LOKALMIX
Der Spielplatz bleibt erhalten
Gummersbach - Pläne für Standort eines Familienzentrums an der Karlsbader Straße sind vom Tisch - Einige Anwohner waren gegen die Errichtung - Petition gestartet (AKTUALISIERT).
Von Leif Schmittgen
+++3. Meldung (16. Februar)+++
Wende beim Streit um das geplante Familienzentrum an der Karlsbader Straße in Gummersbach-Strombach und Karlskamp: Wie der Mitinitiator der im vergangenen Jahr gestarteten Online-Petition, Maik Rosengart erklärte, ist das Vorhaben bei der Stadt erneut auf dem Prüfstand gekommen. Nun hat Rosengart ein Schreiben von Bürgermeister Frank Helmenstein erhalten, indem mitgeteilt wird, dass die Stadt von besagtem Standort absieht.
Stattdessen, so berichtet Stadtsprecher Siegfried Frank auf OA-Nachfrage, werde der Fokus für das Familienzentrum nun auf das Gelände der ehemaligen Hauptschule gelegt. „Es werden derzeit Möglichkeiten der Realisierung geprüft“, so Frank. Der Sprecher sagt, dass eine Begutachtung der Sachlage nach den Vorplanungen sowieso turnusmäßig stattgefunden hätte, die Petition bei der Entscheidung gegen den ursprünglichen Standort aber sicherlich eine Rolle gespielt habe.
Die Einrichtung einer weiteren Kindertagesstätte ist für die Stadt unausweichlich (siehe Infokasten). Denn nach einer Bedarfsermittlung wird die Zahl des Betreuungsangebotes (U3 und Ü 3) im Einzugsbereich von Strombach, Karlskamp und Steinenbrück bis 2023 von derzeit insgesamt 130 auf 165 Plätze erhöht.
+++2. Meldung, (3. Dezember)+++
Inzwischen haben die Initiatoren der Petition eine E-Mail unter anderem mit der Bitte um Überdenken des Kitabaus sowie den Hinweis, dass zwischenzeitlich über 500 Unterschriften eingegangen seien an die Verwaltungsspitze verfasst. Laut Maik Rosengart gab es Antwort von der Stadt, dass sich der Ältestenrat mit dem Thema befasst habe und nun eine genaue Betrachtung der Pläne in der Verwaltung vorgenommen werde.
Stadtsprecher Siegfried Frank bestätigt auf OA-Nachfrage den Schriftverkehr. Man werde jetzt mehrere Varianten zur Realisierung besprechen und überlegen, an welcher Stelle der Spielplatz in kleinerer Form erhalten werden kann. Unter anderem spiele die Einrichtung von Park- und Wendemöglichkeiten in der Karlsbader Straße eine wichtige Rolle bei den weiteren Planungen.
+++Ursprungsmeldung (18. November)+++
Einige Anwohner in den Gummersbacher Stadtteilen Strombach und Karlskamp sind sauer. Auf dem Spielplatz an der Karlsbader Straße, der für die Kinder der Umgebung gut erreichbar ist, soll wegen des Neubaus einer Kindertagesstätte verschwinden. Darauf machte Maik Rosengart in sozialen Netzwerken aufmerksam. Nach Rücksprache mit Rosengart startete Rebecca Köster eine Online-Petition für den Erhalt des Spielplatzgeländes. Rund 450 Unterschriften sind bis gestern eingegangen.
„Wir sorgen uns um den Spielplatz und möchten, dass dieser für unsere Kinder erhalten bleibt“, sagt der zweifache Familienvater. Der Strombacher sorgt sich nicht nur über den möglichen ersatzlosen Wegfall, sondern kritisiert auch die mögliche Mehrbelastung der Anwohner durch Verkehr in der aus seiner Sicht engen Straße.
Gummersbachs Beigeordneter Raoul Halding-Hoppenheit sieht die Sache dagegen anders: Erste Verkehrsplanungen am Standort hatten keine Bedenken über eine mögliche Überlastung aufgezeigt. Auch der Standort werde auf keinen Fall infrage gestellt. „Wir reagieren auf alle Fragen, außer auf die Forderung, dass gar nichts verändert werden soll“, so der Beigeordnete. Er selber hatte sich zu Monatsbeginn - gemeinsam mit Bürgermeister Frank Helmenstein- mit einem Schreiben an die Anwohner gewandt und die Situation geschildert. Am 9. November billigte zudem der Jugendhilfeausschuss das Vorhaben, für das kein formeller Beschluss notwendig gewesen sei, mehrheitlich.
Außerdem werde der Spielplatz nicht komplett verschwinden, auch wenn er künftig deutlich kleiner ausfallen wird. „Ein Teil der Fläche wird einzig dem Familienzentrum vorbehalten bleiben“, stellt Halding-Hoppenheit klar. Der Rest werde aber - mit Spielgeräten ausgestattet - für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Vorschläge aus den sozialen Medien, doch auf dem ehemaligen Hauptschulgelände für entsprechende Ausgleichsfläche zu sorgen, erteilt Halding-Hoppenheit eine Absage. „Die Pläne für eine Nachnutzung sind weit fortgeschritten und wir werden die Fläche nicht zerschneiden.“
Was auf dem Areal im Strombacher Zentrum entstehen wird, möchte die Stadtverwaltung noch nicht preisgeben. Die Öffentlichkeit werde zeitnah nach Fertigstellung der Planungen informiert.
Ergänzung: Wie Mitinitiator Maik Rosengart nach Veröffentlichung mitteilt, sei die Bekundung der Stadt zur Einrichtung eines kleineren Spielplatzes erst nach Petitionsstart bekannt geworden. Das sei ist aus seiner Sicht aktuell nur eine Interessenbekundung, aber keine Zusicherung. Daher werde man die Petition weiter verfolgen.
Hintergrund
Die Stadt ist verpflichtet, die Kitaplätze bedarfsgerecht zu erweitern. Da ein Ausbau der zweizügigen Johanniter-Kita in Steinenbrück nicht möglich ist, machte man sich auf die Suche nach einem Alternativstandort. In der engeren Auswahl blieben die städtischen Grundstücke an der Hauptschule und das nun favorisierte Areal. Da sich in unmittelbarer Nähe zwei weitere Kitas befinden, fiel die Wahl auf die Karlsbader Straße.
Gemeinsam mit dem Träger und einem Investor soll dort bis spätestens 2023 ein vierzügiges Familienzentrum für 80 Kinder entstehen. Der bisherige Standort wird aufgegeben. Das Familienzentrum soll laut Halding-Hoppenheit auch Strahlwirkung für die Ortsteile haben. Verschiedene Begegnungen für alle Generationen sollen dort möglich sein. Sind die entsprechenden Verträge unterschrieben, geht es in die Feinplanung. Dann mit Beteiligung der Bürgerschaft.
KOMMENTARE
1
Sehr geehrte Verantwortlichen,
wohnt einer von ihnen in der Karlsbaderstrasse? Wahrscheinlich nicht. Ansonsten würde diese Planung nie zur Umsetzung kommen. Ich wohne in der Straße seit 12 Jahren. Diese wurde vor etwas über 10 Jahren saniert und leider an manchen Stellen viel zu eng gebaut. Besondere Engstelle, vor allem im Winter, ist die Position wo der Spielplatz ansässig ist. Dort kann bei einem neuerbauten Familienzentrum verkehrstechnisch in Zukunft nur Chaos entstehen. Zumal wir hier eine Sackgassenstrasse haben. Wo sollen die Eltern ihre Kinder zukünftig aus dem Auto aussteigen lassen. Sobald an besagter Stelle ein Auto kurzzeitig parkt bedeutet dies für andere Verkehrsteilnehmer anhalten und warten. Das Winter und bergauf, wenn man von der Weststrasse einbiegt. Na dann viel Spaß
2
Wir sind direkte Anwohner der Karlsbader Strasse. Anwohner der Allensteiner Strasse parken wegen der engen Strasse Ihre Autos zum Teil in der Karlsbader Strasse. Und jetzt soll auch noch das Verkehrsaufkommen der 80 Kinder in der Einbahnstraße geregelt werden. Das ist eine Zumutung für die Anwohner.
Zumal der Spielplatz erst vor ein paar Jahren renoviert wurde und dieser gerne von den Kindern genutzt wird. Traurig der Ansatz der Stadt Gummersbach diesen zu entfernen....
3
Neben der Onlinepetition haben wir unmittelbar Betroffenen aus der Nachbarschaft in einem Brief mit 60 Unterschriften unsere Bedenken an der Planung geäußert. Wir haben eine gleichlautende Antwort der Stadt bekommen. Warum soll hier in einer dafür nicht geeigneten Sackgassenlage ein dritter Kindergarten entstehen, obwohl in unmittelbarer Nähe schon zwei Kitas da sind? Warum plant man einen neuen Kindergarten nicht dort, wo auch neue Baugebiete entstehen? Dann müssen nicht Eltern aus anderen Stadtteilen hier zu einem Verkehrschaos beitragen. Wir Betroffenen haben der Stadt ein Gespräch vor Ort angeboten. Wir sind gespannt, ob unsere Bedenken ernst genommen werden. Und die Historie des Spielplatzes sollte auch nicht in Vergessenheit geraten.
Volker Dittmar , 03.12.2021, 20:56 Uhr4
Wir teilen die Meinung und Begründung aller, die sich mit Ihrem schriftlichen Einwand gegen die Planung von Kita und Familienzentrum auf Kinderpielplatz an der Karlsbader Str. geäußert haben.
Wir wohnen zwar am Ende der Karlsbader Str. noch etwas entfernt von diesem Brennpunkt. Wir hatten aber bereits beim Straßenneubau im Jahr 2010 unsere Bedenken geäußert, bzgl. der Verkehrssicherheit an der Engstelle Karlsbaderstr. / Tilsiter Str. / Allensteiner Str., was aus unserer Sicht zu einer ständigen Unfallgefahr geführt hat.
Unsere Straße ist von den Fahrzeugen der Anwohner und und vielen anderen Verkehrsteilnehmern ohnehin schon sehr stark frequwentiert.
16. 2. 2022 Sigrid Kiemes
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