Gummersbach – Stadtrat entscheidet über neuen Mietvertrag im Einkaufszentrum Bergischer Hof – Viel Lob für Pläne des Rathauses.

Von Peter Notbohm

Gummersbachs Politik beschließt am Donnerstagabend im Stadtrat über die Zukunft der Kreis- und Stadtbücherei Gummersbach. Sie soll nach Plänen der Stadtverwaltung gemeinsam mit der Volkshochschule Gummersbach in das EKZ Bergischer Hof umziehen (OA berichtete). Bürgermeister Frank Helmenstein erhofft sich durch den neuen Standort eine erhebliche Steigerung der Attraktivität der Bücherei. Eine Sanierung des alten Standorts kommt für die Stadtplaner nicht in Frage: Sie hätte vor drei Jahren bereits über fünf Millionen Euro verschlungen und wäre nun noch teuer.

Mittlerweile ist man im Rathaus auch mit den Planungen weiter vorangeschritten. In Zusammenarbeit mit dem Dürener Innenarchitekturbüro Franke und der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach wurden fünf Konzepte erarbeitet. Übrig geblieben ist eins, das von Helmenstein und dem Technischen Beigeordneten Jürgen Hefner im Ausschuss für Kultur und Ehrenamt vorgestellt wurde.

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Es sieht ein Modell nach dem Vorbild der Stadtbücherei Langenfeld in den beiden Obergeschossen auf rund 2.900 Quadratmetern vor. Durch den Rückbau vorhandener Wände in den früheren Räumlichkeiten des Karstadts sowie das Entfernen der Abhangdecke soll ein warmes und lichtdurchflutetes Wohlfühlklima entstehen. Der Innenbereich soll mittels eines Lichtkonzepts aufgehellt werden, das aber noch erarbeitet werden muss. Die Bücherei soll ausschließlich auf dem ersten Obergeschoss, wo zuletzt das Gummersbacher Impfzentrum stationiert war, Platz finden. Im zweiten Obergeschoss sind Seminarräume und ein Veranstaltungsraum geplant. Zugänge werden über die Mall (bis 19 Uhr) aber auch durch das Treppenhaus möglich sein.

Geplant sind im Eingangsbereich eine Theke mit Informationen zum Ausleihgeschäft sowie eine Getränkeausgabe. Auf der Fläche sollen unterschiedliche Bereiche für Kinder-, Jugend-. Unterhaltungs- und Wissensliteratur gruppiert angeordnet werden. Auch für PC-Spiele und Computer ist ein Bereich vorgesehen. Auch an der Gebäudefassade sind Umbauarbeiten geplant. „Man soll von Außen erkennen, dass sich hier eine große Bibliothek befindet“, erklärt Hefner. Bürgermeister Helmenstein spricht von einer „schlüssigen und intelligenten Konzeption“, mit der man vier Generationen ansprechen möchte.

Gleichzeitig warb er intensiv für das Angebot der Bücherei, das auch von Bürgern in Radevormwald und Morsbach genutzt werden könne. „Wir bauen seit Jahren unser Digitalangebot immer weiter aus.“ Dieses fußt auf den drei Säulen „Bergische Onleihe“ (23.000 Medien), einem Streamingdienst für Filme und Musik (3.500 Filme und 11 Millionen Musiktitel) sowie einem Online-Sprachangebot mit 30 unterschiedlichen Sprachen. „All das wollen wir in einer attraktiven Umgebung unterbringen. Neun der 13 oberbergischen Kommunen verfügen über kein Digitalangebot“, so das Stadtoberhaupt. Auch an den Öffnungszeiten will man feilen: Es gibt Pläne, an wenig frequentierten Vormittagen die Bücherei geschlossen zu lassen, dafür aber samstags zu öffnen.

Sollte die Politik morgen Abend zustimmen, will die Stadt den Mietvertrag noch dieses Jahr abschließen und die Rückbaumaßnahmen im EKZ Bergischer Hof könnten unmittelbar beginnen. Die Mietfläche könnte zum Ende der Sommerferien an die Stadt übergeben werden; eine Eröffnung wäre für das Frühjahr 2025 denkbar. „Und wenn es früher geht, bin ich der glücklichste Mensch der Welt“, so Helmenstein.

Von Seiten der Politik gab es fast ausschließlich Lob für das Projekt. Der Ausschuss empfahl dem Stadtrat den Abschluss des Mietvertrages einstimmig bei zwei Enthaltungen. „Die Idee des Bergischen Forums zu beerdigen, war ein Tiefpunkt, aber jetzt haben wir eine sehr charmante Lösung“, meint Rainer Sülzer (CDU). Auch von SPD, FDP und der Linken gab es Lob. Rainer Degner (AfD) sprach von einer „tollen Vision“, kritisierte gleichzeitig aber auch, dass sich die Kosten für die Bücherei im Haushaltsplan innerhalb von vier Jahren verdoppeln würden: „Da sträuben sich mir die Haare.“