LOKALMIX

Mit mehr Sicherheit hinterm Steuer

ks; 15.10.2024, 15:00 Uhr
Foto: Peter Stöckigt --- Die Verkehrswacht hat das Fahrsicherheitstraining auf :metabolon durchgeführt.
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Mit mehr Sicherheit hinterm Steuer

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ks; 15.10.2024, 15:00 Uhr
Lindlar – Die Verkehrswacht Oberbergischer Kreis hat in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht Altenkirchen jungen Fahrern ein Fahrsicherheitstraining geboten.

Wenn man in Österreich seinen Führerschein macht, dann ist es mit der Führerscheinprüfung nicht getan. In den Monaten nach der Prüfung müssen die Fahranfänger noch drei weitere Module absolvieren – unabhängig vom Alter. Dazu gehört auch ein verpflichtendes Fahrsicherheitstraining. Ingo Sauerbier ist Vorsitzender der oberbergischen Verkehrswacht – und hält das für eine gute Idee, nicht zuletzt mit Blick auf die Unfallstatistik. Ob fehlende Erfahrung oder auch jugendlicher Übermut: laut Statistischem Bundesamt haben die 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmer das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr.

 

Um dem ein oder anderen Fahranfänger mehr Sicherheit hinterm Steuer zu geben und auch für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, hat die Verkehrswacht Oberbergischer Kreis in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht Altenkirchen am vergangenen Samstag auf :metabolon in Lindlar ein Fahrsicherheitstraining veranstaltet. Seit 2013 besteht dieses Kooperationsprojekt zwischen den beiden Organisationen. Diesmal nahmen 13 junge Autofahrer an dem sechsstündigen Kurs teil. „Und dabei hat man klar gesehen, welchen Vorteil die Winterreifen haben“, sagte Sauerbier, der zusammen mit seinem Stellvertreter Uwe Petsching durch die Veranstaltung geführt hat.

 

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1995 hat Ingo Sauerbier mit dem Fahrsicherheitstraining begonnen, war damals noch als Polizist im Oberbergischen Kreis unterwegs. Seit April dieses Jahres ist der 65-jährige Lindlarer als Vorsitzender der Verkehrswacht Oberberg tätig. Zu Beginn des Trainings sprachen Sauerbier und Petsching darüber, welche Bedeutung die richtige Sitzposition hinterm Steuer für die persönliche Sicherheit hat. „Da geht es nicht um ein bequemes Sofasitzen – das ist ja ein Arbeitsplatz“, sagte Sauerbier. Nur mit der richtigen Sitzposition könne der hohe Bremsdruck aufgebaut werden, der bei einer Gefahrenbremsung notwendig ist.

 

Erst bei geringer, dann auch bei höheren Geschwindigkeiten, näherten sich die jungen Fahrer den Grenzen ihrer Fahrzeugbeherrschung. In einem Slalomparcours wurden die richtige Handhaltung am Lenker und das richtige Übergreifen am Lenkrad trainiert. Dann ging es um den Bremsweg – auf nassem, aber immer noch griffigem Asphalt sowie auf nasser Folie. „Aktuell liegen auf den Straßen viele Blätter und es ist nass. Es könnte also glatt sein. Da ist es wichtig, etwas langsamer zu fahren und das Risiko rauszunehmen“, erklärte der ehemalige Polizist. Um einen derart glatten Untergrund zu imitieren, wurde eine 35 mal sechs Meter große Folie ausgelegt.  

 

Dabei wurde auch der Nutzen von Assistenzsystemen wie ESP und ABS deutlich. Die jungen Autofahrer fuhren bei ihren Bremsversuchen halbseitig über die Folie, wobei die Räder links auf Asphalt und rechts auf nasser Folie bremsten. Wirklich ins Drehen kam dabei nur ein Fahrzeug ohne Assistenzsysteme. „Da kann man nur noch die Bremse treten, sonst kann man nichts mehr machen. Aber die modernen Fahrzeuge haben alle ABS – und damit ist ein Fahrzeug noch lenkbar“, sagte Sauerbier. „Wir haben mittlerweile so schöne Assistenzsysteme, die sind besser als der Mensch.“

 

Die schwierigste Übung, die dann noch zu meistern war, bestand aus dem plötzlichen Ausweichen vor einem Hindernis, ohne von der Fahrbahn abzukommen. Zum Abschluss erhielten die Teilnehmer eine Urkunde. Diese können sie beim Anmelden eines eigenen Fahrzeugs nutzen. „Versicherungen geben oft bei Vorlage dieser Urkunde einen günstigeren Haftpflichttarif“, berichtete Peter Stöckigt, Geschäftsführer der Verkehrswacht Altenkirchen und Initiator der Veranstaltung. Er sicherte zu, im kommenden Jahr wieder ein derartiges Fahrsicherheitstraining anbieten zu wollen.

 

Am kommenden Wochenende führt die Verkehrswacht Oberberg ein Fahrsicherheitstraining mit dem Bürgerbusverein Nümbrecht durch. Auch Privatpersonen können sich für ein Training melden. Veranstaltet werden diese – je nach Witterung – noch bis Mitte November und dann wieder am März, immer samstags. Privatpersonen zahlen für ein Fahrsicherheitstraining 70 Euro (ab 2025). „Manche können das über ihre Berufsgenossenschaft oder die Unfallkasse NRW abrechnen“, erklärte Sauerbier. Auch Gutscheine für ein Fahrsicherheitstraining sind erhältlich. Für weitere Infos steht Ingo Sauerbier unter der Tel.: 0162/2740248 zur Verfügung.

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