LOKALMIX
Regionale Kräfte bündeln, um für den Planeten etwas zu erreichen
Lindlar – Bei einem Kongress der Regionale-2025-Agentur dreht sich alles um das Thema Ressourcen – Neue Projekte ein Ziel des Tages.
Von Lars Weber
Halbzeit bei der Regionale 2025. Und die Verantwortlichen rund um Reimar Molitor, Geschäftsführer des Regionale-2025-Agentur, sind schon sehr zufrieden mit den eingereichten Projekten. Die Themen Mobilität, Wohnen und Leben, Fluss- und Talsperrenlandschaft oder auch Arbeit und Innovation sind mit vielfältigen Ideen vertreten. Ein Feld aber, was Molitor in Anbetracht seiner Wichtigkeit für den nötigen Wandel der heutigen Gesellschaft zu kurz kommt und praktisch in jedes andere Thema mit hineinstrahlt, ist die Ressourcenlandschaft. Mit dem klaren Ziel, dieses Thema klarer nach vorne zu bringen und im Idealfall sogar neue Projekte zu generieren, hatte die Regionale-Agentur heute auf Metabolon zum Kongress „Alles Ressource! Regionale Kreislaufwirtschaft“ eingeladen. Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aus Verbänden und Vereinen waren dazu nach Lindlar gekommen, um Vorträgen zu lauschen, aber auch das Gespräch zu suchen. Denn das wurde früh klar an diesem Tag: Voran geht es nur gemeinsam.
Dass es höchste Zeit ist, bei diesem Thema ein paar Gänge hochzuschalten, darauf wies Prof. Dr. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Leiter des Wuppertal Instituts, hin. Er ging auf die Folgen des Klimawandels ein, auf die Herausforderungen, endlich auf globaler, nationaler wie regionaler Ebene nachhaltig zu agieren und zum Beispiel den ungebremsten Ressourceneinsatz zu stoppen. „Die Linearwirtschaft ist eine ökonomische und ökologische Sackgasse“, sagte Fischedick. Produkte müssten effizienter genutzt werden – das gilt für Autos, die lange nur geparkt irgendwo stehen, für Gebäude wie Büros, die auch unter der Woche gerade mal halb belegt seien, oder auch für Ernährung. So gebe es entlang der Produktionskette ein Verlust von 50 Prozent. An diesen Reglern drehten einige Projekte der Regionale 2025 bereits. „Es ist wichtig, die Kräfte regional zu bündeln.“
Eine wichtige Rolle dabei, um die vorhandenen Ressourcen besser zu schonen, sie effektiver einzusetzen und sie bestenfalls wiederzuwenden und sie so einer zirkulären Wertschöpfungskette zuzuführen, kommt dabei der Bergischen Ressourcenschmiede, die Weiterentwicklung des Metabolon-Konzepts, bei. Dies betonten sowohl Landrat Jochen Hagt (Foto) und Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig in ihren Grußworten als auch Michael Hermanns, Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Hitzewelle im Sommer, die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr oder die Niedrigpegelstände der Gewässer seien Zeichen der Klimakrise. „Dieser müssen wir unseren Willen zur Transformation entgegenstellen“, so Hermanns. So werde die Landesregierung die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) massiv stärken, angefangen bei den Produzenten über den Handel und die Logistik bis hin zur Abfallwirtschaft. Die Klimaziele werden aber nur mit „Ideen vor Ort“ erreicht werden.
Die Bergische Ressourcenschmiede steht für die Weiterentwicklung des Konzepts Metabolon im Rahmen der Regionale 2025 Bergisches Rheinland am Projektstandort der Zentraldeponie Leppe in Lindlar. Unter der Leitung der Technischen Hochschule Köln und des BAV werden in den beiden Projektschwerpunkten Forschung und Bildung Strategien und Ansätze für zirkuläre Wertschöpfung im Bergischen RheinLand entwickelt und in Angebote zum regionalen Wissens- und Kompetenztransfer übertragen. Profitieren können davon nicht nur Unternehmen, sondern zum Beispiel auch Schulklassen.
Und dass es diese Ideen vor Ort gibt, zeigt nicht nur die Liste an Regionale-2025-Projekten, sondern bewiesen auch die Gespräche während des Kongresses, die sich noch bis in den Freitagabend erstrecken. So führte Wupperverband-Chef Georg Wulf im Gespräch mit Reimar Molitor aus, dass es noch viel Potenzial dafür gebe, mit der Ressource Wasser umzugehen. Von der Talsperre als Mittel zur Wärmegewinnung bis hin zur Gewinnung weiterer Stoffe aus dem Abwasser wie Phosphor oder Biokunststoffen. Thomas Willmer, Vorstand der Energie-Genossenschaft Bergisches Land, nutzte die Gelegenheit des Kongresses für die Forderung, dass Behörden aufhören müssten, die Zukunftsgedanken eher zu verhindern als zu fördern. Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands (BAV), sagte, es sei schon „10 nach 12“. Lösungsansätze gebe es in der Region, nun müsse man zusammenarbeiten.
[Regionale-Agentur-Geschäftsführer Reimar Molitor (l.) im Gespräch mit Wupperverband-Chef Georg Wulf.]
Konkret wurde es im weiteren Verlauf des Tages in vier Schwerpunktforen, in denen anhand ausgesuchter Praxisbeispiele vor Ort aus dem Bergischen RheinLand sowie Vorbildern aus dem In- und Ausland aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen skizziert wurden. Die Themen waren Grüner Wasserstoff/Dezentrale Energiesysteme, Zirkulare Wertschöpfung/Ressourcenschonendes Bauen, Nachhaltiges Wassermanagement sowie Regionale Lebensmittel. An vier interaktiven Stationen wurde anschließend weiterdiskutiert und gegebenenfalls auch gemeinsame Projektvorhaben anvisiert. Ob das Netzwerken gefruchtet hat, wird die zweite Halbzeit der Regionale 2025 zeigen.
KOMMENTARE
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Zeitverschwendung bei einer Verwaltung, die in zwei Jahre drei Klimaschutzmanger verloren hat!
Erika Mustermann, 08.11.2022, 21:13 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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