LOKALMIX

Glasfaserausbau: „Schneller als die Feuerwehr“

ls; 21.06.2024, 12:30 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Große Zuversicht, dass das Glasfasernetz bereits in anderthalb Jahren Daten liefert, herrschte gestern bei den Protagonisten und Einwohnern beim symbolischen Spatenstich in Überholz.
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Glasfaserausbau: „Schneller als die Feuerwehr“

ls; 21.06.2024, 12:30 Uhr
Morsbach - Gestern fiel der Startschuss zum Glasfaserausbau in der Gemeinde - Ende 2025 sollen (fast) alle Haushalte angeschlossen sein - Nutzung zunächst sogar kostenlos.

Von Leif Schmittgen

 

Es ist ein technischer  Quantensprung für das 100-Seelendorf Überholz, welches am äußersten Ortsrand der Gemeinde Morsbach liegt und damit weit ab von wirtschaftlichen Interessen großer Telekommunikationsunternehmen. Beim Ausschreibungsverfahren hatte zwar eine gute Handvoll Dienstleister Interesse am Glasfaserausbau bekundet, allerdings mit der Prämisse, sich nur die „Rosinenstücke“ herauspicken zu wollen, also möglichst kurze Ausbauwege bei maximalem Ertrag zu haben.

 

Und genau von dieser vielerorts angewandten Praxis scheint sich das Unternehmen MUENET aus Coesfeld zu unterscheiden. Es schließt offensichtlich eine Marktlücke, indem es sich auf die „Zurückgelassenen“ konzentriert. Laut Geschäftsführer Patrick Nettels versorgt man vom Hauptsitz in Münsterland rund 25.000 Kunden bundesweit. Rund 3.500 kommen ab sofort dazu, bis Ende 2025 werden nicht nur die Überholzer, sondern knapp 97 Prozent aller Haushalte im gesamten Gemeindegebiet an die Datenautobahn angeschlossen sein.

 

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„Glasfaser ist das technische State of the Art“, versprach Unternehmenschef Nettels den zahlreich erschienenen Vertretern aus Lokalpolitik, Verwaltung und Anwohnerschaft beim gestrigen symbolischen Spatenstich im Ortszentrum. „Der Mix hat einfach gepasst“,verriet Bürgermeister Jörg Bukowski, warum man MUENET den Zuschlag für das 12,4-Millionen-Euro-Projekt, von dem die Gemeinde 10 Prozent aus Haushaltsmitteln beisteuert. Bei der Beantragung von 50 Prozent Bundes- und 40-Prozent Landesfördermittel begleitete das vom Bund beauftragte Unternehmen „aconium“ die Verwaltungsmitarbeiter durch den juristischen Antrags- und Technikdschungel. Regionalvertreter Bernhard Brendgen gratulierte gestern persönlich zum erfolgreichen Abschluss des Programms.

 

Dr. Carsten Brodesser (CDU/Foto, links) überbrachte Glückwünsche vom Hauptfinanzier aus Berlin. „Dieser Schritt steigert den Wert ihrer Immobilie“, sagte der Bundestagsabgeordnete und unterstrich auch die wirtschaftliche Bedeutsamkeit der zukunftssicheren Glasfaser bis in die eigenen vier Wände. „Wir sind zwar spät dran, aber dafür bald schneller als die Feuerwehr“, sagte Bukowski nicht nur augenzwinkernd zu Wehrchef Christian Stangier, der in Überholz wohnt. Der Sprung von derzeit 6 Mbit/s im Dorf auf 1.000 Mbit/s bedeute eben jenen Quantensprung,  weshalb man sich bewusst für Überholz als symbolträchtigen Ort für den Spatenstich ausgesucht hatte.

 

Rund 80 Prozent gemeindeweiten Zuspruch hatte es schon während der Vorvermarktungsphase von Interessentenseite gegeben. Die hohe Quote kommt wohl auch zustande, weil die Nutzer nicht nur den Anschluss kostenfrei erhalten. Auch die ersten zwei Jahre Grundgebühr sind inklusive. „Nur Extras müssen die Kunden selber zahlen“, beschrieb Bukowski die Besonderheit des Förderprogramms.

 

 

Nur sehr wenige Haushalte und Unternehmen können nicht profitieren, weil sie bereits über Anschlüsse von mehr als 100 Mbit verfügen. Diese Grenze gilt derzeit bei der Beantragung von Fördermitteln. Allerdings besteht die Möglichkeit, sich privatwirtschaftlich in das neue und autarke Netz von MUENET einzuklinken. Erste Anfragen haben Jörg Bukowski bereits erreicht.

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