Gummersbach - Auf der zweiten Tattoo-Convention in der Gummersbacher Halle 32 zeigen 30 Tattoo-Studios mit mehr als 60 Tattoo-Künstlern die neuesten Trends aus der Welt der Körperkunst.

Von Ute Sommer

Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts You-Gov aus 2021 zufolge trägt nahezu jede vierte Person in Deutschland ein Tattoo. Ganz anders beim zweiten Treffen der internationalen Tattoo- und Piercing Szene an diesem Wochenende in der Gummersbacher Halle 32- hier trägt nahezu jeder mehrere Tattoos. „Ich finde sie einfach schön“, bekennt der 38-jährige Micha aus Waltrop, der sich vor zwanzig Jahren ein erstes Tribal auf den Oberarm stechen ließ. Das Tribal wird mittlerweile verdeckt von mehreren Cover-Ups, die (sichtbaren) Körperpartien sind großflächig tätowiert, selbst das Gesicht ist von seiner Leidenschaft nicht ausgenommen. „Tattoos machen süchtig, kaum hast Du den ‚süßen Schmerz‘ überstanden, möchtest du dir ein weiteres stechen lassen.“

[Für das Rosendesign, das sie in den Händen hält, veranschlagt Standmanagerin Steffi eine rund zweistündige Tattoo-Sitzung.]

Klar, dass die Gummersbacher Tattoo-Convention an diesem Wochenende in der Halle 32 der „Place to be“ für all diejenigen ist, die ebenso von der farbigen Körperkunst begeistert sind, wie Micha. Hier informieren und beraten Experten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland mit viel Knowhow über neueste Trends und verwirklichen Tattoo-Wünsche der Kunden direkt „Live und in Farbe“. Für die Beratung von „Tattoo-Neulingen“, als auch für „Wiederholungstäter“ nehmen sich die Standmanager, wie Steffi vom Gießener „Black Hope Tattoo“ viel Zeit. „Wir besprechen Motivwünsche, die wir am Daten-Pad gern individualisieren und nehmen ästhetische Beratungen vor, weil nicht jedes Motiv auf jede Körperstelle passt“, weiß die Fachfrau. Im weiteren Gespräch wird dann geklärt ob in Farbe oder in Schwarz-weiß gearbeitet wird.

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Nach Selbstauskunft des Kunden auf einem umfassenden Anamnesebogen und der Unterschrift unter der umfänglichen Einwilligungserklärung geht der Tätowierer in medias res und bringt die Farbe mittels Tattoo-Maschine in die Haut des sitzenden oder liegenden Kunden. Je nach Größe und Komplexität des Tattoos dauern Sitzungen von rund einer Stunde bis hin zu mehreren Monaten oder sogar bis zu einem Jahr. „Der Startpreis liegt bei rund 80 Euro“, sagt Standmanagerin Steffi, „doch sind nach oben keine Grenzen gesetzt“.

[Künstler mit Leidenschaft für Tinte und Nadel: Nakata kümmert sich um das Tattoo von Kundin Lena.] 

Am Stand von Phil, der in Olpe das Studio „Dreams of Ink“ betreibt, lässt sich Lena vom bulgarischen Tattoo-Artist Nakata gerade ein mehrfarbiges, detailreiches Frauenportrait auf den Oberschenkel stechen, die Sitzung dauert bereits einige Stunden. „Ein guter Tätowierer muss künstlerische Begabung, Fertigkeiten in verschiedenen Techniken und jede Menge Menschenkenntnis mitbringen“, informiert Phil, der in Zusammenarbeit mit Nadel-Künstler Nakata auf internationalen Tattoo-Conventions bereits mehrere Top-Platzierungen abgeräumt und sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Auch den „klassischen“ Kunden gebe es nicht, vielmehr reiche die Alterspanne von 18 bis 80.

Abgerundet wird das Messe-Angebot in der Halle 32 durch Stände mit Tattoo-Zubehör, Deko-Artikeln und Schmuck sowie Tattoo-Contests in den Kategorien „Best of Black & Grey“, „Best of small“, „Best of Colour“ und „Best of Individual“. Nebenbei servieren „Bob ist Dein Onkel“ und „Stevie X“ mit Hits aus den 1960ern von der Bühne aus musikalische Appetithäppchen, „Eowyn“ präsentiert eine Pole-Dance-Akrobatik-Show. Die Gummersbacher Tattoo-Convention hat am heutigen Sonntag von 11 bis 20 Uhr geöffnet.