgang von Insekten und insbesondere der Bienen war das Motto des Wagens der Anwohner vom „Ongerhoff“. „Eine vielfältige Blumenpracht, Bienen einfach glücklich macht“. Mit dieser Botschaft wollten die Wagenbauer aus dem Ongerhoff das Bewusstsein aller für den Erhalt artenreicher Wildblumenwiesen stärken.

 

Seit mehr als 50 Jahren beteiligt sich die Straßengemeinschaft „Auf dem Pol“ mit einem Erntewagen am Festumzug. Mittlerweile mischt die dritte Wagenbaugeneration eifrig mit. Den jungen Leuten verdankte die Gruppe in diesem Jahr ihr aktuelles Motto. Es nahm die Politik mit einem Augenzwinkern auf die Schippe: „Cannabis aus der Region - der Bauer raucht es lange schon“ – zu sehen ist der liegende, glückliche Bauer, der seinen eigenen, mittlerweile legalen Anbau raucht und von einer wunderbaren Ernte träumt, aber darüber vergisst, dass er dafür aufstehen und aktiv werden müsste.

 

Mit ihrem diesjährigen Motto „Ernte aus – Schneckenschmaus“ war die Dorfgemeinschaft Niederasbach unterwegs. Sie hatten einen Schnecken-Gemüse-Blumeneintopf gebraut, um mit diesem Sud der Schneckenplage Herr zu werden. Der Kindergarten Schatzkiste (Foto) und die Erntehasen widmeten sich ebenfalls dem Thema Schnecken mit den Mottos „Viele kleine Schnecken wollen die Welt entdecken“ und „Die Schneck – der Gärtnerschreck“.

 

 

Seit 38 Jahren nicht mehr wegzudenken aus dem Lichtenberger Festumzug ist die „Wilde 13“, dieses Jahr unter dem Motto: „Zwar Welk … aber zum Entsorgen zu schade“.

 

Aufgrund des guten Wetters und der vielen kahlen Waldflächen gab es dieses Jahr rund um Böcklingen eine gute Beerenernte. Nach dem Motto „Da wir Beeren reichlich hatten, machten wir uns Upjesatten“ waren die Böcklinger wochenlang beschäftigt, sich üppige Schnapsvorräte anzulegen. Davon ließen sie die Besucher gerne einmal kosten. Auf die Folgen des Verzehres wiesen die Böcklinger mit einem zweiten Wagen hin „War der Korn mal wieder lecker, im Heu geschlafen ohne Wecker!“ ebenso wie „morgens müde und abends blau – datt sin in Böcklingen der Bauer un sing Frau“!

 

Als „Acker-Demiker“ mit Schaf war Lenn Bukowski mit im Zug dabei und wies auf sein Motto hin: „Der junge Landwirt schon produziert, während mancher noch studiert“. Der Dreizehnjährige, der gerne nebenberuflich Landwirt werden möchte, besitzt heute schon drei Schafe, fünf Ziegen und sechs Kühe. „Da wird’s neben der Schule manchmal echt stressig“, erzählte er.

 

Den musikalischen Rahmen boten der Musikverein Lichtenberg, der Musikverein Holpe, der Musikzug Friesenhagen und das Klangwerk Morsbach. Im Anschluss an den Erntedankzug gab es Kaffee, Kuchen und Live-Musik im Festzelt.

 

Das Festwochenende der Lichtenberger hatte bereits am Samstagabend mit der zünftigen Erntegaudi begonnen, bei der erst die Lichtenberger Musikanten aufspielten, bevor die Jungs und Mädels der „Volxx Liga“ im voll besetzten Festzelt für tolle Stimmung sorgten.

 

 

Der Bauernmarkt am Sonntag (Foto) präsentierte Produkte „Aus der Region, für die Region“. An rund 40 Ständen des familienfreundlichen Marktes begeisterte ein außergewöhnliches Sortiment die Besucherinnen und Besucher. Neben Handwerkern, Kunsthandwerkern und Künstlern, die ihr Können zeigten und die Gäste zum Mitmachen aufforderten, wurde das Hühnermobil sowie der mobile Backes vorgestellt. Die jungen Besucher tobten auf der Hüpfburg oder ließen sich beim Kinderschminken in kleine Kunstwerke verwandeln.

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