LOKALMIX
Pochwerk: Möglicher Kreisverkehr scheint in weite Ferne zu rücken
Reichshof - Politik würde Unfallschwerpunkt gerne weiter entschärfen - Unfallkommission will zunächst abwarten, ob die aktuellen Maßnahmen bereits genügen.
Von Peter Notbohm
Kommt er oder kommt er nicht? Die Politik in Reichshof ist sich eigentlich einig und auch in der Bevölkerung scheint es eine klare Tendenz zu geben, wenn man den Beiträgen in den sozialen Medien glaubt: An der Auffahrt zum Autobahnzubringer Pochwerk soll ein Kreisverkehr entstehen, um die dortige Gefahrenstelle zu entschärfen. Ende Mai hatte der Reichshofer Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, eine Realisierung mit dem Oberbergischen Kreis und dem Landesbetrieb Straßenbau NRW zu prüfen und einzuleiten (OA berichtete).
Die Antwort des Oberbergischen Kreises sorgte im Reichshofer Rathaus allerdings nicht wirklich für zufriedene Gesichter. „Erwartungsgemäß“ sei sie ausgefallen, teilte Sarah Schmidt, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, dem Ausschuss nun mit. Die Unfallkommission, dessen Vorsitz der Kreis hat, beobachtete die Situation an der Unfallkreuzung noch. Das Argument: Seitdem die Geschwindigkeit auf 60 km/h (aus Richtung Allenbach) und 80 km/h (aus Richtung Derschlag) reduziert wurde, kam es zu keinen weiteren Unfällen. Vom Landesträger Straßen.NRW habe die Gemeinde noch keine Reaktion erhalten. Schmidt gab aber zu, dass man im Rathaus nicht damit rechne, Veränderungen herbeiführen zu können, wenn es nicht zu weiteren Unfällen komme.
Michael Webel, Leiter der Bauverwaltung im Fachbereich III, stellte dem Ausschuss anschließend die Aufgaben der Unfallkommission vor und erklärte, dass es im Gemeindegebiet laut Unfallkommission zuletzt vier Unfallhäufungsstellen gegeben habe bzw. gibt. Neben der Kreuzung am Pochwerk betrifft dies den Kreisverkehr Sengelbusch, die Kreuzung in Erdingen sowie die Auffahrt zur A 4 an der L 96 bei Hespert.
In Sengelbusch sind Ende Juli erst die neuen Markierungen und Beschilderungen fertiggestellt worden – auch hier wird zunächst die Entwicklung beobachtet. In Erdingen ist man schon weiter. Dort wurde festgestellt, dass derselbe Schritt nicht ausreichte, so dass mittlerweile eine Ampelanlage errichtet wurde, die aber noch nicht in Betrieb ist. Für kollektives Gelächter im Saal sorgte derweil die Aussage, dass die Auffahrt bei Hespert 2021 von der Liste der Unfallhäufungsstellen gestrichen wurde, weil alle gemeldeten Unfälle auf persönliches Fehlverhalten der Autofahrer zurückzuführen gewesen seien.
Hierfür gebe es aber eine Erklärung, so Webel: Die Unfallkommission werde nur tätig, wenn die Unfälle wegen fehlender bzw. schlechter Sichtverhältnisse geschehen und man die Streckenbegebenheiten deshalb ändern müsse. Vorfahrtsfehler gehören dagegen zum persönlichen Fehlverhalten - und mit dem müsse man immer rechnen. Eine Hintertür gibt es in Hespert für die Gemeinde aber noch: Da sie als Straßenverkehrsamt dort für die Festbeschilderung zuständig sei, könne man jederzeit über Maßnahmen diskutieren, sagte Schmidt: „Ob diese am Ende umsetzbar sind, muss man aber immer prüfen.“
KOMMENTARE
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Klar, es hält sich ja auch jeder dort an die Geschwindigkeit, wie überall in ganz Deutschland. Strassen NRW wird eh sagen, das ist nicht nötig da in die Unfallstatistik die lange Zeit eingerechnet wird, als dort beim Bau des Zubringers die Ampel stand. Und dann wird mit Sicherheit gesagt, eine Veränderung der Kreuzung ist nicht nötig.
Rainer, 17.08.2022, 19:06 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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