Oberberg – 50 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen in München findet ein Revival der legendären Rallye statt – Einige Oberberger fahren mit ihren Oldtimern mit.

Während Fans des Gummersbacher VfL „Von München bis nach Kiel“ singen und dabei die alte Hymne des Vereins zum Besten geben, fuhren die Teilnehmer der einstigen Olympia-Rallye 1972 in die entgegengesetzte Richtung. Die Strecke hatte eine Länge von 3.400 Kilometern und sollte die beiden olympischen Wettkampforte im Norden und im Süden der Republik miteinander verbinden. 50 Jahre ist das mittlerweile her. Nun wird es ein Revival geben. „Das wird so nie wieder stattfinden“, ist Jürgen Kohlmann überzeugt. 1972 war Kohlmann gerade mal acht Jahre alt, heute ist er Vorsitzender des MSC Nümbrecht – und wird gemeinsam mit dem Lindlarer Wolfgang Börsch an der Olympia-Rallye teilnehmen.

Am Start sind fast 200 Teams mit 44 verschiedenen Fahrzeug-Marken und 175 unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Auch der originale Pressebus von 1972 wird wieder durch die Republik fahren. „Ein rollendes Oldtimer-Museum“, wie die Organisatoren auf ihrer Website schreiben. Am Samstagmorgen brechen Kohlmann und Börsch nach Kiel auf, am Montag geht es bereits auf die Strecke. Sechs Etappen liegen vor den Teilnehmern: von Kiel nach Wolfsburg, über Paderborn nach Köln sowie über Speyer und Regensburg nach München.

WERBUNG

„Wir werden rund zwölf Stunden pro Tag im Auto sein und im Schnitt 380 Kilometer zurücklegen“, sagt Kohlmann und ergänzt, dass alle Teilnehmer ob der bevorstehenden Belastung einen ärztlichen Nachweis erbringen mussten. Die längste Etappe – von Köln nach Speyer – umfasst fast 450 Kilometer. „Wir fahren quasi drei Rallyes hintereinander. Das ist in dieser Größenordnung einmalig“, so Kohlmann. Dabei queren die Fahrer mit ihren Oldtimern auch das Oberbergische. Am Mittwoch, 10. August, werden die ersten Fahrzeuge voraussichtlich ab 12:26 Uhr den Flugplatz in Meinerzhagen erreichen.

[Werner Neugebauer (li.) hat schon an über 600 Rallyes teilgenommen. Mit André Süss wird er in Kiel an den Start gehen.]

Kohlmann und Börsch sind nicht die einzigen Oberberger im Feld. Auch Werner Neugebauer aus Oberbantenberg wird an der Olympia-Rallye teilnehmen. Der 71-Jährige hat in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die AvD-Histo-Monte in Monte Carlo gewonnen. In Kiel geht er zusammen mit seinem Fahrer André Süss aus Silz bei Landau in der Pfalz an den Start. „Das ist eine Steigerung von den, was ich bisher gemacht habe. Das gibt es nicht noch mal“, freut sich Neugebauer, der in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Der Oberbantenberger erinnert sich gut an die damalige Olympia-Rallye, teilgenommen hat er jedoch nicht: „Ich hatte gerade erst mit dem Motorsport angefangen.“

Anders als 1972 verläuft die Strecke diesmal durchs Oberbergische. Straßen werden nicht gesperrt. Für die Fahrer werden auf der Strecke diverse Prüfungen geboten, um die Bestzeit gehe es laut Kohlmann aber nicht. „Damals sind die Fahrer auch in der Nacht durchgefahren. Das ist heute nicht mehr möglich“, sagt der Vorsitzende des MSC Nümbrecht, denkt dabei an die erlaubte Lenkzeit und das Alter der Fahrzeuge. Kohlmann und Börsch gehen mit einem Ford Mustang Fastback Baujahr 1966 auf die Strecke, Süss und Neugebauer nehmen mit einem Opel Kadett Coupé Baujahr 1978 an der Rallye teil.

[Einige der Oldtimer werden bei der Olympia-Rallye womöglich auf der Strecke bleiben.]

Beide zeigen sich zuversichtlich, die Strecke von insgesamt rund 2.100 Kilometern zu meistern und am 13. August in München anzukommen – doch wissen könne man das nie. „Da kann so viel passieren“, sagt Neugebauer, nicht zuletzt ob der Technik in den schmucken Oldtimern. „Die Route werden wir schon finden“, sagt Kohlmann lachend und hofft, dass das Auto halten wird, „aber es werden nicht alle ins Ziel kommen.“