LOKALMIX
Mit Vision aufs Steinmüllergelände
Gummersbach – Professor Christian Averkamp wird bei seiner Verabschiedung als erster Wissenschaftler mit der Goldenen Stadtmedaille ausgezeichnet.
„Ohne ihn wäre die Hochschule nicht so, wie sie heute ist“, sagte Professor Stefan Herzig gestern im Rahmen der Verabschiedung von Professor Christian Averkamp, der nun nach 19 Jahren am Campus Gummersbach in den Ruhestand geht. 19 Jahre, in denen Averkamp dem Präsidenten der TH Köln zufolge seine Spuren hinterlassen und den Campus als oberbergisches Wissenschaftszentrum etabliert habe.
Drohte einst die endgültige Beendigung des Kapitels „Hochschullehre in Gummersbach“, ist sie nicht zuletzt durch das Wirken von Averkamp wieder aufgeblüht. „Wir haben uns 2004 gefragt: ‚Wofür stehen wir eigentlich?‘“, blickt der langjährige Dekan zurück auf Zeiten, in denen der Campus der damaligen Fachhochschule noch am Rande der Innenstadt in Reininghausen lag. Das Alleinstellungsmerkmal war schnell gefunden: beste Kontakte zur Industrie.
Die Vision stand – und damit entstand ein gewisser „Bratenduft“, der Lust auf mehr machte und dem Professor zufolge bei jedem Projekt erzeugt werden müsse. Ein Begriff, den seine Weggefährten auch nach seinem Wechsel in den Ruhestand unweigerlich mit dem Hochschullehrer in Verbindung bringen werden.
In seinen 19 Jahren am Campus Gummersbach hat Averkamp die Entwicklung der Fakultät zur größten Einheit der TH Köln maßgeblich geprägt und die Hochschule laut Landrat Jochen Hagt „vom Sandberg mitten in die Stadt geholt.“ Dass die Stadt Gummersbach nun einen Hochschulprofessor ehre, sei laut Bürgermeister Frank Helmenstein nicht nur außergewöhnlich, sondern geschehe in dieser Form gar zum ersten Mal.
Averkamps Wirken gehe dem Bürgermeister zufolge über hochschulinterne Tätigkeit hinaus und habe auch die Entwicklung der Kreisstadt beeinflusst. „Die Ansiedelung der FH auf dem Steinmüllergelände war der Urknall für die Revitalisierung von Gummersbach“, ist Helmenstein überzeugt. Er verlieh dem Professor im Rahmen seiner gestrigen Verabschiedung die Goldene Stadtmedaille in Sonderprägung.
[Viele Wegbegleiter fanden sich gestern an der Steinmüllerallee ein, um Prof. Dr. Christian Averkamp in den Ruhestand zu verabschieden.]
Von September 2006 bis August 2020 war Averkamp als Dekan tätig. 270 Abschlussarbeiten habe der Hochschullehrer betreut und weit mehr als 200 Studierende während ihres Praxissemesters begleitet. So ließ es sich Professorin Monika Engelen vom „Institute for Business Administration and Leadership (IBAL)“ nicht nehmen, auch die Studierenden zu Wort kommen zu lassen. Aussagen wie „Averkamp rockt, unbedingt hingehen“ und „Averkamp forever!“ ließen sich in den Evaluationsbögen des Professors finden und damit auch auf sein Ansehen bei den Studierenden schließen.
Ansehen genießt Averkamp nicht nur innerhalb des Campus, sondern auch in Politik und Wirtschaft. Viele Wegbegleiter nutzten die Gelegenheit, um den Professor innerhalb einer Videobotschaft würdigen zu können. Vom Willen, besser zu sein als der Durchschnitt, war ebenso die Rede wie von einer hochgradigen Verlässlichkeit und einer optimistischen Macherpersönlichkeit, die trotzdem als Teamplayer auftritt.
„In den letzten 19 Jahren haben wir 25 neue Professoren eingestellt“, blickt Averkamp auf die Entwicklung des Campus und die dortigen Neubesetzungen zurück. Persönlichkeit hätten die Bewerber mitbringen müssen – und „immer besser“ sein müssen als ihre jeweiligen Vorgänger. „Das haben wir durchgehalten“, ist der scheidende Professor überzeugt, der abschließend an seinen Nachfolger denkt: „Und das sehen wir jetzt an Christian Kohls.“
„Du hast den Campus fit für die Zukunft gemacht“, sagte Dekan Kohls, der vor knapp zwei Jahren auf Averkamp folgte. „Loslassen zu können ist auch ein Zeichen von Stärke und Charakter“, befand der heutige Dekan, der für Averkamp zahlreiche Attribute fand: von A wie „Anpacken“ über R wie „Richtungsweisend“ bis hin zu P wie „Pushen“. „Wir machen Vieles in deinem Geiste weiter, aber nicht alles“, sagte Kohls verschmitzt – etwas, das wohl ganz in Averkamps Sinne ist.
KOMMENTARE
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Herr Averkamp hat mit dem Campus Gummersbach sehr viel bewegt. Die Hochschule ist für Gummersbach ein Leuchtturm. Viele junge Leute die hier studieren und ihre Ideen einbringen. Ich war schon öfters beim Tag der offenen Tür da, und war überrascht wie viele Unternehmen im Oberbergischen davon Provitieren.
Uwe Märtens, 06.04.2022, 11:11 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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