LOKALMIX

Nacht der Technik stößt auf große Resonanz

ls, lw, ks, mkj, Red; 10.05.2025, 10:15 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen (Auftakt/ABUS), Lars Weber (Unitechnik/Merten), Katharina Schmitz (AggerEnergie/OVAG), Michael Kleinjung (Jokey) --- Bei der Firma ABUS wurde ein Bully zum Schweben gebracht.
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Nacht der Technik stößt auf große Resonanz

ls, lw, ks, mkj, Red; 10.05.2025, 10:15 Uhr
Oberberg - Veranstalter zufrieden - 1.500 Tickets wurden verkauft - Breites Spektrum von Angeboten.

Der Auftakt

 

Den Startschuss zur 2. Nacht der Technik im Oberbergischen und der 20. insgesamt gab am Nachmittag Projektleiter Johannes Schmitt im Foyer der Firma FERCHAU. Unter den Gästen befanden sich unter anderem der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser und sein Kollege aus dem Landtag, Christian Berger, sowie die Bürgermeister Ulrich Stücker (Wiehl) Anne Loth (Wipperfürth) und Rüdiger Gennies (Reichshof). Schmitt freute sich: „Wir haben rund 1.500 Tickets verkauft, das ist eine stolze Zahl“, war er von der großen Nachfrage bei den Technikinteressierten begeistert.

 

[Johannes Schmitt gab am Nachmittag den Startschuss.]

 

400 „Young Talent“-Karten sponserte die IHK für den Nachwuchs und zahlte die Kosten von 10 Euro. Der Gummersbacher Geschäftsstellenleiter Michael Sallmann freute sich über die Bereitschaft der Unternehmen, dass sie trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten ihre Tore für das Publikum geöffnet hatten und so viele Menschen die Chance nutzten, die Unternehmen hautnah kennenzulernen. „Die Nacht der Technik dient als Orientierungshilfe für junge Leute und Berufsumsteiger gleichermaßen“, sagte Kreisdirektor Klaus Grotens in seiner Begrüßungsrede und lobte das Engagement der vielen Beteiligten. 36 Institutionen aus Handwerk, Industrie, aber auch Transportunternehmen oder Feuerwehren stellten ihre Arbeit vor.

 

 

Vom Steinmüllergelände aus schwärmten die Interessierten entweder mit dem eigenen Auto oder mit Exursionsbussen mit vorgegebenen Stationen zu den Unternehmen im gesamten Kreisgebiet aus.

 

ABUS

 

Man muss nicht Arnold Schwarzenegger heißen, um einen VW-Bus in die Luft zu hieven, die Flaschenzug-Technik erleichtert das Vorhaben enorm, lernten die Teilnehmer bei einer Führung im Kranhaus der Firma ABUS in Gummersbach-Sonnenberg. Nahezu ohne Kraftaufwand ließ eine Teilnehmerin den 800-Kilo-Bully „T1“ aus dem Jahr 1965 mithilfe von Seilzügen schweben. „Ohne diese Technik würden wir nicht existieren“, erklärte Tom Küsters den Teilnehmern, die zuvor eine Werksführung gebucht hatten.

 

[Weitere Fotos: Galerie 1-10 --- Die ersten Krane ähnelten einem Vogel.]

 

Sie durften auch selbst beim Krankegeln oder am Fließband am Steuergerät Geschick beweisen und unternahmen unter der Hallendecke eine Fahrt auf einer Bühne unter der 16 Meter hohen Hallendecke. Höhenangst war Fehlanzeige. Außerdem lernten die Besucher, dass der Begriff Kran auf den Kranich zurückgeht, die ersten Exemplare ähnelten optisch den Vögeln. Anschließend galt es in einem der beiden Elektrobusse Patz zu nehmen. Mit den Fahrzeugen wurden die Teilnehmer durch die weitläufigen Produktionsanlagen transportiert. Begrüßt wurden die 180 angemeldeten Gäste vorab von Geschäftsführer Michael Bühne im Foyer des Unternehmens. Vertreter der Personalabteilung, der Sportgruppe und Technik standen für Fragen zur Verfügung.

 

Unitechnik

 

Mit dem neuen DIGI:LAB hatte Unitechnik es sich zur Aufgabe gemacht, eine Prise Silicon Valley nach Wiehl zu bringen. Vor zwei Jahren war die Einweihung. Und die Besucher, die gestern in den hochmodernen Räumen Station machten, dürften zu der Erkenntnis gelangt sein: Man ist auf einem guten Weg. Besonders der „digitale Zwilling“ machte Eindruck. Er spielt bei Unitechnik eine wichtige Rolle bei der Planung, Programmierung und dem Service von Logistikzentren. Auch der Echtzeitbetrieb kann kontrolliert werden. So schaltete das Team gestern zum Frankfurter Flughafen zu den LSG Skychefs, also der Flugküche. Wenn es dort hakt, können die Wiehler auch aus der Ferne helfen.

 

[Weitere Fotos: Galerie 11 -15 ---Vom digitalen Zwilling bis zum fertigen Schaltschrank.]

 

Schon bei der letzten Nacht der Technik sehr beliebt war der Workshop mit Virtual-Reality-Brillen, bei dem die Interessierten virtuell als Kommissionierer in einem Hochregallager mit anpacken durften – und die Aufgabe hat nichts an Faszination eingebüßt. Hinzugekommen ist die virtuelle Reise ins Logistikzentrum von Küchenhersteller Nobilia – dort waren die Gäste mittendrin statt nur dabei. Bei der „Elektro-Tour“ wiederum erlebten die Gäste, wie aus einem digitalen Zwilling ein echter Schaltschrank entsteht. Die Elektroniker-Azubis zeigten an einer echten Förderanlage, wie die Schaltschränke Behälter in Bewegung setzen. Auch die Fachinformatiker-Azubis zeigten, was sie draufhaben. So berichteten sie von ihrer Ausbildung und präsentierten ihr eigenes Fischer-Hochregallagermodell. „Hier darf auch mal was kaputtgehen“, sagte Unitechnik-Chef Wolfgang Cieplik.

 

Merten/ Schneider Electric

 

Industrie 4.0, diese Hülse wird bei Schneider Electric und dem Tochterunternehmen Merten in Bomig mit Inhalt und Leben gefüllt. In den Produktionshallen ist alles darauf ausgerichtet, effizient und automatisch zu funktionieren, um die Arbeitsprozesse der Mitarbeiter zu verbessern. In Bomig bei Merten stehen Smart-Home-Produkte und klassische Gebäudeinstallationsprodukte im Mittelpunkt. Das Unternehmen hat mehr als 100 Jahre auf dem Buckel – und es ist fast sicher, dass ein Oberberger auch schonmal einen Merten-Lichtschalter betätigt hat.

 

[Weitere Fotos: Galerie 16-18 --- Die Auszubildenden von Merten hatten den Besuchern viel zu erzählen.]

 

In den Produktionshallen nahmen vor allem die Auszubildenden die Hauptrollen ein. Sie erklärten und erläuterten an sieben Stationen die Technik: Ob automatische Datenerfassung, autonomische Reinigungsroboter, Vakuumheber oder auch Energiemesssysteme. Sicherlich der Höhepunkt der Führung für viele Besucher: das autonome Warentransportsystem. Normalerweise holt es eigenständig die benötigten Produkte für die Fertigung. Gestern durften die Gäste sich aussuchen, ob der Roboter ihnen Obst oder doch lieber Süßigkeiten bringen sollte.

 

Jokey

 

Die Firma Jokey Gummersbach öffnete ebenfalls ihre Werkstore und ermöglichte Einblicke in einen der modernsten Produktionsstandorte für Kunststoffverpackungen in Deutschland. Interessierte Besucher, darunter zahlreiche Schüler und Studenten, besichtigten das Werk in Gummersbach-Rebbelroth.

 

[Weitere Fotos: Galerie 19-27 --- Gesellschafterin Rita Kemmerich und CEO Jokey Group Jens Stadter mit ihren Produkten. Neben den klassischen "Kunststoffeimern" produziert Jokey neuerdings mit "KeepIn" auch Mehrweggeschirr.]

 

„Die Themenfelder Nachhaltigkeit, Mehrwegverpackungen und die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffverpackungen sind Bereiche von großem öffentlichem Interesse. Deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass wir diese Zukunftsthemen bei Jokey greifbar und erlebbar machen konnten“, sagte Jens Stadter, CEO der Jokey Group. Das Interesse an der Produktion und am Nachhaltigkeitskurs des Unternehmens, dem Jokey Eco Concept 4.0, war enorm – insgesamt wurden neun Werksführungen angeboten, die jeweils komplett ausgebucht waren.

 

AggerEnergie

 

Seit rund 100 Jahren ist die AggerEnergie der kommunale Energiedienstleister im Oberbergischen und sichert dort die Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser. Wer mal hinter die Kulissen des Unternehmens schauen wollte, hatte dazu gestern an der Lichtstraße in Gummersbach-Dieringhausen die Gelegenheit – dem Technikstandort des Unternehmens. Vor zwei Jahren hat die AggerEnergie die Nacht der Technik als Sponsor unterstützt, in diesem Jahr war sie erstmals als Teilnehmer dabei. „Damals hatten wir noch nicht das Areal, das wir jetzt zeigen konnten“, sagte Unternehmenssprecher Peter Lenz mit Blick auf die jüngste Entwicklung des Geländes.

 

[Weitere Fotos: Galerie 28-33 --- Die AggerEnergie konnte an ihrem Technikstandort in Dieringhausen besucht werden.]

 

Dort, wo sich bis in die 1960er Jahre ein alter Kohlewerkstandort von RWE befunden hat, konnten die Besucher sehen, wie sich die AggerEnergie für die Zukunft aufgestellt hat. An den vier Stationen „Netze der Zukunft“, „Wärme der Zukunft“, „Zuhause der Zukunft“ und „Berufe der Zukunft“ erfuhren die Gäste Wissenswertes über digitale Trafostationen und intelligente Messsysteme, den Wasserstoff als klimaneutralen Energieträger, neue Wärmeerzeugungsanlagen wie Eisspeicher, PV-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen sowie alles rund um die Karriere bei der AggerEnergie. Vier Führungen wurden am Abend über das Gelände geboten. Aber auch außerhalb der geplanten Führungen konnten Interessierte die Stationen besuchen.

 

[Alex Ortmann ist als Busfahrer bei der OVAG beschäftigt und hat eine Besuchergruppe mit einem Wasserstoffbus zu der AggerEnergie, zu der Feuerwehr Bomig und zur Firma Salstedt gefahren.]

 

OVAG

 

Auch die OVAG, das kommunale Busunternehmen des Oberbergischen Kreises, hat im Rahmen der Nacht der Technik wieder ihre Tore geöffnet. Besucht werden konnte der Betriebshof in Gummersbach. Dort hat die OVAG auch ihre neuen Wasserstoffbusse präsentiert (OA berichtete). Wer mehr darüber erfahren wollte, konnte an der Führung „Zukunft Wasserstoff- vs. altbewährter Dieselantrieb“ teilnehmen. Geboten wurde auch eine Führung zum Thema „Technik und Datenverarbeitung im Linienbus“. Ob ein Toter-Winkel-Assistent, ein Aufmerksamkeitsassistent, ein intelligenter Geschwindigkeitsassistent, ein Rückfahrwarnsystem oder die Spiegel-Ersatz-Systeme, mit denen die neuen Wasserstoffbusse ausgestattet sind: die Fahrer werden auf vielfältige Weise unterstützt.

 

[Weitere Fotos: Galerie 34-38 --- Bei der OVAG konnten sich die Besucher die Unterschiede zwischen Wasserstoff- und Dieselbussen erklären lassen.]

 

Und unterstützt werden sie auch von der Leistelle, die gestern zur Veranschaulichung in abgespeckter Form im Außenbereich aufgebaut gewesen ist. An drei Bildschirmen konnten die Besucher so Echtzeitdaten der aktuellen Fahrten sehen – darunter auch, wo sich die einzelnen Busse gerade im Oberbergischen befinden und ob diese pünktlich, verspätet oder sogar zu früh sind. In Spitzenzeiten kann das Team der Leistelle so bis zu 146 Fahrzeuge gleichzeitig verfolgen. Zum Team gehört mittlerweile auch Leon Agartz. Vor zwei Jahren hat er die OVAG im Rahmen der Nacht der Technik besucht, einige Mitarbeiter kennengelernt und gute Gespräche geführt. Seit August 2023 sitzt er selbst hinterm Steuer und lenkt die Busse der OVAG als Busfahrer durchs Oberbergische.  Wer wollte, konnte sich gestern auch selbst hinters Steuer setzen und mit dem Fahrschulbus der OVAG eine Runde über den Betriebshof drehen.

 

THW

 

Im Rahmen der Nacht der Technik gaben die Einsatzkräfte des THW einen detaillierten Einblick hinter die Kulissen der operativen Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Das THW Bergneustadt informierte über die Einsatzmöglichkeiten und bot den Besuchern die Möglichkeit, dass Spezialgerät aus nächster Nähe zu erleben. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, die vor zweieinhalb Jahren eingeweihte Einsatzzentrale mit ihren 13 Garagen und Funktionsräumen zu besichtigen. 

 

[Foto: THW.]

 

Die Bergungsgruppe zeigte ihr Einsatzfahrzeug, den Gerätekraftwagen, welcher auch gerne als „rollende Werkzeugkiste“ bezeichnet wird. Die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen stellte die Großpumpe „Hannibal“ vor. Die auf Hochwasserlagen ausgerichtete Spezialpumpe fördert bis zum 5.000 Liter pro Minute und kann somit eine handelsübliche Badewanne in zwei Sekunden füllen. Außerdem präsentiere die Fachgruppe weitere Tauchpumpen sowie Spezialausstattung, welche im Hochwasserfall oder bei Starkregenereignissen zum Einsatz kommen.

 

Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung präsentierte den Besuchern einen Teil der Beleuchtungsausstattung, um Einsatzgebiete großräumig auszuleuchten und mit Strom zu versorgen. Zudem wurde die mobile Tankstelle ausgestellt, welche dazu dient, THW Einheiten und weitere Hilfsorganisationen bei längeren Einsätzen mit Kraftstoff für Fahrzeuge und Gerätschaften zu versorgen.

 

Fazit

 

Urban Plössl vom Organisationsbüro "plan deluxe" zieht am Morgen danach ein positives Fazit. „In der Größenordnung bewegen wir uns in etwa wie bei der Premiere vor zwei Jahren“, so der Organisator. Auch die Rückmeldung der 36 Unternehmen sei durchweg zufriedenstellend. Die Führungen (2.500 Termine) waren allesamt ausgebucht und auch bei den offenen Veranstaltungen hätten die Besucher angestanden.

 

Bei der Erstauflage hatte man noch einen Pendelverkehr angeboten: „Das wurde damals nicht genutzt“, so Plössl. Deshalb hatten sich die Veranstalter dieses Mal für 14 Exkursionen per Bus entschieden, bei dem jeweils drei bis vier Stationen angefahren wurden. 150 Menschen hatten das Angebot gebucht. Aus jeder Altersklasse waren Teilnehmer vertreten.

 

Einziger Wermutstropfen: Am späten Abend war ein Bus an einer Landesstraße in Lindlar wegen eines technischen Defekts liegen geblieben. „Es hat rund eine Stunde gedauert, bis ein Ersatzfahrzeug vor Ort war“, berichtet Plössl.  Schon heute steht fest: Die Neuauflage der Nacht der Technik im Oberbergischen Kreis findet am Freitag, 7. Mai 2027, statt.

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