LOKALMIX

Haus Franziskus: Plötzlich ging es ganz schnell

ls; 05.09.2024, 16:30 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Die Bewohner wurden von den Mitarbeitern mit Blumen im neuen Heim begrüßt.
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Haus Franziskus: Plötzlich ging es ganz schnell

ls; 05.09.2024, 16:30 Uhr
Gummersbach – Heute zogen Bewohner und Mitarbeiter nach langer Verzögerung in das neue Domizil im „Haus Franziskus“.

Von Leif Schmittgen

 

Heute Morgen ging alles ganz schnell: Beim Betreiber Caritas war eine lang ersehnte Genehmigung zur Betriebsaufnahme des Seniorenzentrums St. Elisabeth in Gummersbach eingetroffen und nach 15 Jahren der Planung (siehe Infobox) wurde das neue Domizil an der Ecke zur Karlstraße/Am Wehrenbeul nun bezogen. Am Eingang begrüßt wurden die Bewohner von den mittlerweile ehrenamtlich tätigen ehemaligen Pflegemitarbeiterinnen Elisabeth Schock und Angelika Großmann, die den Senioren Blumen und die besten Wünsche im neuen Heim überbrachten. Gleichzeitig unterstützte das Ehepaar Wolfgang und Alexandra Gerth (Foto unten) vom heimeigenen Förderverein ebenfalls unentgeltlich und schob Rollstühle über die Straße.

 

 

Die 31 Bewohner hatten glücklicherweise nur einen kurzen Umzugsweg. Es ging für die Senioren und Mitarbeiter einmal um den Altbau an der Blücherstraße über die Kreuzung bis hin zum neuen Domizil mit einer Gesamtnutzfläche von 4.240 Quadratmetern. Dort werden künftig bis zu 80 Bewohner auf drei Ebenen in Einzelzimmern von 22 bis 25 Quadratmetern wohnen. „Mit TV- und Glasfaseranschluss sowie großer Nasszelle“, wie Andreas Rostalski, Finanzvorstand der Caritas, beim heutigen Spontanbesuch von Oberberg-Aktuell berichtete. Wer möchte, kann künftig auch Veranstaltungen im Gebäude oder auch Messen in der benachbarten Kirche am eigenen Flachbildfernseher live verfolgen. Das soll das Gemeinschaftsgefühl auch bei bettlägerigen Menschen stärken.

 

 

Leibhaftig zusammengeführt werden die Bewohner der einzelnen Gruppen in einem Gemeinschaftsraum, wo man auch die in der hauseigenen Küche zubereiteten Mahlzeiten einnehmen kann. Sie wurden für einen ersten Klön der Bewohner bereits kurz nach ihrem heutigen Einzug rege genutzt (Foto oben). Die Gemeinschaftsräume sind durch Trennwände teilbar oder können gemeinsam genutzt werden, ebenso wie der separat erstellte neue Pfarrsaal und Jugendraum, der aber erst in einigen Monaten eröffnet wird. Hier ist die Kirchengemeinde federführend tätig. Zum Konzept des neuen Hauses Franziskus gehört aber die gemeinsame Nutzung, weshalb die Räume allesamt bei Bedarf schnell gekoppelt werden können.

 

[Oben alt, unten neu: 60 Jahre liegen zwischen den beiden Zimmern.]

 

Aufgrund von Auflagen durften schon nur noch 31 anstatt eigentlich 50 Pflegebedürftige im Altbau von 1964 untergebracht werden. In Zukunft werden bis zu 80 Senioren von etwa gleicher Zahl von Mitarbeitern aus Pflege und Verwaltung betreut werden. „Die Nachfrage ist sehr hoch“, freute sich Hausleiter Manfred Schlief, dass das Haus bald mit Bewohnern ausgelastet sein wird. 17 Millionen Euro sind laut Rostalski für das Altenheim verwendet worden, für das Pfarrheim der Kirchengemeinde fallen weitere vier Millionen Euro an. Wozu künftig der Altbau genutzt wird, stand heute noch nicht fest.

 

Lange Historie

 

Caritaschef Peter Rothausen (Archivfoto: Peter Notbohm) hatte bereits 2009 die Idee von einem Neubau des Altenheims nahe der St. Franziskuskirche und fand mit dem damaligen Kreisdechanten und Priester Paul Klaucke schnell einen begeisterten Mitstreiter. Anfang 2010 reichte man beim Erzbistum eine erste grobe Skizze ein, im Juni desselben Jahres nach positiver Rückmeldung aus der Domstadt kam das Go zum Erstellen von konkreten Bauplänen, die noch im Juni abgenickt wurden. 2011 verstarb Pfarrer Klaucke, damals gab es noch keine Idee, das Pfarrheim zu integrieren, weshalb die Pläne mit seinem Nachfolger Christoph Bersch abermals überarbeitetet wurden. Das Haus Franziskus samt Veranstaltungssaal – und Platz sowie Jugendheim auf einem Areal soll generationsübergreifend genutzt werden.

 

[Archivfotos: Michael Kleinjung --- Die Baustelle im Jahr 2022.]

 

Diese Bauvorschläge wurden 2012 samt Tiefgarage und Tagespflegeeinrichtung nach Köln geschickt, weitere vier Jahre zogen ins Land, ehe man in Gummersbach die finale Version vorliegen hatte. Aus Kostengründen wurden integrierte Parkmöglichkeiten sowie ein zusätzlicher Pflegedienst im Neubau gestrichen und man enthielt 2017 das endgültige „Go“ zum Bau. Nach Einholung aller Genehmigungen erfolgte 2019 dann die Grundsteinlegung. Der Kindergarten und das alte Pfarrheim wurden 2020 abgerissen, eine neue Kita wurde derweil an der Singerbrinkstraße bezogen. Einer geplanten Fertigstellung des Ensembles 2021 machte die Coronapandemie wegen Lieferschwierigkeiten einen Strich durch die Rechnung. Hinzu kam der Ukrainekrieg, welcher die Eröffnung 2023 wegen Rohstoffmangels verhinderte.

 

 

Umso erleichterter war Peter Rothausen am heutigen Morgen. Vor drei Wochen lag die Betriebserlaubnis vom Oberbergischen Kreis vor, am vergangenen Montag die Genehmigungen des Landschaftsverbandes und Krankenkassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass das Projekt zu meinem Lebenswerk wird, freue mich aber, dass ich die Eröffnung vor meinem Wechsel in den Ruhestand im kommenden Jahr erlebe“, kommentierte Rothausen den heutigen Umzug, auch wenn die Eröffnung des Pfarrheims noch einige Monate auf sich warten lässt.

 

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