Oberberg - Seit Monaten tourt Dirk Garten ehrenamtlich mit seinem mobilen Tante-Emma-Laden in das Katastrophengebiet – Um sein Projekt weiterführen zu können, hofft er auf Spenden.

Als Dirk Garten die Bilder aus dem Ahrtal im vergangenen Jahr im Fernsehen sah, wusste er sofort, dass er nicht einfach nur zuhause herumsitzen kann. Er war erst 14 Tage zuvor in genau der Region im Urlaub unterwegs gewesen, die nun durch das Wasser völlig zerstört worden war. „Mit ein paar Freunden bin ich damals runtergefahren, um zu helfen. Dabei stellte ich fest, dass eine absolute Mangelversorgung vorherrschte“, erinnert sich der geborene Engelskirchener zurück. Als er am nächsten Tag beim Bäcker stand, um wieder ins Katastrophengebiet zu fahren, erzählte er dem Bäckermeister von seinen Erlebnissen. „Er ging kurz ins Lager und kam mit einer vollen Box an Backwaren zurück. Seitdem sind es im Schnitt zwölf bis 15 Boxen an Spenden, mit denen ich Woche für Woche ins Ahrtal fahre“, ist Garten dankbar für die Unterstützung.

Der gelernte Gastronom wollte zunächst nur ausprobieren, ob seine Hilfe angenommen wird. Und war bereits nach einem halben Tag fast ohne Ware. Mittlerweile hat er einen alten MB 100, ein ehemaliger Food Truck, zu einem rollenden Tante-Emma-Laden umgebaut. Mit diesem fährt er zweimal die Woche in das Gebiet zwischen Marienthal und Kreuzberg bei Ahrweiler. Dort stoppt er an wichtigen Knotenpunkten, um den Menschen seine Spenden zu übergeben. „Und wer gebrechlich ist und nicht laufen kann, den beliefere ich auch zu Hause“, berichtet Garten. Zusätzlich startet er am Wochenende mit einem Volvo in die engen Weinbauregionen, um ebenfalls Spenden zu bringen.

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Auch wenn die Flutkatastrophe nun über ein Jahr zurückliegt, ist die betroffene Gegend noch weit von einer Normalität entfernt. „Die Menschen leben in Rohbauten oder sogar nur in Containern, weil sie nicht mehr nach Hause können“, ist Dirk Garten schockiert und zudem auch über die versprochene Aufbauhilfe fassungslos: „Geldspenden, die millionenfach zusammengekommen sind, werden nicht ausbezahlt, weil das deutsche Spendenrecht voraussetzt, dass zuerst die Leistung erbracht werden muss, ehe gezahlt wird. Das heißt, die Menschen müssen ihre Häuser erst wieder aufbauen, bevor sie die Kosten erstattet bekommen. Aber wer kann sich das schon leisten?“ Daher unterstützt er auch eine entsprechende Petition, die dieses Spendenrecht reformieren möchte.  Wer die Menschen im Ahrtal kostenlos unterstützen möchte, sei eingeladen zum Mitmachen. Es würden

dringend Estrich- und Fliesenleger, Elektriker, Maler, Schreiner und Heizungsbauer benötigt.

Völlig unbürokratisch läuft es hingegen mit seinen Spenden ab. „Ich nehme kein Geld, sondern gebe den Menschen genau das, was sie benötigen. Kostenlos, unkompliziert und mit einem Lächeln im Gesicht“, betont Garten. Die Lebensmittelspenden kommen dabei von Bäckern aus dem Bergischen, aber auch vielen Privatleuten, die ihn unterstützen.

Daher ist er auch weiterhin auf der Suche nach Helfern, die seine ganz besondere Aufbauhilfe unterstützen. „Am besten wären Lebensmittelgutscheine von Lidl, die ich je nach Bedarf entsprechend einlösen kann. Alternativ können auch Tankgutscheine bei der Tankstelle Wedding/bft in Engelskirchen-Gründscheid hinterlegt werden“, sagt der ehrenamtliche Helfer. Grundnahrungsspenden können zudem in seinem Lager in Köln-Porz, bei Blumi Floristik in der Bergerstraße 149-151, abgegeben werden.

Bei Fragen steht Dirk Garten unter Tel.: 0163/61 90 488 zur Verfügung. Wann Garten mit seinen Hilfsfahrten aufhören will? „Wenn meine Hilfe nicht mehr benötigt wird. Aber das wird leider noch dauern, wie ich jede Woche aufs Neue erleben muss.“