LOKALMIX

Nümbrecht bekommt neues medizinisches Zentrum

lw; 09.12.2021, 15:11 Uhr
Foto: Lars Weber --- Seit 2016 ist das Medi Center am alten Wiehlpark in Betrieb.
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Nümbrecht bekommt neues medizinisches Zentrum

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lw; 09.12.2021, 15:11 Uhr
Nümbrecht – Wiehler Medi Center bekommt zweiten Standort direkt am Nümbrechter Kurpark – Mehrere Arztpraxen, Diagnostik und OP-Räume mit Patientenstation geplant.

Von Lars Weber

 

Für Bürgermeister Hilko Redenius ist es ein „historischer Tag“ für seine Gemeinde Nümbrecht. „Seit zwölf Jahren wollen wir die ärztliche Versorgung in der Gemeinde voranbringen.“ Viele, viele Gespräche seien geführt worden mit unterschiedlichsten Interessenten und Projektmodellen. Passiert ist aber lange nichts. Dann gab es für das Regionale-Projekt „Nümbrecht rundum gesund“ den A-Stempel, das das Thema Gesundheit in den Mittelpunkt stellt. Heute vermeldete Redenius den nächsten Coup. Das Medi Center, das in Wiehl bereits einen Standort hat, wird auch in Nümbrecht in direkter Nähe zum Kurpark heimisch werden. Der Gemeinderat hat gestern bei der Sitzung im Park-Hotel in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig dem Verkauf eines 4.000 Quadratmeter großen Grundstücks am Lindchenweg, in Nachbarschaft zum Minigolfplatz, zugestimmt. Für Unternehmer Michael Pfeiffer, Geschäftsführer von Wiehler Business Funds, stehen nun alle Ampeln auf grün.

 

2016 nahm das Medi Center Wiehlpark mit sieben interdisziplinär angelegten medizinischen Fachrichtungen seinen Betrieb auf. Das Konzept stellt laut Pfeiffer den Patienten in den Mittelpunkt des Handelns. Die Ärzte – von der Zahnmedizin über HNO bis zur Allgemeinen und der Inneren Medizin – arbeiten als Einzelpraxen oder Medizinische Versorgungszentren unter dem Dach des Medi Centers zusammen. Ein großer Unterschied zu einem Ärztehaus: Die Ärzte im Medi Center sind über eine unabhängige Koordinierungsstelle – diese Aufgabe hat Janett Flosdorff inne - sozusagen vernetzt, sodass die Patienten im optimalen Fall sehr kurze Wege haben und sich ihre Behandler direkt austauschen können. Im Durchschnitt, so Pfeiffer, besuchen das Medi Center 800 Patienten täglich. Es gibt dort 78 Mitarbeiter, elf davon sind Ärzte.

 

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Früh wollte Pfeiffer den chirurgischen Teil ausbauen. Es gibt zwar schon ambulante OP-Räumlichkeiten, ihm schwebte aber auch ein stationärer Aufenthalt der Patienten vor mit zehn Betten und zwei modernen OP-Sälen. Seit 2017 war er in Wiehl auf der Suche nach einem Grundstück. Zuletzt wurde über einen Platz direkt an der Wiehl in Nachbarschaft zum katholischen Kindergarten in der Mühlenstraße gesprochen. Auch aufgrund der Lage im Überschwemmungsgebiet und weiterer Hürden sei die Chance am Ende aber gering geworden, dort zu bauen. Dann sei Pfeiffer im August zufällig mit Hilko Redenius ins Gespräch gekommen, der schnell an das Grundstück im Lindchenweg dachte, wo momentan unter anderem die Grünabfälle aus dem Kurpark gelagert werden. Zum Gebiet des Kurparks gehört die Fläche nicht. Pfeiffer stellte die Suche in Wiehl ein. Und konzentriere sich stattdessen auf einen neuen, zweiten Standort des Medi Centers in Nümbrecht.

 

[Foto/Grafik: Gemeinde Nümbrecht & Medi Center --- An dieser Stelle soll das neue Medi Center entstehen. Bürgermeister Redenius legt Wert darauf, dass durch den Bau keine Fläche des Kurparks berührt wird. Dieser wird also nicht kleiner.]

 

Baurechtlich ist dieser Platz bereits als Sondergebiet ausgewiesen, einst sei dort ein Kurhaus angedacht gewesen. Dementsprechend zügig könnte der Prozess laufen. Schon im Januar soll das Thema im Planungsausschuss sein und der Änderungsbeschluss gefasst werden. Nach der Beteiligung der Öffentlichkeit soll dann im April der Satzungsbeschluss folgen und das Baurecht wäre da. Schon 2023 sollen die Bagger anrücken, im zweiten Quartal 2024 soll alles fertig sein und der Betrieb aufgenommen werden.

 

In zwei miteinander verbundenen Häusern sind auf 2.700 Quadratmetern bis zu fünf Arztpraxen geplant. Wer sich ansiedelt und aus welchen Fachrichtungen, richtet sich ein Stück weit auch nach den vorhandenen Kassensitzen. Klar ist nur, dass es keinen Physiotherapeuten geben wird, um keinen Wettbewerb mit der Rhein-Sieg-Klinik in der Nachbarschaft zu provozieren. Diese stehe dem Projekt sehr positiv gegenüber, versichert Redenius. Zu den Praxen kommt der OP-Bereich mit Patientenstation, außerdem ein Präventions- und Diagnosezentrum unter anderem mit MRT. Der Außenbereich soll 46 Stellplätze bieten, teils mit Ladesäulen. Der Bau und auch der spätere Betrieb werde unter nachhaltigen Aspekten geplant. Dazu gehöre Photovoltaik auf dem Dach, die Verwendung von CO2-neutralen Betons, Geothermie oder auch die Verwendung von Ökostrom. „Auch über diese Art der Umsetzung sind wir natürlich froh“, sagt Redenius.

 

Das neue Medi Center Nümbrecht solle dabei weder in Konkurrenz stehen zur Rhein-Sieg-Klinik noch zu den anderen Medizinern im Kurort und auch nicht zum Medi Center in Wiehl. Im Gegenteil erhofft sich Pfeiffer möglichst viele Synergieeffekte. Mit der Klinik liefen schon Gespräche über Kooperationen. Solche solle es auch mit medizinischen Lehrstühlen an Universitäten geben. Das Signal ist klar: Die Gesundheitsversorgung auf dem Land solle gestärkt werden und mit attraktiven Angeboten auch junge Mediziner in die Region gelockt werden. „Dies ist einer der besten Tage für Nümbrecht, seit ich Bürgermeister bin“, bekräftigt Redenius die Bedeutung der Neuansiedlung als wichtigen Standortfaktor.

KOMMENTARE

1

Grundsätzlich eine gute Sache mit der Verbesserung der ärztlichen Versorgung. Aber da wird dann wohl schon wieder was vom schönen Kurpark geopfert. Die Rhein-Sieg-Klinik und die drei Mehrfamilienhäuser unterhalb dieser, am Lindchenweg, stehen ja auch quasi schon im früheren Park, der ja mal ursprünglich für ganz was anderes bestimmt war, nämliche für die erholungssuchende Allgemeinheit. Nun werden dort große Flächen als teures Bauland vermarktet, um Geld in die knappen Nümbrechter Kassen zu spülen. Auf 4.000 m² (!!!) wurden da bis jetzt Grünabfällte gelagert??? Das würde ja regelrecht eine Deponie sein bei dieser Größe! Wie äußert sich Herr Bürgermeister Redenius denn dazu? Da sollte Oberberg Aktuell einmal genauer nachhaken ... interessiert bestimmt nicht nur mich ...!?

U. Schmidt, 09.12.2021, 17:24 Uhr
2

Der Minigolfplatz liegt genauso im Kurpark wie das hier ausgewiesene Grundstück von 4000 m²! Wie kommt der Bürgermeister dazu, zu sagen das sei nicht der Fall? Früher gab es an der Stelle, wo heute die Grünabfälle gelagert werden, sogar eine Bocciabahn u.ä. Das war natürlich zu Zeiten als Herr Redenius noch nicht hier im Oberbergischen u. in Nümbrecht tätig war! Hätte sich besser mal bei Alteingessenen Bürgern, oder dem Heimatverein genau erkundigt, bevor er sowas hier verbreitet was nicht stimmt.

Ein Nümbrechter Bürger, 09.12.2021, 22:31 Uhr
3

Wenn es auch hier behauptet wird, so stimmt es nicht:
Zum Gebiet des Kurparks gehört diese Fläche doch!
Dort gab es früher einmal Bänke, ein Spielfeld für Schach, etc.
Genauso wie die Flächen des Kurparks die über die Jahre Stück um Stück verschwunden/vermarktet worden sind, wo sich heute der Golfplatz, die Reha-Klinik und teilweise große Mehrfamilienhäuser am Lindchenweg befinden, früher reine Kurparkflächen waren. man sollte hier schon bei der Wahrheit bleiben!

Detlef Simon, 10.12.2021, 09:53 Uhr
4

Ein herber Verlust für Wiehl und das Wiehler Gesundheitssystem. Wiehl erschöpft sich in Machbarkeitsstudien und Nümbrecht "macht". Nach einigen Gewerbebetrieben, denen man bei der Standortsicherung nicht helfen konnte( oder wollte ?) jetzt die Abwanderung einer MediClinik. Man kann ja in Verwaltung und Politik zu Herrn Pfeiffer stehen, wie man will, aber das durfte keinesfalls passieren. Ich empfehle, dringend Nachhilfeunterricht in Nümbrecht zu nehmen in vielen Bereichen wie ISEK, Campus mit Sportzentrum, Gastronomie usw.. Aus einer Vorzeigekommune Wiehl ist Wiehl ins Mittelmaß abgerutscht und auch von Nümbrecht überholt worden.

Ein Südkreisler, 10.12.2021, 10:17 Uhr
5

Eine wirklich gute Sache für Nümbrecht u. die Region!
Hoffentlich muss man dann damit nicht mehr ewig auf weit entfernte Termine für z.B. MRT, o.ä. warten u. hat sowas quasi vor der Haustüre.
Hoffentlich auch nicht alles nur Ärzte für die elitäre Minderheit der Privatversicherten!?
Der Flächenschwund des schönen Nümbrechter Kurparks über viele Jahre ist schon real und vorhanden (bin selbst Jahrgang 1969 und kenne den Park aus meiner Kindheit her sehr gut).
Den Kommentaren meiner Vorredner hier kann ich somit auch nur zustimmen, wie die die vielen schönen historischen Ansichtskarten aus Nümbrecht hier beweisen: https://www.ansichtskarten-center.de/oberbergischer-kreis-lkr/nuembrecht

Lars, 10.12.2021, 11:22 Uhr
6

@"Ein Südkreisler": Bei einem großen Pferdegestüt und einem angegliederten Kutschen-Museum war es vor einigen Jahren genau noch anders herum ... da wollte Nümbrecht nicht und Wiehl hat's gemacht!! Mal ist es halt so und mal so!

Lars, 10.12.2021, 11:26 Uhr
7

Ich verstehe ja das jegliche Bebauung bedeutet das wieder ein Stück Natur zum Opfer fällt aber der Kurpark ist groß genug so das es gut zu Verkraften ist.Fuer Nümbrecht als Premium Luftkurort ist es schon eine Bereicherung und es wird für viele Menschen weitere Wege zu Fachärzte ersparen. Denn allzuviel hat Nümbrecht ja leider nicht zu bieten vor allem was den Einzelhandel betrifft.

Sandra, 10.12.2021, 12:53 Uhr
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