LOKALMIX
Langes Warten auf den neuen Aufzug
Gummersbach – Für Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen bleibt der Bahnhof Dieringhausen auch nach dem Umbau 2018 ein rotes Tuch – Fahrstuhl konnte noch immer nicht in Betrieb gehen.
Von Lars Weber
Achim Roth fährt mit seinem elektronischen Rollstuhl die Rampe zum Haupteingang des Bahnhofs Dieringhausen hinauf. Mit Übung kommt er durch die schweren Türen hindurch und rollt weiter Richtung Gleise. Vor der langen Treppe, die zum Bahnsteig führt, bleibt er stehen. Hier ist für ihn Endstation. Denn ohne Aufzug hat er keine Chance, mit seinem 80 Kilo schweren Rollstuhl die Stufen zu erklimmen. Dass ihn freundliche Helfer hochtragen, scheidet ebenso aus. Er fragt: „Wann wird der Bahnhof endlich wirklich barrierefrei?“ Denn der Einbau des Aufzugs wurde von der Deutschen Bahn bereits begonnen. Die Arbeiten stehen aber seit geraumer Zeit still.
Ein kurzer Rückblick: Im Juni 2018 begann die Deutsche Bahn damit, den Bahnhof Dieringhausen umzubauen, „mobilitätsgerecht“, wie sie auf Nachfrage mitteilte. Unter anderem wurde der Bahnsteig auf 170 Metern Länge und einer Höhe von 76 Zentimetern über Schienenoberkante neu gebaut sowie mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Die Einfassung der Stützenfüße des Bahnsteigdaches wurde angepasst und der Gepäckaufzug zurückgebaut. Diese Arbeiten wurden bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 beendet. Was noch fehlte, war die Fertigstellung des neuen Personenaufzugs.
Genau darauf aber wartet Achim Roth. Der 53-Jährige benutzt vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel, um von seinem Wohnort auf der Berstig in der Region an sein Ziel zu kommen. „Ich würde auch gerne häufiger den Zug nehmen. Aber an vielen Haltestellen haben Rollstuhlfahrer keine Chance.“ Er denkt dabei aber nicht nur an sich und andere Rollstuhlfahrer. Er denkt auch an Senioren mit Gehhilfen oder Familien mit Kinderwagen, die es in Dieringhausen ähnlich schwer haben wie er selbst. Bei der Bahn habe Roth es immer wieder versucht, Informationen zu erhalten – ohne Erfolg.
[Noch gibt es kein grünes Licht für die Arbeiten am neuen Aufzug.]
Auf Nachfrage von Oberberg-Aktuell sagt ein Bahnsprecher, dass der Aufzug ab Mai vergangenen Jahres installiert werden sollte. Im Dezember hätte der Aufzug eigentlich in Betrieb gehen sollen. „Aufgrund eines Lieferengpasses bei Bauteilen für den Aufzug konnte die geplante Fertigstellung des Aufzugs im vergangenen Jahr nicht erfolgen.“ Aktuell sei die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme für das laufende erste Quartal 2020 geplant. Genauer könne die Bahn den Zeitraum nicht benennen. Der Grund, weshalb die Lieferung so lange dauert, könnte laut Bahnsprecher an der Besonderheit des Aufzugs liegen. Für diesen werde der ehemalige Posttunnel genutzt. „Deshalb ist ein Sondermaß notwendig, der Aufzug muss angepasst werden.“ Für die Verzögerung bittet das Unternehmen Reisende um Entschuldigung.
KOMMENTARE
1
Komplett völlig unsubstantiierte Ausreden der Verantwortlichen (!!) - mit einem qualifiziertem Fachbetrieb, wäre dies schon längst alles sehr positiv fertiggestellt worden, jedoch ist dies natürlich auch erheblich für die DB (!!) kostenintensiver
Klaus Herden, 13.02.2020, 15:15 Uhr2
Lange bevor der Aufzug gebaut wurde, wurde die linksseitigen Schienen zum erleichterten Transport von Fahrrädern abgebaut; jetzt darf man sein Fahrrad, so man denn von oder nach Dieringhausen mit dem Fahrrad fahren möchte, auf der Schulter die steile Treppe hochtragen. Vielen Dank für diesen Service, Deutsche Bahn!!
highstreet, 13.02.2020, 23:33 Uhr3
wenn der Umbau im Juni 2018 erst begann und der Auzug erst im Mai 2019 installiert dann wird es wohl noch einige Zeit dauern bis alles fertig ist. Fragt mal bei den Flughafenerbauern in Berlin nach, wie lang sich sowas hinziehen kann! Da werden sich der arme Herr Roth und viele andere gehandicapate Menschen wohl noch einige Jahre gedulden müssen!
Lars Dietermann, 14.02.2020, 09:45 Uhr4
Auch mit unseren E-Bikes ist eine Fahrt mit der Bahn von Dieringhausen aus UNMÖGLICH.Und das heute im Zuge von Klimawandel,Nachhaltigeit...Wann sind wir in Deutschland so weit-wie z. B. in Schweden,das jedes öffentliche Gebäude für ALLE zugänglich ist ? Denkt niemand an gehandikapte Leute-Rollstuhlfahrer,Menschen mit Gehstützen,Verletzte,ältere oder gehbehinderte Menschen, Eltern mit (kleinen) Kindern ,Kinde wagen ,Rollatoren,Räder.Sollen wir hoffen,daß die Entscheider selber mal in so eine Situation kommen??!
Wenpie, 14.02.2020, 10:20 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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