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Morsbacher Knotenpunkt: „Hoffnung auf Verbesserung begraben“

lw; 18.03.2020, 06:00 Uhr
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Foto: Karin Rechenberger.
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Morsbacher Knotenpunkt: „Hoffnung auf Verbesserung begraben“

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lw; 18.03.2020, 06:00 Uhr
Morsbach – Planungen für den Umbau der Kreuzung an L336 und L324 abgeschlossen – Start im Frühjahr möglich nach derzeitigem Stand – Dorfgemeinschaft Lichtenberg enttäuscht.

Von Lars Weber

 

Seit vielen Jahren wird über einen Ausbau der L336 zwischen dem Knoten Hülstert und Morsbach diskutiert. Besonders Lichtenberg wird durch den stärker werdenden Verkehr auf der K58 (Morsbacher Straße) belastet. Im November vor zwei Jahren - als der Knotenpunkt ins Landesstraßenbauprogramm aufgenommen wurde - keimte in dem Dorf Hoffnung auf, dass sich auf der Strecke etwas tut, sodass der Schwerlastverkehr die Kreuzung an der Stippe zügig befahren kann und Autos nicht mehr die K58 als Ausweichstrecke nutzen, zum Beispiel durch einen Kreisverkehr oder einen Bypass. Nun hat Straßen.NRW eine Planung vorgelegt.

 

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Welche Möglichkeiten der Sanierung und des Ausbaus wurden in den Planungen geprüft?

 

Im Zuge der Planung seien mehrere Lösungsvarianten für den Ausbau untersucht worden. Dazu gehörten die Errichtung eines Kreisverkehrs auf der Kreuzung mit und ohne Bypass, eine ampelgesteuerte Verkehrsregelung und ein mit Vorfahrtszeichen geregelter Knotenpunkt mit besseren Kurvenradien. Bei der Überprüfung dieser Optionen fielen die Kreisverkehrvarianten raus, da diese für die Lastwagen überfahrbar gestaltet werden müssten. Dies sei außerorts aber nicht gestattet und auch aus verkehrstechnischer Sicht nicht ratsam. Auch die Ampelanlage komme nicht infrage. Diese Option sei durch ein Provisorium getestet worden. „Dies führte jedoch zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Verkehrsflusses.“

 

Welche Variante soll kommen?

 

Die Variante mit einem Vorzeichengeregelten Knotenpunkt mit besseren Kurvenradien. Dabei solle stufenweise vorgegangen werden. Der erste Bauabschnitt bezieht sich auf den Umbau des Knotenpunktes L336/L324 an der Kreuzung an der Stippe. Der zweite Bauabschnitt soll sich dann mit der weiteren Verbesserung der Kreuzung und dem Ausbau der Landstraße bis zum Abzweig zur K58 befassen. Dabei ist auch ein Bypass noch im Gespräch. „Die möglichen Lösungen (z.B. Bypass als frei geführter Rechtsabbieger) liegen aber außerhalb des bestehenden Straßenraums. Hierfür ist nach dem derzeitigen Stand noch Baurecht zu schaffen und gegebenenfalls auch Grunderwerb zu tätigen“, teilt Straßen.NRW mit.

 

Was plant der Landesbetrieb Straßen.NRW im ersten Bauabschnitt?

 

Die Planungen für den ersten Bauabschnitt sind bereits abgeschlossen. Die Arbeiten wurden ausgeschrieben und die Angebote liegen bereits vor, so Straßen.NRW. In diesem Bauabschnitt sieht die Planung eine Optimierung der Kurvenradien, die Anlage von Geh- und Radwegen im Kreuzungsbereich und den Einbau von Überquerungshilfen vor. „Durch die Aufweitung der Kurvenradien wird der Kreuzungsbereich für den Schwerlastverkehr deutlich besser befahrbar.“ Grundsätzlich bleibe der Knotenpunkt L336/L324 jedoch weiterhin als Kreuzung bestehen.

 

Reicht das alles aus, um das Nadelöhr zu entschärfen und für Entlastung beim Schwerlastverkehr zu sorgen?

 

Nach Abschluss der Arbeiten im ersten und zweiten Bauabschnitt werde die bestehende Qualität des Verkehrsablaufes weiter erhöht und die erforderliche Optimierung des Kreuzungsbereiches für den Schwer- und Lastwagen-Verkehr „bestmöglich“ erreicht, so Straßen.NRW. Eine Veränderung der bestehenden Verkehrsverhältnisse sei in Zukunft nicht zu erwarten. „Durch den Ausbau des Knotenpunktes ist dieser somit auch für die erwartete zukünftige Verkehrsentwicklung bestens gerüstet.“

 

Was soll das alles kosten und wann beginnt die Maßnahme?

 

Für den ersten Bauabschnitt plant Straßen.NRW mit zwei Millionen Euro. Insgesamt seien 13 Millionen Euro vorgesehen. Bei entsprechender Witterung könnte mit dem ersten Abschnitt im Frühjahr begonnen werden. Bei planmäßigem Verlauf soll dieser nach eineinhalb Jahren abgeschlossen sein.

 

Was sagt die Dorfgemeinschaft Lichtenberg?

 

Sprecher Johannes Mauelshagen glaubt zwar, dass die Erweiterung der Kurvenradien zu einer kleinen Verbesserung führen wird. „Das steht aber in keinem Verhältnis zu den Kosten und zur Bauzeit für diesen Abschnitt.“ Ein Bypass hätte sofort mitgeplant und umgesetzt werden müssen. Da diese Pläne erst im zweiten Abschnitt Berücksichtigung finden, noch kein Grunderwerb geklärt sei und er zudem beträchtliche ökologische Probleme im weiteren Planungsverfahren sieht, geht er nicht davon aus, dass die Maßnahme innerhalb der nächsten zehn Jahre über die Bühne gehen wird. Dabei bräuchte das Dorf laut den Bewohnern dringend Entlastung, denn durch die stark befahrene K58 würde Lichtenberg quasi geteilt – und Mauelshagen sieht keinen Grund, warum die Autos nach dem ersten Bauabschnitt nicht einfach weiter durchs Dorf rauschen sollten. „Ich habe die Hoffnung auf eine entscheidende Verbesserung der Situation durch die Baumaßnahme nun aber begraben. Wir werden uns nun über Alternativen Gedanken machen, um die Aufenthaltsqualität im Dorf zu verbessern.“

KOMMENTARE

1

Die Aussage von Straßen NRW, das dort ein Kreisverkehr rechtlich nicht möglich sei, ist meiner Meinung nach gelogen. Das Gegenbeispiel ist Gummersbach. An der B 256 zum Industriegebiet Herreshagen ist außerhalb geschlossener Ortschaft. Dort ist ein Kreisverkehr. Er ist passierbar sogar für Schwertransporte. Barrieren können für jeden Schwertransport abgebaut werden. Warum soll das also an dieser Stelle nicht möglich sein. Gesetzliche Verbote dafür gibt es nicht,.

Rainer Zwilling, 18.03.2020, 13:38 Uhr
2

Hier wird viel Geld vergraben, für eine minimale Verbesserungen. Ein Skandal, der aufgrund von Corona jetzt in den Hintergrund rückt.
Sehr traurig, da es auch ein Leben nach Corona geben wird. Dann wird jedoch viele Jahre gar nichts mehr passieren, da der Zeitpunkt der Umsetzung des zweiten Bauabschnitts bewusst offen gelassen wird.


Waldbröler, 20.03.2020, 10:25 Uhr
3

Ich kann mich der Meinung, bzw. dem Eindruck bezüglich der Umsetzbarkeit eines Kreisverkehrs an diesem, jetzigen Standort (Kreuzung Hülstert) nur anschließen. Hier geht Wunschplanung scheinbar vor der Machbarkeit. Es ist soviel Platz für einen praktikablen Kreisverkehr wie man ihn selten antrift. Man muß auch nicht jeden evtl. Schnick-Schnack mit einplanen wenn man eine (auch für den LKW-Verkehr) Verkehrsflußverbesserung erreichen will. Vermutlich will man dies aber nicht, weil im stillen Kämmerlein immer noch an dem Irrsinn der "Umleitung K53n" gebastelt wird ?

PB, 25.03.2020, 12:52 Uhr
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