LOKALMIX
Planungsgebiet Waldbröl: KV sieht (noch) keine von Unterversorgung
Oberberg – Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein verweist auf aktuelle Situation und auf die nächste Prüfung der nordrheinweiten Versorgungslage durch den Landesausschuss – Schwierige Lage sei trotzdem bekannt.
Von Lars Weber
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat Aussagen widersprochen, dass der hausärztliche Planungsbereich Waldbröl, zu dem neben der Marktstadt auch Morsbach und Nümbrecht gehören, unterversorgt sei. Dies hatte der Hausärzteverband Oberberg mit Verweis auf einen Beschluss des Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Oktober 2024 mitgeteilt (OA berichtete). Auf OA-Nachfrage hat die KVNO nun den Status des Planungsbereichs relativiert. Zusammengefasst: Durch den Beschluss im Oktober wurde eine genauere Analyse eingeleitet. Ob der Landesausschusses zu der Auffassung gelangt, dass der Planungsbereich hinsichtlich der hausärztlichen tatsächlich unterversorgt ist, soll in den kommenden Wochen mitgeteilt werden.
Der Versorgungsgrad einer Region wird ermittelt, indem das Ist-Niveau des tatsächlichen Einwohner-Arzt-Verhältnisses mit dem Soll-Niveau verglichen wird, holt die KVNO in ihrer Antwort aus. Der Versorgungsgrad für die hausärztliche Versorgung im Bereich Waldbröl liegt nach dem offiziellen Beschluss des Landesausschusses zum Stichtag 1. Juli 2024 bei 74,8 Prozent. „Das bedeutet aber derzeit nicht, dass vor Ort tatsächlich eine ‚Unterversorgung‘ vorliegt.“
Der sich rein rechnerisch ergebende Versorgungsgrad sei zunächst einmal „nur“ ein Anhaltspunkt. Sobald ein Planungsbereich einen Versorgungsgrad von kleiner oder gleich 75% erreicht, könne der Landesausschuss der Krankenkassen und Ärzte aber eine dezidierte Prüfung der Versorgungssituation durch die KV anstoßen. Dabei werden unter anderem Patientenströme, Auslastung der örtlichen Praxen oder auch alternative Versorgung im Umfeld erhoben, sodass am Ende ein konsistentes Lagebild vorliegt und die KV danach gezielt weitere Sicherstellungsmaßnahmen treffen kann, um eine Unterversorgung abzuwenden.
„Stand heute gibt es in gesamt Nordrhein – und damit auch in Waldbröl – für keine Arztgruppe einen von Unterversorgung bedrohten Planungsbereich und auch eine Unterversorgung wurde bislang durch den Landesausschuss nicht festgestellt.“ Aber: Die nächste Prüfung der nordrheinweiten Versorgungslage wird der Landesausschuss in den kommenden Wochen treffen. Die Beschlüsse werden voraussichtlich Ende Mai erwartet.
„Unabhängig von diesen aktuell noch abzuwartenden Schritten des Landesausschusses haben wir als KV Nordrhein die hausärztliche Versorgungssituation im Bereich Waldbröl natürlich auf dem Schirm.“ Zuletzt seien bereits intensive Fördermaßnahmen ergriffen worden: Eine Neu-Niederlassung als Hausarzt im Bereich Waldbröl würde über den KV-Strukturfonds mit bis zu 70.000 Euro gefördert. „Auch die Anstellung eines Hausarztes würden wir finanziell unterstützen. Diese Förderungen können auch durch Kommunen in Anspruch genommen werden“, verweist der KVNO-Sprecher indirekt auf das MVZ Nümbrecht, das weiter auf den Start warten muss (OA berichtete).
„Ebenso haben wir vor allem im Bereich Oberberg in den vergangenen Jahren – zusammen mit dem Kreis und den örtlichen Kommunen – mehrfach Landpartien und Praxisbörsentage ausgerichtet mit dem Ziel, niederlassungsinteressierte Ärzte anzusprechen und solchen Ärzten, die Nachfolger suchen, eine Plattform zu bieten.“ Die KVNO stehe auf regionalpolitischer Ebene in regelmäßigem Kontakt mit den Akteuren vor Ort, um als strategischer Partner die Entwicklungen vor Ort voranzutreiben und zu begleiten. Seit diesem Jahr gebe es zudem einen Sicherstellungsgipfel, um diese Partnerschaft zu stärken, aus dem sich vielfältige vielversprechende Ideen entwickeln, so der Sprecher.
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