LOKALMIX

Shayons Helfer geben Hoffnung nicht auf

ks; 19.10.2021, 11:00 Uhr
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Foto: Frank Hottmeyer --- Spieler und Betreuer des SSV Homburg-Nümbrecht und des TuS Homburg-Bröltal setzen sich nach wie vor für eine Rückkehr von Shayon und seiner Familie ein.
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Shayons Helfer geben Hoffnung nicht auf

ks; 19.10.2021, 11:00 Uhr
Nümbrecht – Nach ihrer Abschiebung sollen Shayon und seine Familie anwaltliche Unterstützung erhalten – Bundestagsabgeordneter Carsten Brodesser befürwortet eine Änderung der Asylgesetzgebung.

Die Abschiebung des achtjährigen Shayon aus Nümbrecht und seiner Familie nach Bangladesch bewegt nach wie vor zahlreiche Oberberger (OA berichtete) – nicht zuletzt aufgrund der im Raum stehenden Vortäuschung ihrer rohingyanischen Volkszugehörigkeit. Nachdem bereits das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Januar 2020 den Asylantrag der Familie abgelehnt hatte, wies auch das Kölner Verwaltungsgericht die Klage der Familie ab. In dem Urteil vom 10. September 2020 heißt es, dass Shayons Vater und seine Stiefmutter vor ihrer Einreise nach Spanien beim Spanischen Generalkonsulat der Vereinigten Arabischen Emirate bangladeschische Reisepässe vorlegten. Von Spanien aus gelangte die Familie im Oktober 2018 nach Deutschland – doch hat sie laut Rechtsprechung keinen Anspruch auf Asyl.

 

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Seit der erfolgten Abschiebung am 30. September dieses Jahres kämpft das Umfeld der Familie für eine Rückholung von Shayon, seiner 21-jährigen Stiefmutter und des zweieinhalbjährigen Halbbruders. „Insbesondere in Nümbrecht hat die Familie einen guten Eindruck hinterlassen“, sagt Rainer Förster, Vorsitzender der Jugendabteilung des SSV Homburg-Nümbrecht, in dessen Spielgemeinschaft mit dem TuS Homburg-Bröltal Shayon als Fußballer aktiv war. Auch für die Kinder in Shayons Umfeld sei die plötzliche Abschiebung ein einschneidendes Erlebnis gewesen. „Viele Kinder haben geweint. Sie haben es nicht verstanden, was es bedeutet, ein Ausländer zu sein und sich dann damit auseinandersetzen müssen“, schildert Förster.

 

[Carsten Brodesser bezweifelt die Zugehörigkeit der Familie zu den Rohingya und sieht keine Bleibegründe.]

 

Bundestagsabgeordneter Dr. Carsten Brodesser bezeichnet die Abschiebung als eine „menschliche Tragödie im Sinne des Jungen und seines jüngeren Bruders“. Er selbst habe von dem Fall durch die Medien erfahren, sei operativ jedoch nicht zuständig: „Mir persönlich sind die Hände gebunden. Ich finde es tragisch, aber ich kann dem Jungen nicht helfen.“ Auch wenn man moralisch gesehen zu einem anderen Ergebnis gelangen könne, bestehe juristisch keine Möglichkeit zur Rückholung. „Ich glaube auch nicht, dass die Initiative Aussicht auf Erfolg hat“, so der Bundestagsabgeordnete.

 

Allerdings befürwortet Brodesser eine Änderung der Asylgesetzgebung. So sollte den Menschen, die sich bereits über einen längeren Zeitraum in Deutschland aufhalten würden, auch eine Bleibeperspektive geboten werden – nicht zuletzt im Hinblick auf den demographischen Wandel. „Das ist Aufgabe des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages“, weiß Brodesser, der diesbezüglich bereits mit einigen Kollegen Gespräche geführt habe.

 

„Wir wissen, dass es sehr schwierig ist“, so Förster, der sich trotzdem für den Achtjährigen und dessen Familie einsetzt: „Im Interesse von Shayon sind wir dabei, eine Anwältin zu beauftragen.“ Bislang hätten sie noch keinen Einblick in die Akten gehabt, um möglicherweise einen neuen Ansatzpunkt zu finden und eventuelle Maßnahmen zu eruieren. Doch Förster und seine Mitstreiter geben die Hoffnung nicht auf. Als überwältigend bezeichnet er die Spendenaktion, um Shayons Stiefmutter finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen – für Lebensmittel, Medikamente und ärztliche Behandlungen. Nachdem zunächst die junge Mutter erkrankte, litt am vergangenen Wochenende nun Shayons kleiner Halbbruder unter hohem Fieber. „Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt geht es ihm nun wieder besser“, berichtet Förster.

 

Allein beim Heimspiel der 1. Mannschaft des SSV Homburg-Nümbrecht vor einer Woche hätten Shayons Mannschaftskollegen mit einer Büchse 420 Euro eingesammelt. „Wir sind sehr überrascht und berührt, dass viele uns den Rücken stärken“, zeigt sich Förster dankbar. Am kommenden Mittwoch, 20. Oktober, soll aus Solidarität mit Shayon eine Mahnwache stattfinden (OA berichtete), die um 17 Uhr auf dem Nümbrechter Dorfplatz beginnt. Und auch Shayons Mitschüler planen weitere Aktionen für ihren Freund und seine Familie. So laden sie für Samstag, 23. Oktober, zu einem Waffelverkauf und am Sonntag, 7. November, zu einem Kinderflohmarkt ein. Alle Einnahmen und Spenden würden direkt Shayon und seiner Familie zukommen.

 

 

Spendenkonto bei der Volksbank Oberberg

IBAN: DE21 3846 2135 0112 040 030

BIC: GENODED1WIL

Kontoinhaber: Frank Hottmeyer

Betreff: Shayon Syed Arham

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