Oberberg - Jahresbericht veröffentlicht - Beratung und Supervision für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte in Schule stark nachgefragt.
Der Schulpsychologische Dienst des Oberbergischen Kreises wird "gebraucht wie nie". Dies zeige laut einer Mitteilung des Kreises der veröffentlichte Jahresbericht für 2023. Lag die Anzahl der Beratungsfälle insgesamt im Jahr 2022 noch bei 189 Einzelfallberatungen, so ist sie im vergangenen Jahr auf 230 gestiegen. Mit 164 Neuanmeldungen wurde 2023 erneut ein Rekordwert erreicht, heißt es weiter. Folgen der Einschränkungen aufgrund der Pandemie, wie zum Beispiel Lerndefizite, Unsicherheiten und Ängste bei Schülern wirken demnach immer noch nach.
Insbesondere ein massiver Anstieg von psychischen und psychosomatischen Belastungsreaktionen bei Kindern und Jugendlichen sei festgestellt worden. Dies habe auch Auswirkungen auf den Alltag in Schulen, beispielsweise durch auffälliges Sozialverhalten oder durch starke Lernschwierigkeiten der Schüler. „Vor der Pandemie hatten Eltern oft Sorgen um ihre Kinder aufgrund des steigenden Leistungsdrucks. Nun sind es häufiger elementare und komplexere Schwierigkeiten im psychosozialen Bereich“, erklärt Bernd Christ, Leiter des Schulpsychologischen Dienstes. Der Anstieg und die Verlagerung bedeuten einen höheren Bedarf an individueller Unterstützung für alle Beteiligten: bei Schülern, bei Eltern beziehungsweise Familien und auch bei Lehrkräften.
Bei Lehrkräften und schulischen Mitarbeitern stelle sich im Zuge dieser Belastung das Gefühl ein, die Schüler mit den eigenen pädagogischen Mitteln nicht immer ausreichend zu erreichen oder gar zufriedenstellend fördern zu können, heißt es in der Mitteilung. Daher werden zur Unterstützung Einzel- und Gruppensupervision angeboten. Diese machten im vergangenen Jahr 33 Prozent der Gesamtleistungen und damit den größten Anteil der Systemberatung aus.
Schulische Fachkräfte erhalten in der Supervision die Chance, ihr berufliches Handeln, Denken und Fühlen zu hinterfragen, außerdem bekommen sie unter anderem neue pädagogische Lösungsideen an die Hand. So habe ein Lehrer in der Frage Unterstützung gesucht, wie er die zunehmenden Anforderungen des schulischen Alltags bewältigen könne: Er sei mit Idealismus in diesen Job gestartet und wolle sich die tägliche Arbeitsmotivation auch weiterhin erhalten. Ein Schulleitungsteam stellte ihm supervisorische Begleitung zur Seite, um neue organisatorische Rahmenbedingungen im Team besser meistern zu können.
Den Jahresbericht 2023 des Schulpsychologischen Dienstes und die Berichte der Vorjahre erhalten Interessierte hier. Weitere Informationen zum Schulpsychologischen Dienst und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier.
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