Gummersbach - Das Aus für das Karstadt-Warenhaus in Gummersbach ist sicherlich ein schwarzer Tag für die Kreisstadt, aber auch die Chance, das gesamte Innenstadt-Einkaufskonzept auf den Prüfstand zu stellen.
Jetzt ist das offenbar Unabänderliche Realität: Mehr als 40 Jahre gehörte Karstadt zu Gummersbach. Wer EKZ sagte, meinte in der Hauptsache das Warenhaus, in dem Generationen eingekauft haben. Aus und vorbei - bitter vor allem für die Beschäftigten, denen zwar Abfindungen und Sozialpläne über den ersten Schock helfen werden, die aber zum Teil Jahrzehnte dort gearbeitet haben und für die Karstadt auch ein Stück Heimat war. Ist das Karstadt-Aus in der Kreisstadt jetzt der Super-GAU für Gummersbach? Ja und Nein. Zunächst einmal ist ein Pfeiler des Innenstadt-Einkaufkonzepts weggebrochen. Das verheißt nichts Gutes für die benachbarten Geschäfte, die alle davon profitierten, dass die Menschen auch ins Einkaufszentrum pilgerten. Der Karstadt-Nackenschlag könnte aber auch eine Chance sein. Haus-Verwalter, Immobilien-Besitzer und Stadt Gummersbach sind jetzt gefragt, sich über eine Nachfolgenutzung intensiv Gedanken zu machen, vielleicht auch ganz neue, kreative Wege zu gehen. Dabei geht Qualität vor Schnelligkeit. Schließlich steht der Einkaufsstandort Gummersbach insgesamt auf dem Spiel.
Niemand sollte sich etwas vormachen. Leerstände in den Gummersbacher Einkaufsstraßen sind schon länger zu beobachten, selbst in dem erst wenige Jahre geöffneten Forum wechseln die Ladenpächter. Die Zeit der Warenhäuser scheint vorüber zu sein. Aber eines ist auch klar: Gummersbach benötigt nicht nur ein prosperierendes Steinmüllergelände, sondern auch eine interessante, lebendige, bunte Innenstadt, die zum Verweilen einlädt. Davon kann aktuell nicht unbedingt die Rede sein. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Konzepte auf den Prüfstand zu stellen und ergebnisoffen den besten, den Gummersbacher Weg zu gehen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Solange wir alle den bequemen Weg des Online-Einkaufs beschreiten, dürfen wir uns über Innenstädte, die veröden, nicht wundern.
KOMMENTARE
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Ohne Warenhaus Karstadt wird Gummersbach nicht untergehen. Nun müssen die schlauen Köpfe sich mal gedanken machen , was für Ideen die Kreisstadt weiterbringen. Der Trend ist leider das Internet. Bei Karstadt ist der Benko der Todengräber. Zeit verschlafen und nie ein Konzept gehabt. Das war zum scheitern verurteilt.
Uwe Märtens, 20.06.2020, 10:59 Uhr2
Kritiker des Forum Gummersbach haben schon vor Jahren gemahnt, dass dadurch die Gummersbacher Innenstadt an Attraktivität verliert. Das wollten viele aber nicht hören. Jetzt verabschiedet sich in wenigen Monaten der letzte Publikumsmagnet der innerstädtischen Fußgängerzone und nun haben wir den Salat. Die Hoffnung, Gummersbach entwickelt sich zu einer regionalen Einkaufsstadt, zu der die kaufbereite Kundschaft nur so herbeiströmt, scheint sich wohl eher nicht zu erfüllen. Aber wenigstens haben wir dann bald noch mehr Platz für weitere 1-Euro-Läden, irgendwelche Dampfer-Shops, Wettanbieter, Imbissbuden und was sonst noch so helfen kann, aus Gummersbach eine l(i)ebenswerte (Einkaufs-) Stadt zu machen. Verehrte Verantwortliche: habt ihr echt super hingekriegt!
R. Gerhards, 20.06.2020, 16:55 Uhr3
Da musste ich bei der Lektüre des Kommentars trotz der Traurigkeit des Anlässen laut auflachen: "Haus-Verwalter, Immobilien-Besitzer und Stadt Gummersbach sind JETZT gefragt, ..."
Dieser Kreis der "Schuldigen" hat die Entwicklung vor Jahren verpennt:
Wer die Mietpreise in der sog. 1a- oder auch 1b-Lage von kennt, kann nur den Kopf schütteln.
Der jämmerliche Zustand des Bergischen Hofs ist ja auch nicht seit gestern bekannt.
Und anstatt tatsächlich ein Handels- und Innenstadt-Konzept zu entwickeln, hat die Stadt allein auf die Zugkraft des Forum's gesetzt.
Und auch die nun kommenden Beileidsbekundungen der vielen angeblichen Kunden sind fehl am Platz. Denn diese kennen die Blackfriday-Sales bei Amazon besser als die Adresse von Karstadt in Gummersbach.
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