LOKALMIX

Lautstarker Appell: Handelt endlich!

pn; 20.09.2019, 14:53 Uhr
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Fotos: Peter Notbohm und Michael Kleinjung (Galerie 44-58) --- Für ihre Zukunft zogen heute zahlreiche Menschen durch Gummersbachs Straßen.
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Lautstarker Appell: Handelt endlich!

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pn; 20.09.2019, 14:53 Uhr
Gummersbach – 1.200 Menschen beteiligten sich in der Kreisstadt an den weltweiten Demonstrationen der Fridays for Future-Bewegung.

Von Peter Notbohm

 

Wie ein großer Lindwurm zog heute die Menschenmasse durch die Gummersbacher Innenstadt, skandierte dabei durchgängig und lautstark Parolen, die auf den Klimawandel und seine Folgen hinweisen sollten. Knapp 1.200 Menschen waren dem Aufruf der Kreisgruppe Fridays for Future (FFF) Oberberg gefolgt und hatten sich, damit den heute weltweit stattfindenden Demonstrationen angeschlossen. Allein in Deutschland gingen in über 90 Städten, vor allem Schüler, anlässlich des in Berlin tagenden Klimakabinetts auf die Straßen.

 

 

Gingen die Organisatoren um Initiator Niklas Franken, der bereits im Juni die FFF-Bewegung nach Waldbröl gebracht hatte, anfangs noch von etwa 600 Teilnehmern aus, musste diese Zahl vor dem Start um 11:30 Uhr noch einmal deutlich nach oben korrigiert werden. Mit mehreren Sonderbussen waren vor allem aus dem Kreissüden noch viele Schüler hinzugestoßen. Friedlich, aber laut, zog die Menschenmasse am Steinmüllergelände los, durchquerte die Fußgängerzone, ehe es über die Moltkestraße in Richtung Kreishaus und Lindengymnasium ging. Über die Reininghauser Straße und die La Roche-Sur-Yon Straße ging es anschließend wieder zurück zum Ausgangspunkt auf dem Steinmüllergelände, wo noch bis mindestens 17 Uhr eine große Kundgebung stattfindet.

 

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Doch nicht nur Jugendliche folgten dem Aufruf zur Klimademo, auch viele Erwachsene und Senioren schlossen sich an. „Ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Enkel“, sagte Karl Udo Leienbach, für den der Zeitpunkt zum Handeln schon längst überschritten ist: „Es muss ein Umdenken in Verkehrs- und Energiepolitik auf ganzer Linie stattfinden.“ Der lückenhafte öffentliche Nahverkehr in der Region ist für ihn nur einer der Punkte, weshalb er auch die hiesige Politik auf der falschen Seite der Medaille sieht.

 

Noch globaler dachten die Gesamtschülerinnen Laura und Hannah, die in vorderster Reihe mitmarschierten. „Flüge müssten teurer gemacht und noch weniger Plastik verwendet werden. Aber ich fürchte, das wird ohnehin nichts bringen“, meinte die 18-jährige Laura. Dem konnte ihre gleichaltrige Freundin nur beipflichten: „Die Politiker müssen sich viel mehr für den Klimaschutz einsetzen, es ist schließlich auch die Zukunft ihrer Kinder.“ Erneuerbare Energien sind aus ihrer Sicht einfach zu fördern, „aber an Kohleenergie verdient die Politik natürlich mehr Geld.“

 

Die Demonstration sorgte für viele neugierige Blicke auf Gummersbachs Straßen, fand bei den Passanten meist auch Zuspruch. Filippo Raccuglia war einer der vielen, die sich begeistert vom politischen Engagement der Jugendlichen zeigte: „Das ist wirklich eine klasse Aktion, auch wenn ich denke, dass es sich nur um den berühmten Tropfen auf den heißen Stein handelt, aber irgendwer muss ja den Anfang machen.“ Aber auch Politiker schlossen sich der Menschenmasse an: Ingo Harnischmacher, Sprecher vom Ortsverband Lindlar der Grünen, sieht den Klimaschutz im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen: „Hier marschieren nicht nur Jugendliche mit, sondern Menschen aller Altersgruppen. Ihre Forderungen müssen jetzt aber auch in der Politik ankommen und diese muss auch handeln.“

 

Eine besonders lange Pause legte die Bewegung vor dem Gummersbacher Kreishaus ein. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“ oder „Greta sitzt vor dem Parlament, weil sie die Gefahren kennt“, waren dabei nur zwei der vielen kreativen Wortbeiträge der Schüler. Die Politik aufzurütteln, war auch das Ziel von Initiator Niklas Franken (Bild), der mit seinem achtköpfigen Team die Aktion über mehrere Monate vorbereitet hatte: „Es muss mehr für Natur- und Klimaschutz getan werden.“ Er hofft, dass Landrat Jochen Hagt und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein durch die große Resonanz zu Statements aufgefordert werden können.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Lautstärke Parolen ok, aber wo sind Lösungsansätze, wer finanziert das alles welche konkreten Vorschläge waren zu hören?

CM, 20.09.2019, 16:57 Uhr
2

90% von denen wissen ja gar nicht um was es wirklich geht, teilweise kann man das auch an den Plakaten erkennen, glaubwürdig würde das erst, wenn alle von denen auf ihre Handys PCs etc verzichten würden.
Wie kommt ihr eigentlich zu den Demos, mit dem Bus, Bahn, Auto? Oder etwa zu Fuss?
Klimaschutz jawoll, aber für alle verträglich und bezahlbar.
Atomkraft Ja Bitte!!

Bg, 20.09.2019, 18:36 Uhr
3

"Ich bin so wütend, ich habe sogar ein Schild dabei". Klasse! Ein Zeichen der Wut wäre gewesen, einfach mal 1200 Bäume zu pflanzen. :-)

Gregorian, 20.09.2019, 19:01 Uhr
4

Zuhören, Nachdenken, Machen. Sonst ist schlecht!

Seb, 20.09.2019, 19:25 Uhr
5

Von unseren Steuer Geldern wird Kohle zbs künstlich am Leben erhalten da es mittlerweile ein minus Geschäft ist im Gegensatz zu erneuerbaren Energien

, 20.09.2019, 20:03 Uhr
6

Klima, Klima bla, bla, bla. Man kann es nicht ehr mit anhören wenn man Radio hört, Zeitung liest, oder im Internet unterwegs ist. Nur KEINER will und wird wirklich sein Leben umstellen wollen! Von daher absolut heuchlerisch und mehr als zum kotzen das Ganze!

Ralf Motzler, 20.09.2019, 21:28 Uhr
7

Wie sagte doch der FDP Politiker Lindner so schlau (sinngemäß): " Überlasst die Lösungen mal lieber den Experten!" - Wozu gibt es die Politiker, deren Berater und ihre Mitarbeiter?! Die Schüler und die übrige Bevölkerung haben das gute Recht, statt Sonntagsreden endlich Taten zu fordern!!

Véro Findeis, 20.09.2019, 22:37 Uhr
8

Genau! Wo sind Lösungsansätze? Wahrscheinlich kommen die dann später von denen die uns das ganze eingebrockt haben...und wir dürfen dann wieder dafür zahlen. Ach wie gut das niemand weiß das ich Rumpelstilzchen heiß.

Rumpelstilzchen , 21.09.2019, 02:06 Uhr
9

Wenn heute die große Volksgemeinschaft der Klimafreunde auf die Straße geht, dann gibt es ein Thema, mit dem sie sich gewiss nicht befasst: die Containerschifffahrt. Eigenartig, oder? Schließlich sind Containerschiffe so ziemlich die größten Dreckschleudern und CO2-Emittenten, die man sich denken kann.

„Allein die fünfzehn größten Schiffe der Weltstoßen pro Jahr so viele Schadstoffe aus wie 750 Millionen Autos,“ (1) berichtete das Schweizer Fernsehen unter dem charmanten Titel ‚Das schmutzigste Gewerbe der Welt‘ und berief sich auf eine Studie des Naturschutzbundes (2). Und diese fünfzehn größten Schiffe sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in deutschem Besitz.

Nur selten ist von diesen Schiffen zu hören.

, 21.09.2019, 03:56 Uhr
10

Ja , ich bin Zufuß dorthin gegangen . Aber das eine schließt das andere nicht aus . Wir können ja auf Demos gehen & Bäume pflanzen !

, 21.09.2019, 08:48 Uhr
11

Man kann es wirklich nicht mehr hören! Das ist Kindesmißbrauch für grünlinke politische Zwecke pur!

, 21.09.2019, 09:09 Uhr
12

Gut so. Nicht aufhören. Es ändert sich nur was, wenn die Forderungen konstant aufrecht erhalten bleiben.
Meine Forderung : fördert die Entwicklung des Brennstoffzellenmotors und macht Solarenergie für die Wohnung bezahlbar!

Judith Hammerschmidt, 21.09.2019, 10:58 Uhr
13

Es ist zum Kotzen mit vielen der Kommentare hier. Seit 100 Jahren kennt man den Klimawandel, seit über 50 Jahren hat man ihn nachgewiesen, seit mehr als 30 Jahren diskutiert man darüber was man machen könnte - und was ist passiert? Nichts!

Und jetzt, wenn die junge Generation auf die Straße geht, weil die alte nichts gebacken bekommt, als die Dinge noch schlimmer zu machen, wird über Leute auf den Straßen gemeckert. Und es sind immer die gleichen Argumente von den gleichen ignoranten Leuten, die ihre eigenen Argumente nicht mal selbst beherzigen!

Wo waren Sie alle denn, als sie in dem Alter waren? Vermutlich nicht auf der Straße oder in der Position aktiv etwas zu ändern. Für mich sind Sie nichts anderes als Heuchler!

Hugo Koenig, 21.09.2019, 13:08 Uhr
14

Es ist leicht, mit dem Finger auf die Jugendlichen zu zeigen und zu sagen: Packt eure Handys weg, kommt nicht mit dem Auto zur Demo etc. Aber das Problem ist ja gerade, dass es uns so schwer gemacht wird, uns klimafreundlich zu verhalten. Weil auf dem Land die Busse nicht fahren. Weil wir unsere Handys mit Kohlestrom aufladen müssen. Weil vegane Gerichte teurer sind als Billigfleisch. Deshalb fordern ja die Jugendlichen von der Politik, dass sie handelt: es braucht eine Verkehrswende, eine Energiewende und eine Agrarwende. Dann können die Kinder auch mit dem Bus zur Demo fahren. Die dann nicht mehr nötig ist.

Ines Schneider, 22.09.2019, 07:52 Uhr
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