LOKALMIX
Nach 25 Jahren das Schiedsamt abgegeben
Oberberg - Der Bergneustädter Roland Bockemühl wurde gestern am Amtsgericht als Streitschlichter verabschiedet.
Von Leif Schmittgen
Im Jahr 2000 hat der Bergneustädter Roland Bockemühl das Amt als Schiedsmann in seiner Heimatstadt übernommen und war bis jetzt für die Streitschlichtung in den Außenorten zuständig. Gestern wurde er mit dem Ende der fünfjährigen Wahlperiode von Amtsgerichtsdirektorin Claudia Krieger mit einer Urkunde von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit entbunden. „Nach einer solch langen Dienstzeit wollten wir Roland Bockemühl nicht sang- und klanglos entlassen“, sagte Krieger. Dankesworte für eine stets gute Zusammenarbeit gab es auch von der zuständigen Fachbereichsleiterin im Bergneustädter Rathaus, Claudia Adolfs.
Bei der kleinen Feierstunde blickte der scheidende Streitschlichter auf seine Tätigkeit zurück. „In den meisten Fällen war ich mit Nachbarschaftsstreitigkeiten beschäftigt“, so Bockemühl. Sei es die wuchernde Hecke oder die nicht zurückgegebene Bohrmaschine: In etwa zwei bis drei von zehn Fällen konnte eine Klage vor Gericht verhindern, was auch historisch gesehen die Hauptaufgabe der Schiedsleute ist. „Die Justiz soll damit entlastet werden“, so der Bergneustädter.
Bockemühl selbst hat durchaus einschlägige Erfahrung, war er doch an verschiedenen Behörden zunächst als Rechtspfleger und später als Geschäftsleiter am Gummersbacher Amtsgericht tätig. „Für die Tätigkeit sind aber keine juristische Vorbildung nötig“, sagte Krieger. Oftmals werde das Ehrenamt auch von Handwerksmeistern oder weiteren branchenfremden Menschen übernommen. „Im Streitfall hilft oft der gesunde Menschenverstand“, betonte Krieger.
Mit der Tätigkeitsaufnahme gibt es kostenlose Schulungen für die Schiedsleute und Neueinsteiger werden vom bisherigen Amtsinhaber oftmals mit Tipps versorgt, sodass ein sanfter Übergang möglich ist. So auch in Bockemühls Fall, der das Schiedsamt im Alter von 76 Jahren an seinen Nachbarn Prof. Dr. Christoph Stenschke weitergeben möchte, sofern der Stadtrat in der nächsten Sitzung seiner Besetzung per Votum zustimmt. Das allerdings sollte reine Formsache sein. „Bei Bedarf stehe ich ihm bei Fragen jederzeit zur Verfügung“, so Bockemühl.
Er wird sich weiterhin ehrenamtlich bei der evangelischen Kirche sowie im TV Wiedenest-Pernze engagieren. Wer sich für das Schiedsamt interessiert, kann sich bei der jeweiligen Kommune erkundigen. Auch in diesem Bereich werden Kräfte gesucht. Eine Amtszeit läuft jeweils über fünf Jahre.
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