LOKALMIX
Innenstadt: Maskenpflicht noch nicht überall angekommen
Gummersbach - Oberberg-Aktuell hat sich wenige Stunden nach Inkrafttreten der Allgemeinverfügung im Zentrum umgesehen und stieß auf unterschiedliche Resonanz - Ordnungsamt kontrolliert verstärkt in den Fußgängerzonen.
Von Leif Schmittgen
Reggaemusik klingt heute Morgen aus den mobilen Boxen von Straßenkünstler „Lupus“, der sein tägliches Lager auf der Gummersbacher Kaiserstraße in Höhe der Vogtei aufschlägt. Nur wenige Stunden nach Inkrafttreten der Maskenpflicht in der Gummersbacher Innenstadt (OA berichtete) ist den meisten Menschen allerdings nicht nach der sommerlichen Unbeschwertheit zumute, die Bob Marley in dem Song „Is this love“ suggeriert. Die Stimmung wirkt stattdessen eher gedrückt. Bei den meisten Passanten scheint die Allgemeinverfügung bereits verinnerlicht und sie haben ihre Gesichter hinter Masken verhüllt.
Lupus ist damit beschäftigt, den Kreis um seinen Wirkungsbereich mit Kreide nachzuziehen, seit Monaten ist das gängige Praxis für den Gummersbacher. Die Schriftzüge wie „Demut“ werden heute Morgen um „Gottvertrauen“ erweitert und die Buchstaben fallen heute auch noch etwas dicker als üblich aus. „Nicht ganz ohne Ironie“, wie Lupus verrät. Denn die Ausweitung der Maskenpflicht sei für ihn von Nachteil. „Ich jongliere ja auch für Kinder, die wegen meiner Gesichtsbedeckung jetzt eher Angst vor mir haben“, meint der Künstler. „Ich muss den Lappen aber tragen, ansonsten bekomme ich Auftrittsverbot von der Stadt“.
Einige Meter weiter - auf Höhe des Drogeriemarktes - stolziert ein junger Mann gänzlich ohne Gesichtsbedeckung über die Kaiserstraße. „Das interessiert mich alles nicht“, erwidert er im Vorbeigehen auf die Aufforderung zum Tragen einer Maske und setzt unbeirrt seinen Weg in Richtung Bergischer Hof fort - ohne Gesichtsbedeckung. Vor dem Eingang des Einkaufszentrums unterhalten sich derweil zwei ältere Damen: Den freundlichen Hinweis eines Passanten, dass auch im Freien die Münder und Nasen zu bedecken seien, quittieren sie mit Unwissen. Überall scheint die Allgemeinverfügung eben doch noch nicht angekommen zu sein. Die Seniorinnen kommen dem Ratschlag aber prompt nach und führen ihr Schwätzchen unter Textilmasken fort.
Vorbildlich verhalten sich zwei Kinder auf der Kampstraße am Forum, sie fahren mit ihren Tretrollern unter Gesichtsschutz den Weg entlang, denn auch hier gelten die neuen Regeln. Drei Männer sorgen sich in Sichtweite der SCHWALBE Arena um das morgige Bundesliga-Heimspiel des VfL „Dürfen die Zuschauer überhaupt in die Halle?“, fragt einer der Herren in die Runde. Nein, lautet inzwischen die Antwort auf die am Morgen rhetorisch gestellte Frage. Wie inzwischen bekannt wurde, findet die Partie gegen Hüttenberg vor leeren Rängen statt (siehe separater Artikel).
Dass die Maskenpflicht für den Stadtkern noch nicht überall angekommen ist, bestätigt Stadtsprecher Jascha Baumert auf OA-Nachfrage. „Deswegen wird heute noch nicht sanktioniert, ab morgen aber werden bei Nichtbeachtung 50 Euro fällig“, berichtet Baumert vom Vorgehen der Ordnungshüter. Über die sozialen Netzwerke hatte die Verwaltung auf die neue Situation kurzfristig aufmerksam gemacht. „Die Kollegen sind derzeit mit dem Anbringen von Hinweisschildern an den jeweiligen Eingängen der Fußgängerzonen beschäftigt“, berichtet er am Mittag. „Anschließend werden die Beamten die Lage in der Innenstadt verstärkt überwachen und Maskenverweigerer über die neue Situation aufklären bzw. mündlich verwarnen“, erläutert der Stadtsprecher die weitere Strategie im Laufe des Tages.
[Bis zum späten Vormittag waren in der Innenstadt an allen Eingängen Hinweisschilder zur Maskenpflicht angebracht worden.]
Wie Jascha Baumert am späten Nachmittag mitteilte, vermelden die Ordnungsamtsmitarbeiter ein positives Tagesfazit. „Es geht den Kollegen darum, erst einmal Aufklärungsarbeit zu leisten“, sagt der Stadtsprecher. Vereinzelt habe man Ermahnungen ausgesprochen, die allesamt umgehend befolgt wurden. „Bußgelder waren heute noch nicht fällig."
KOMMENTARE
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Es sollte auch die falsche Tragweise sanktioniert werden. Wenn die Nase herausschaut, bringt es nichts!!!
Henrik, 20.10.2020, 17:24 Uhr2
Vielleicht kann der Autor oder auch andere Gummersbacher mir erklären, wie man sich bei einer fast leeren Fußgängerzone den anstecken soll. Es ist schlicht Aktionismus im Panikmodus was da veranstaltet wird. Ich könnte eine Maskenpflicht ja noch verstehen, wenn die Gummersbacher Fußgängerzone so dicht bevölkert wäre, wie z. B. die Kölner Schildergasse, aber das ist sie eben nicht. Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen, nur um eine Verordnung aus dem fernen Düsseldorf durchzusetzen die in Gummersbach aber vollkommen fehl am Platze ist. Im Übrigen ist Gefahrenabwehr immer im Einzelfall zu betrachten. Man hat abzuwägen, die Geeignetheit, Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit zu wahren. Bei Betrachtung der Situation, habe ich ernsthafte Zweifel über deren Einhaltung.
Heino Mesenbach, 20.10.2020, 19:29 Uhr3
Ich bin eigentlich entsetzt über diesen Artikel wenn ich Ehrlich bin. Woher sollen die Menschen es denn wissen nur wenige Stunden später. Nich alle haben Sozial Media. [...]
, 21.10.2020, 06:14 Uhr4
Die Einführung der Verpflichtung zum Tragen des MNS in der Gummers-bacher Fußgängerzone ist darauf zurückzuführen, dass der Inzidenzwert von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den vergangenen 7 Tagen überschritten wurde. Maßgabe bei der Vorgabe/ Einschränkung ist, dass der MNS im öffentlichen Raum dort getragen werden soll, wo Abstandsregeln nicht eingehalten werden können und Menschen sowohl dichter als auch länger miteinander verweilen. In unserem Städtchen, so zeigt es das obige Bild, herrscht im Regelfall kein Gedränge, so dass ich diese Maßnahme aktuell für völlig überzogen erachte! Gleichsam weise ich darauf hin, dass Experten die gesetzten Inzidenzwerte in Relation zu den durchgeführten Testungen für zu niedrig erachten! Nachzulesen auf der Seite des RND.
Tanja Langhein, 21.10.2020, 08:17 Uhr5
Einfacher bekommt man den Stadtkern nicht "befriedet"
Es hat zwar keinen Mehrwert für das Infektionsgeschehen, aber immerhin wurde etwas beschlossen und das muss dann natürlich auch sanktioniert werden!
Was solls, wird halt im Onlineshop bestellt
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Wenn alle sich an die Vorschriften halten würden dann ginge es uns gut
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Wenn ich mich nicht irre, heißt das Mund-Nasen-Schutz.
(Gilt also auch für die Nase.)
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Es ist schon verwunderlich, wie sich einige Mitmenschen über das tragen eines MNS beschweren. Niemand möchte durch andere, egal mit was auch immer, infiziert werden, im aktuellen Fall dem Corona-Virus. Es erwartet sicherlich jeder von anderen Rücksichtnahme, warum also nicht für einen überschaubaren Zeitraum auch anderen gegenüber. Der MNS ist keine Freiheitsberaubung, sondern dient dem Schutz der Allgemeinheit. Das kann man in einem sozialen miteinander durchweg erwarten, darauf baut unser zusammenleben auf. Dann noch eine Anmerkung zu "Lupus": die Maske gehört über die Nase (hierüber wird hauptsächlich geatmet !!) und wenn er die Kinder nicht erschrecken will, könnte er auch ein anderes Design für seine Maske wählen.
Michael Sülz, 21.10.2020, 13:06 Uhr9
Und Tschüß! Geldabzocke - mit mir nicht!
Beobachter, 21.10.2020, 13:11 Uhr10
Die Richter in Deutschland verfolgen offensichtlich den Kampf gegen das Virus sehr genau. Sie sagen: Trotz steigender Fallzahlen in D. seien keine Ausbrüche in Restaurants, Hotels, Geschäften bkeannt. Aktuell wäre es doch wohl eher ein Problem, wenn Menschen in größeren Gruppen ohne großen Abstand aufeinandertreffen. Also bei Partys, in der Schule oder in Pflegeheimen. Die "Maskenpflicht" in einer fast menschenleeren City und
leeren Geschäften ist unverhältnismäßig. Das Einkaufen macht so keinen
Spaß. Das hält viele Menschen davon ab, die City zu besuchen. Damit schadet man massiv dem Einzelhandel.
11
Fitnessstudios bleiben geöffnet, und auf dem Sportplatz tummeln sich mind. 23 Mann auf engsten Raum und stoßen Aerosole aus. Wo sind da die richtigen Verhaeltnissmaessigkeiten?
, 21.10.2020, 20:17 Uhr12
Ich bin 78 Jahre und meine Gesundheit ist mir wichtig. Darum nutzt die Maske.
Toni Robl, 22.10.2020, 14:37 Uhr13
Ich bin dieses ewige Gejammere leid.
, 25.10.2020, 07:17 Uhr14
Regeln sind dafür da, daß sie eingehalten werden. Die Sanktionen sind viel zu niedrig. Maskenverweigerer müssten viel mehr bezahlen! Nur weil zu viele Menschen sich nicht an die Regeln halten können , haben wir die jetzige Situation! Wir halten ja auch alle bei Rot an der Ampel!
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