LOKALMIX

Mahnwache in Gummersbach: Menschen bekunden Solidarität mit der Ukraine

pn; 26.02.2022, 15:30 Uhr
Fotos: Peter Notbohm --- Valentyna Butulay (r.) ist entsetzt über den Krieg in ihrer Heimat und will kommende Woche mit Hilfsgütern an die polnische Grenze reisen.
LOKALMIX

Mahnwache in Gummersbach: Menschen bekunden Solidarität mit der Ukraine

  • 0
pn; 26.02.2022, 15:30 Uhr
Gummersbach - 75 Menschen beteiligen sich an einer Friedenskundgebung am Lindenplatz - Gummersbacherin ruft zu Spenden für Flüchtlinge auf.

Von Peter Notbohm

 

Der russische Angriff auf die Ukraine bewegt auch die Menschen im Oberbergischen. In Gummersbach kamen am Lindenplatz am Samstag etwa 75 Menschen zu einer Mahnwache zusammen. Immer wieder blieben Passanten stehen. Die Versammlung war von der Partei DIE LINKE Oberberg angemeldet worden. Auch an weiteren Orten im Oberbergischen sind an diesem Wochenende Kundgebungen angekündigt (siehe Bericht).

 

„Ziel muss es sein, dass Russland seine Kampfhandlungen einstellt, sich vollkommen aus der Ukraine zurückzieht und wir zum Minsker Abkommen zurückkommen“, sagt Jan Köstering (Foto), Sprecher der oberbergischen Linken. Dafür müsse die Bundesregierung alles erdenklich Mögliche auf diplomatischem Weg tun. Der Aggressor sei in diesem Konflikt unstrittig Russland, ergänzt er und forderte eine neue Friedensordnung für Europa, in der Grenzen nicht gewaltsam verschoben werden. „Was wir derzeit erleben, ist, dass wieder ein Angriffskrieg in Europa geführt wird und wir alle zusehen. Was vor allem für Entsetzen gesorgt hat, ist das Russland immer wieder betont hat, keine Interessen an der Ukraine zu haben und zwei Tage später sehen wir Panzer über die Grenze rollen.“

 

WERBUNG

Während der Mahnwache gab es ein offenes Mikrofon, das jedem offenstand, der sich diesen Inhalten anschließen wollte. Auch Aziz Kocyigit von der Förderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) verurteilte das Handeln Russlands aufs Schärfste. Die USA, die EU und Moskau würden seit Jahrzehnten einen Krieg provozieren. Gleichzeitig forderte er die deutsche Bundesregierung auf, die Bundeswehr aus Osteuropa zurückzuziehen und sämtliche Rüstungslieferungen einzustellen. Weitere Wortbeiträge gab es von Jörg-Mojan Kaufmann, der einen Appell des Bundes für soziale Verteidigung (BSV) verlas, sowie von Gerhard Jenders, der eine Erklärung der VVN-BdA rezitierte.

 

 

Auf der Mahnwache waren mehre Friedensfahnen zu sehen, auch einige Ukrainer nahmen an der Kundgebung teil. Unter ihnen Valentyna Butulay, die seit 1999 in Gummersbach lebt. Die Angst und den Schock über die Ereignisse der vergangenen Tage sieht man in ihren Augen. Ihr Bruder wohnt mit seiner Familie in einer Ortschaft zwischen Riwne und Luzk in der Oblast Wolyn im Westen der Ukraine. Zur polnischen Grenze sind es knapp 150 Kilometer, etwa 200 Kilometer nördlich liegt Belarus.

 

Über Internet hält sie Kontakt zu ihrer Familie und berichtet von dramatischen Geschehnissen. „Mein Bruder und seine Familie sind von Bomben aus dem Schlaf gerissen worden und haben die Nacht im Keller verbracht.“ Ihre Nichte steht neben ihr am Lindenplatz – sie ist aus dem Türkeiurlaub zu ihrer Tante gereist, anstatt in die Heimat.

 

Entsetzt ist sie unter anderem darüber, dass die russischen Invasoren über Belarus in die Ukraine vordringen: „Ein Nachbarland, mit dem wir nie ein Problem hatten.“ Putin nennen die Frauen einen Mörder und Lügner: „Er sagt, er will die Ukraine von Nationalsozialisten befreien. Er verdreht die Geschichte.“ Zudem berichten sie davon, dass entgegen russischer Behauptungen auch zivile Ziele, wie Krankenhäuser und Kindergärten bombardiert wurden. „Wir haben Angst um unsere Angehörigen und können seit Tagen nicht schlafen. Es ist unglaublich, dass es im 21. Jahrhundert in der Mitte Europas solch einen Krieg gibt.“

 

Ihr Heimatland benötige nun dringend humanitäre Hilfe. Valentyna Butulay selbst organisiert für kommenden Dienstag einen Bus, vollgepackt mit Kleidung, Hygieneprodukten und einem Zelt, der in Richtung der polnisch-ukrainischen Grenze fahren wird, um dort Kriegsflüchtlingen zu helfen. Bürger, die ebenfalls spenden wollen, können sich an die Gummersbacherin über ihren Facebook-Account oder unter Tel.: 0151/40 03 09 68 wenden.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG