LOKALMIX

Provider überbieten sich

ls; 25.08.2020, 10:45 Uhr
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Provider überbieten sich

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ls; 25.08.2020, 10:45 Uhr
Marienheide - Ende September hat die Telekom den Glasfaserausbau im Gemeindegebiet abgeschlossen - Derzeit wirbt ein weiterer Anbieter für noch schnelleres Internet in bestimmten Gebieten (AKTUALISIERT).

Von Leif Schmittgen

 

Anwohner in einigen Marienheider Außenorten wunderten sich in den vergangenen Tagen über Werbepost des Internetanbieters „Deutsche Glasfaser“. Darin wird versprochen, dass bei einer Vorvertrags-Rücklaufquote von 40 Prozent der Ausbau mit FTTH-Technik (Glasfaser bis zum Haus des Kunden) durch das Unternehmen realisiert werden soll. Warum sind die Menschen verwundert? Die Deutsche Telekom hatte vor rund zwei Jahren die Ausschreibung des interkommunalen Projekts „Kreismitte“ gewonnen. Neben Marienheide sind daran auch Gummersbach, Lindlar und Reichshof beteiligt. Medienwirksam präsentierte man seinerzeit im Rathaus den gemeindeweiten Start der Kabelverlegung.


Somit sollte eigentlich klar sein, dass ausschließlich Deutschlands größtes Telekommunikationsunternehmen die zukunftsträchtige Technik ermöglichen soll. Der Teufel steckt allerdings im Detail: Vonseiten der Telekom wird besonders in den Außenorten nur bis zum Verteilerkasten Glasfaser verlegt. Für den letzten Weg bis zum heimischen Router muss auch weiterhin das alte Kupferkabel herhalten - und das ist störungsanfällig. Für Geschwindigkeit sorgt hier das softwarebasierte „Vectoring“, das einen Großteil der Störsignale herausfiltert. Durch diese Lösung erhalten Kunden die Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde, das wird von der Telekom garantiert.

 

WERBUNG

Wie der für den Glasfaserausbau zuständige Gemeindemitarbeiter Christoph Dreiner auf OA-Nachfrage berichtet, erhalten 35 bis 40 Prozent der Kunden sogar die Fiberglaslösung direkt bis ins Haus, der Rest wird per Vectoring angebunden. Und genau an dieser Stelle kommt die Deutsche Glasfaser mit ihrer Werbung an bestimmte Haushalte, unter anderem in Kalsbach, Kotthausen und Oberwette, ins Spiel. Dort, wo es für das privatwirtschaftlich tätige Unternehmen lukrativ zu sein scheint, möchte man die FTTH-Lücke der Telekom offenbar schließen und eigene Leitungen bis zu den Grundstücken verlegen.

 

Verwundert sind die Anwohner der Gimborner Straße im Ortsteil Kotthausen auch aus einem anderen Grund: Ein Haushalt erhielt die Offerte, ein anderer - nur 50 Meter von der Straße entfernt - dagegen nicht. „Dahinter stecken wahrscheinlich rein wirtschaftliche Gründe, der Ausbau würde sich nicht bei jedem Haushalt lohnen“, vermutet Dreiner. Genauere Einblicke hat er nicht, da die Gemeinde in die Ausbaupläne nicht involviert ist. Wie Katharina Kroll von der Deutschen Glasfaser mitteilt, ist das Unternehmen in insgesamt elf Ortsteilen auf Kundensuche. In jedem einzelnen Ortsteil muss die Quote von 40 Prozent erreicht werden, erst dann startet der Ausbau der Glasfaserleitung bis ans Haus. „Auch wenn sich Interessenten nicht sofort entscheiden, kann man einen Anschluss auch später buchen. Dann allerdings fallen Kosten für den Ausbau bis ans Haus an“, wirbt Kroll dafür, sich bis zum 7. November zurückzumelden. Da die Maßnahme unabhängig von Fördergeldern realisiert wird, hatte der Marienheider Rat ein Angebot zur (Werbe-) Kooperation mit der Deutschen Glasfaser mehrheitlich abgelehnt.

 

Der Regionalmanager der Telekom, Stefan Mysliwitz sagt gegenüber OA, dass er von den Plänen des Mitbewerbers zwar wisse, diese im Detail aber nicht kenne. Mysliwitz freut sich, dass wahrscheinlich im Herbst der Ausbau seitens der Telekom beendet ist und dann alle Kunden - wie angekündigt - von schnelleren Leitungen profitieren können. Komplett außen vor bleiben nur jene Haushalte, die schon vor Ausbaubeginn über eine Geschwindigkeit von 30 Megabit (zum Beispiel Müllenbach) - dort liegt die Mindestgrenze, um nicht als unterversorgt zu gelten - verfügten. Hinzu kommen Teile von Ortschaften in Randgebieten wie Leiberg, wo der Ausbau trotz Fördermitteln unwirtschaftlich ist. Planungen der Gemeinde, dort den Anschluss auf die Datenautobahn durch andere Fördertöpfe zu realisieren, laufen bereits.

 

Weitere Informationen gibt es hier.

 

Informationen zum Ausbauprojekt der Deutschen Glasfaser gibt es hier oder dienstags bis freitags, von 14 bis 19 Uhr, an einem Stand vor dem Hit-Markt in Marienheide.

KOMMENTARE

1

Ich hoffe, dass sich genug Marienheider für den Ausbau finden. Konkurrenz belebt das Geschäft. Langfristig erhalten wir so eine bessere Versorgung.

D5277, 25.08.2020, 07:53 Uhr
2

Ich persönlich, habe ebenso wie diverse andere Heier Bürger, seit 2016, einen modernen Klasse Internetzugang durch die Telekom, und bin damit aktuell wirklich sehr zufrieden!!
Dies muss die Konkurrenz - Deutsche Glasfaser! - somit erst mal sehr sachlich beweisen werden, und dies nicht nur durch diverse Werbeflyer ankündigen werden!

Klaus Herden, 25.08.2020, 14:26 Uhr
3

Da sieht man mal wie die Tatsachen allgemein verdreht werden (nicht hier im Artikel, dieser ist vollkommen korrekt aber ansonsten oft.)
Die Telekom hat nur ausgebaut da es Fördermittel gab aber eben auch nur für die Anschlüssel die unter 30 mbit/s liegen.
Das waren viele in Marienheide, viele haben jetzt die Möglichkeit schnelleres Internet über Vectoring zu bekommen. Das ist aber noch immer kein Glasfaser am Haus. Digitale Zukunft also verschlafen. Nur Glasfaser am Haus ist zukunfstsicher, da hier in Sachen Geschwindigkeit noch kein Ende ist. Wohingegeben Kupfer mit Vectoring an seine Grenzen stößt.
Deutsche Glasfaser macht das einzig richtige, direkt mit Lichtschwindigkeit ans Haus. Es muss aber für die noch rentabel bleiben, das ist der Haken.

Alexander Hoffmann, 25.08.2020, 16:25 Uhr
4

Wer irgendwieließt oder behauptet die Telekom hat doch schon Glasfaser verlegt, der liegt falsch.
Glasfaser liegt dann zu den Verteilern aber nicht bis ans Haus, das ist der große Fehler. Marienheide steht jetzt durch Telekom mit heute normalen Internet dar, während es vorher fast Steinzeit war.
Aber war ist morgen? Ohne Glasfaser bis ans Haus sehe ich da schwarz.
Von daher nicht wundern, sondern genau schauen.

Alexander Hoffmann, 25.08.2020, 16:27 Uhr
5

Die Stadt Neuss hat die Deutsche Glasfaser fast rausgeworfen, weil weder Termine eingehalten wurden noch die Straßen wieder ordentlich geschlossen wurden. Sollen die Herrn im Rathaus bei den Kollegen in Neuss mal anrufen und sich dann fragen, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Zudem bietet die Deutsche Glasfaser schnelle Anschlüsse, aber keine günstige. 45 Euro ohne Telefonie Flat kann sich nicht jeder leisten. Bei DSL gibt es zahlreiche Reseller, die zwar langsamer sind, aber erheblich billiger.

Stephan, 25.08.2020, 17:06 Uhr
6

Ich lese hier eine Mindestgrenze von 30 Mbit alles Andere sei Unterversorgt???
Na dann sind wir in der "Marktstadt" Waldbröl schon seit Jahren auf den Dörpern (wir in Bettingen 12Mbit) unterversorgt obwohl die Stadt vor nicht all zu langer Zeit Kohle für den Ausbau bekommen hat und diesen natürlich nur im Zentrum realisierte. Da möchte ich mal gerne wissen wo für uns das Angebot bleibt was in den Heidern Dörfern umhergeht .Ich schließe mich auch Kom1 an "Konkurrenz belebt das Geschäft" Das Monopol für Leitungen muss weg.Damit es in Deutschland KEINE weißen Flecken mehr gibt . Dazu gehören auch flächendeckende Ausbauten von nicht T.Magenta Kabeln

Bettinger , 26.08.2020, 10:39 Uhr
7

30 mbit/s ist heute noch in Ordnung. Das reicht für einen Netflix 4k Stream. Aber was ist morgen? Man stelle sich vor gerade jetzt zu Corona Zeiten ist Homeoffice eine gute Möglichkeit nur was machen die Mitarbeiter wenn sie zu Hause nicht genügend Bandbreite bekommen können?
Klar ist das erstmal teuer, das würde sich ändern wenn es mehr Konkurenz gibt.
Die Telekom als Monopolist ist gezwungen ihre Leitungen zu vermieten und war für 7,xx €. Wer bei 1und1 oder anderen für 20€ einen Tarif abschließt kann sich ja selber ausrechnen wie viel 1und1 dann noch selber bleibt wenn 7,xx€ schon an die Telekom gehen. Da ist dann kein Geld mehr für Netzausbau.

Alexander Hoffmann, 26.08.2020, 16:57 Uhr
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