LOKALMIX
Kreisverkehr soll Unfallkreuzung am Pochwerk entschärfen
Reichshof – SPD-Fraktion sieht schnellen Handlungsbedarf, um gefährliche Unfallstelle endlich zu entschärfen.
Von Peter Notbohm
Immer wieder kracht es an der Auffahrt zum Autobahnzubringer bei Pochwerk. Allein im Zeitraum zwischen August und Dezember im vergangenen Jahr gab es an dieser neuralgischen Stelle drei schlimme Unfälle. Die traurige Bilanz: Sechs Schwerverletzte, ein Leichtverletzter und ganz viel Blechschaden. Häufig sind es Motorräder bzw. Roller, deren Geschwindigkeit von abbiegenden Autofahrern unterschätzt wird oder die schlicht übersehen werden.
Auf Initiative der Gemeinde Reichshof wurde der Bereich durch die Unfallkommission längst als gefährlich eingestuft. 2015 wurde eine Einfädelungsspur für Rechtsabbieger in Richtung Derschlag hergestellt. Ende vergangenen Jahres zudem die Höchstgeschwindigkeit aus Richtung Allenbach von 80 auf 60 km/h reduziert, aus Richtung Derschlag sind nur noch 80 km/h erlaubt. Eine erste Maßnahme - zu wenig allerdings aus Sicht der Reichshofer SPD. Sie hat für die Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss am kommenden Montag den Antrag gestellt, die Realisierung eines Kreisverkehrs prüfen zu lassen.
Denn das Hauptproblem sei mit der Geschwindigkeitsreduzierung nach wie vor nicht gelöst, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Marlies Schirp: „Es besteht hier massiver Handlungsbedarf, um Menschenleben zu schützen.“ Denn gerade in der dunklen Jahreszeit sei das Hauptproblem die schlechten Sichtverhältnisse durch die Kuppenlage. Dem Bericht der Unfallkommission sei zudem zu entnehmen, dass vor der Anpassung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit Verkehrsteilnehmende aus Richtung Derschlag mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 122 km/h gemessen wurden.
Den SPD-Antrag vorbereitet hat Niclas Klein, Sachkundiger Bürger für die Sozialdemokraten. Die Auffahrt am Pochwerk liegt quasi vor seiner Haustür, er muss täglich daran vorbeifahren. „Diese schweren Unfälle gehen nicht an einem vorbei. Wenn man dann sieht, dass bundesweit überall Kreisverkehre aufploppen, fragt man sich, warum das hier nicht möglich sein soll“, sagt er und will damit vor allem junge Verkehrsteilnehmer schützen, die die Stelle häufig unterschätzen.
Dass ein Kreisverkehr umsetzbar ist, davon ist er überzeugt: Die Polizei habe bereits 2012 in einem Protokoll einen Kreisverkehr an dieser Unfallhäufungsstelle priorisiert. Passiert ist seitdem trotz weiterer Unfälle aber nichts. Auch Straßen.NRW habe sich kürzlich in einer Stellungnahme offen für das Thema gezeigt. „Dass an dieser Stelle schnell etwas passieren wird, damit ist leider nicht zu rechnen. Ich hoffe aber, dass ein Kreisverkehr mittelfristig in drei bis fünf Jahren errichtet werden kann, wobei mir drei Jahre natürlich lieber wären“, so Klein.
Bei Bürgermeister Rüdiger Gennies rennt die SPD mit ihrem Antrag jedenfalls offene Türen ein. „Ich erachte diese Stelle als gefährlich und rege schon seit Jahren an, dort einen Kreisverkehr zu errichten“, sagt Reichshofs Gemeindeoberhaupt, der einen möglichen Bau eine „angemessene und zielführende Lösung“ nennt. Allerdings rechnet auch er damit, dass es sich um eine gewaltige Baumaßnahme handeln würde.
KOMMENTARE
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Das finde ich eine sehr gute Idee. Fast täglich gibt es dort beim Abbiegen oder einfädeln brenzlige Situationen.
Horst Ruhland , 28.05.2022, 13:15 Uhr2
Also ich fahre seit über 30 Jahren dort entlang und ja, es ist eine relativ gefährliche Ausfahrt in Richtung Allenbach. Allerdings kann man weit in beide Richtungen schauen und wenn jeder sich einfach mal aufs Autofahren konzentriert verstehe ich die Thematik nicht. Viel gefährlicher finde ich die "Beschleunigungsspur" in Richtung Derschlag, da diese in den parkenden Autos am Seitenstreifen endet. Da fand ich die vorherige Stop Regelung wesentlich sicherer.
Michael , 28.05.2022, 17:55 Uhr3
Ich bin in den Preisen nicht bewandert aber wäre eine Ampelanlage nicht vielleicht die kostengünstigere Variante?
Quintus , 29.05.2022, 00:40 Uhr4
Warum ?? es geht doch nur um die Autos von links aus Richtung Allenbach ! Geschwindigkeit vor der Abfahrt weiter reduzieren, evtl. Warnlichter. Reichshof ist ja superreich und kann Geld verschleudern.
M, 29.05.2022, 20:57 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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