LOKALMIX

Stück für Stück der Umwelt helfen

lw; 06.02.2020, 11:15 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Bianca Naumann befüllt ein Glas mit Mandeln. Ab Mitte Februar können sich die Kunden im "Unverpackt-Ründeroth"-Laden selbst bedienen.
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Stück für Stück der Umwelt helfen

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lw; 06.02.2020, 11:15 Uhr
Engelskirchen – Bianca Naumann eröffnet am 14. Februar einen Unverpackt-Laden in Ründeroth – So wenig Müll wie möglich produzieren (AKTUALISIERT).

Von Lars Weber

 

Es herrscht emsiges Treiben in dem Ladenlokal in der Hauptstraße 37 in Ründeroth. Fast jeden Tag treffen Lieferungen ein, die ausgepackt und einsortiert werden wollen. Vieles steht schon im neuen „Unverpackt Ründeroth“-Laden von Bianca Naumann, neben dem Geschäft am äußersten Rand des Kreises in Radevormwald das einzige dieser Art. Plastik als Verpackungsmaterial werden künftige Kunden hier vergeblich suchen. Die Waren, von Getreide, Reis oder Nudeln über Backwaren und Getränke bis hin zu Waschmittel, können aus den vorhandenen Behältnissen in ein mitgebrachtes oder im Laden erhältliches Glas, eine Flasche oder Beutel abgefüllt werden. Die Bio-Produkte kommen, wenn möglich, aus der Region. Mit der Eröffnung des Geschäfts geht Naumann ihren Weg konsequent weiter: „Es muss etwas für die Umwelt und das Klima getan werden.“

 

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Diesen Weg hat für die 48-Jährige vor zwei Jahren eingeschlagen. „Vorher habe ich auch einfach die ganzen Plastikverpackungen gekauft.“ Doch die Diskussionen um den Klimawandel ließen sie nicht unberührt. „Ich fing an, Müll zu vermeiden, wo ich konnte.“ Sie holte die Milch beim Bauern, stieg wieder auf feste Seife um und fing auch damit an, zum Metzger oder in den Supermarkt eigene Behältnisse mitzunehmen. „Schon im eigenen Haushalt kann jeder viel ändern. Ich stand immer häufiger im Supermarkt vor Produkten und fragte mich: Brauchst du das jetzt wirklich? Ich wollte aus den alten Gewohnheiten rauskommen.“

 

[Im Lager sind in den sogenannten Hobbocks die Waren untergebracht. 60 dieser Behälter finden in den Regalen bis unter die Decke Platz.]

 

Gleichzeitig wurde die zu dieser Zeit im Einzelhandel tätige Naumann mit ihrem Job immer unzufriedener. Das Thema Selbstständigkeit stand im Raum. Ein ihr angebotenes Projekt lehnte sie als unpassend ab. Stattdessen stieß sie auf die Unverpackt-Läden. Die Idee reifte in ihr heran. Sie suchte nach Informationen im Internet, redete dort auch mit Gleichgesinnten – und sie entschied sich dafür, das Wagnis einzugehen. Der Unterstützung ihrer Freunde und Familie konnte sie von Anfang an sicher sein. „Sonst würde das auch alles nicht funktionieren“, sagt Naumann. Aber auch die IHK habe ihr sehr bei der Gründung geholfen.

 

[Ehemann Uwe Naumann konnte seine Fähigkeiten als Schreiner voll einbringen. Er hat alle Möbel im Laden gezimmert, und das aus altem Holz. Die Essecke war früher einmal ein Bett.]

 

Zur Vorbereitung besuchte sie viele Messen und Workshops. Zudem wurde sie in anderen Unverpackt-Läden vorstellig. Ein Ladenlokal fand sie in der Hauptstraße, im ehemaligen Haus Mücher, was Naumann sehr freut. Denn dort befand sich bis in die 1960er-Jahre bereits ein kleines Lebensmittelgeschäft – zu einer Zeit, wo es noch kein Plastik gab. „Wir gehen sozusagen zurück zu den Ursprüngen“, freut sich Naumann. Bis Ende des abgelaufenen Jahres arbeitete sie noch in ihrem alten Job. Die Vorbereitungen im Laden liefen parallel. „Wir mussten fast alles neu machen.“ Eine besondere Rolle kam dabei Naumanns Mann Uwe zu, der selbstständiger Schreiner ist.  Er zimmerte aus alten Möbeln sämtliche Regale, Tische oder auch die Essecke, in der später auch ein Stück Kuchen oder ein Kaffee genossen werden kann. „Die Bank war vorher zum Beispiel ein Bett.“

 

[Und so funktioniert's: Erst wird der leere Behälter abgewogen und beschriftet. Dann kann er befüllt werden. Mit dem vollen Glas geht es dann an die Kasse, wo erneut gewogen wird. Die Behältnisse können sich die Kunden auch selbst mitbringen, auch Tupperware ist kein Problem.]

 

Kräftig unter die Arme greifen Naumann in der heißen Phase der Vorbereitung auch Heidi Weber, Nikol Reifenrath und Frauke Röttger-Pütz. Sie werden künftig auch im Laden hinter der Kasse und der Waage stehen. Sie teilen die Begeisterung Naumanns. Für die Zukunft planen Naumann und ihr Team bereits Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Am Freitag, 14. Februar, um 11 Uhr soll aber erstmal der Laden eröffnen. Und Naumann ist schon mächtig aufgeregt. „Wir hoffen, dass das Konzept angenommen wird und bei manchem das Umdenken anfängt.“ So wie bei Naumann vor zwei Jahren.

 

[Heidi Weber (li.) und Nikol Reifenrath sind Teil des Teams und helfen beim Einräumen der Waren mit.]

KOMMENTARE

1

ich freue mich, daß diese Idee nun immer weiter verbreitet wird. Vielleicht bald auch noch etwas näher. Aber wir werden in jedem Fall diesen Laden besuchen !!

Spindler, 03.02.2020, 17:19 Uhr
2

Da freue ich mich auch drüber.Die Gläser stehen schon bereit um Sie dort füllen zu lassen.Bis bald!!

Moni, 04.02.2020, 08:48 Uhr
3

Endlich mal wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Während andere immer nur darüber reden das etwas verändert werden muss ist hier eine mutige Unternehmerin die auch wirklich mal etwas bewegt und anpackt. Ich drücke Frau Naumann und ihrem gesamten Team die Daumen das es von genügend Konsumenten angenommen und auch gelebt werden wird. Vielleicht werden ja dann auch noch andere Filialen folgen. Ich schätze es wird sicher ein großer Erfolg in Zeiten von Friday for Future und Co.??????

Torsten, 04.02.2020, 10:52 Uhr
4

für meinen persönlichen Einkauf von diversen Artikel, ist mir dieser Standort leider mit 20- km Entfernung zu wesentlich weit weg von meinem persönlichen Wohnort (!!)
Ansonsten eine so wirklich Klasse Idee! - wünsche der Unternehmerin sehr viel positiven Erfolg und gutes Gelingen (!!)

Herden, 06.02.2020, 14:17 Uhr
5

Alles Gute für die Neueröffnung, eine tolle Idee

Maike, 07.02.2020, 07:39 Uhr
6

Hoffentlich bald auch in meiner Nähe. Ich wünsche gutes Gelingen!

S.Schnitzler, 10.02.2020, 04:53 Uhr
7

ICH FREUE MICH, euch gleich besuchen zu können. ICH WÜNSCHE EUCH Und Uns allen viel Erfolgg

, 14.02.2020, 12:14 Uhr
0 von 800 Zeichen
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