LOKALMIX
Neue Hoffnung für Herzpatienten
Waldbröl – Im Kreiskrankenhaus Waldbröl wurde erstmals die sogenannte MitraClip-Therapie durchgeführt – Nach dem minimalinvasiven Eingriff am Donnerstag kann der Patient heute das Krankenhaus verlassen.
Herzklappenerkrankungen stellen eine ernsthafte gesundheitliche Belastung dar, vor allem für ältere Patienten, die häufig an Atemnot und Herzschwäche leiden. Doch für Betroffene gibt es jetzt am Kreiskrankenhaus Waldbröl eine neue, minimalinvasive Lösung: die MitraClip-Therapie. Am vergangenen Donnerstag wurde dieses innovative Verfahren erstmals im Kreiskrankenhaus Waldbröl angewendet. Dr. Vedat Tiyerili, Chefarzt der dortigen Kardiologie, spricht von einem großen Fortschritt: „Wir freuen uns sehr, unseren Patienten nun auch die Möglichkeit zur MitraClip-Therapie anbieten zu können. Für Patienten, die für eine Operation am offenen Herzen zu schwach sind, ist dies eine schonende Alternative mit exzellenten Erfolgsaussichten.“
Ziel des Klinikums Oberberg sei eine kardiologische Vollversorgung für die Menschen im Oberbergischen Kreis und angrenzenden Regionen, sagt Geschäftsführer Sascha Klein. Seit Dr. Tiyerili im Oktober 2023 die Leitung der Kardiologie übernommen hat, arbeite er daran, die neue Therapie auch in Waldbröl anbieten zu können. „Dafür brauchen wir speziell ausgebildetes Personal und wir mussten uns für diese Therapie zertifizieren lassen“, erklärt Dr. Tiyerili. Auch ein Umbau des Herzkatheter-Labors, das nun die Raumluftbedingungen eines Operationssaals erfüllt, sei nötig gewesen. Die moderne Ultraschalltechnik, die für den minimalinvasiven Eingriff notwendig ist, sei bereits vorhanden gewesen.
Inzwischen seien alle Voraussetzungen geschaffen, so dass am vergangenen Donnerstag die Premiere stattfand. „Unser Patient ist Ende 70 und schwer vorerkrankt und daher nicht OP-fähig“, so der Mediziner. Bei der MitraClip-Therapie werde ein winziger Clip über einen Katheter zur defekten Mitralklappe des Herzens geführt. Der Clip greife die undichten Stellen und ziehe sie so zusammen, dass der Rückfluss des Blutes verringert werde. Das ermögliche dem Herzen, wieder effizienter zu pumpen und die Beschwerden der Patienten erheblich zu mindern. „Man kann sich den Clip wie eine Wäscheklammer vorstellen, die den undichten Teil der Mitralklappe verschließt“, fasst Dr. Tiyerili den Effekt mit einfachen Worten zusammen.
Vor allem für ältere Patienten und Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz sei die MitraClip-Therapie eine neue Hoffnung. Die minimalinvasive Methode sei besonders schonend und verringere die Erholungszeit erheblich. Studien zeigen, dass Patienten nach dem Eingriff meist schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen können. Die Symptome wie Atemnot und Erschöpfung ließen nach, und die Lebensqualität steige spürbar. „Unser Patient war einen Tag zur Überwachung auf der Intensivstation und nach ein paar Tagen stationärer Versorgung kann er heute nach Hause“, sagt der Kardiologe.
[Der Eingriff wurde im Herzkatheterlabor durchgeführt.]
Anlässlich der bundesweiten Herzwochen informieren Dr. Tiyerili und sein Team am Samstag ab 10 Uhr im Bürgersaal des Rathauses Waldbröl über die unterschiedlichen Möglichkeiten, eine Herzschwäche zu behandeln. Neben verschiedenen Vorträgen bieten die Bären- und Adler-Apotheke Waldbröl Blutdruck- und Blutzuckermessungen an und der Rettungsdienst schreibt EKG. Besonderes Highlight ist ein begehbares Herzmodell, das einen anschaulichen Blick in die Funktionen dieses lebenswichtigen Muskels ermöglicht.
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