LOKALMIX
Tag der Hausarztmedizin: Was tun gegen den Hausärzte-Mangel?
Oberberg – Zum ersten bundesweiten Tag der Hausarztmedizin besucht die oberbergische Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher die Hausarztpraxis von Dr. Ralph Krolewski.
Am Mittwoch fand der erste bundesweite Tag der Hausarztmedizin statt. Dazu hatten 18 Landesverbände des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes aufgerufen. Künftig soll er jeden zweiten Mittwoch im Mai begangen werden, um die immense Bedeutung der Hausarztmedizin für die Gesellschaft zu unterstreichen und mehr in das Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit zu rücken. Für rund zwei Drittel aller Bürger ist die Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. In allen Landesverbänden und Regionen fanden Veranstaltungen statt: In Kontakten mit der Politik wurden dabei die vielen Facetten der hausärztlichen Versorgung und anstehende Herausforderungen besprochen.
Die oberbergische Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher (Grüne) nutzte die Gelegenheit, um sich beim Vorstand des oberbergischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes zu informieren. „Wir haben die oberbergische Situation besprochen, die durch den zunehmenden Hausärztemangel unter Druck gerät und aktuell noch über die verbleibenden Hausärztinnen und Hausärzte nahe der Ruhestandsgrenze oder darüber hinaus aufgefangen wird. Die Frage ist entscheidend, wie es in den kommenden Jahren weitergeht“, freute sich der Facharzt für Allgemeinmedizin über den Besuch.
Eins der Themen: Das Herausfallen der geplanten Erweiterung der Medizinstudienplätze und Gesundheitsregionen aus dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz. Hierdurch werde es zu hohen Anforderungen an Selbstorganisation, Kooperationen und Teamarbeit in hausärztlichen Praxen kommen. Dies benötige allerdings entsprechende Rahmenbedingungen. Hausärztliche Teampraxen Ärzten sowie Versorgungsassistenten, Medizinischen Fachangestellten und ggfs. Arztassistenten könnten bei guter Arbeitsteilung wohnortnah Stadtteile und Grundzentren versorgen und ggfs. telemedizinisch unterstützt Hausbesuche durchführen, heißt es in einer Mitteilung des oberbergischen Hausärzteverbandes.
Mit ca. 170 Hausärztinnen und Hausärzten mit einer maximalen Wochenarbeitszeit von 40 statt 55 Stunden ließe sich in solchen Teams mit einer Entlastung von ca. 30 Prozent durch qualifizierte nichtärztliche Team-Mitglieder eine gute hausärztliche Versorgung im Oberbergischen Kreis organisieren. Dazu gehört auch eine Kooperation mit der fachärztlichen Ebene und dem stationären Bereich sowie den Pflegediensten, so Krolewski.
Aktuell läuft in Baden-Württemberg ein Pilotprojekt im Hausärztinnen- und Hausärzteverband namens HÄPPI (Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell) mit zehn Praxen und der AOK Baden-Württemberg an. Grützmacher plädierte dafür, ein solches Modell auch im Oberbergischen zu entwickeln. Ebenfalls interessierte sich für die koordinierte hausarztzentrierte Versorgung, welche der Gesetzgeber plant zu fördern, um Doppelbehandlungen in mehreren Praxen zu begegnen. „Koordinierung und Kommunikation benötigen digitale und sichere Prozesse, denen Patientinnen und Patienten und die Ärzteschaft vertrauen können und die funktionieren“, meint die Bundestagsabgeordnete.
KOMMENTARE
1
Es ist allerhöchste Zeit, dass auf diesem Feld etwas geschieht. Gut dass sich die Grüne Bundestagsabgeordnete um dieses Thema kümmert. Hoffentlich sind ausreichende Finazmittel zur Verfügung und fallen nicht der "Schuldenbremse" zum Opfer- auch wenn gewisse Parteien aus rein populistischen Gründen daran festhalten wollen, es ist kontraproduktiv und schadet der nächsten Generation enorm - gerade im Gesundheitswesen.
F Lothar Winkelhoch, 10.05.2024, 09:23 Uhr2
Kurz vor der Europawahl läßt sich die junge Dame blicken und dann auch noch bei einem Arzt, der selbst als Grüner politisch aktiv ist… , noch irgendwelche Fragen.
Neustädter , 11.05.2024, 10:59 Uhr3
Es ist traurig wie wenig Beachtung diese Problematik von der Politik bekommt; kranke Menschen fallen bei der Arbeit aus und aus eigener Erfahrung, bekommt man einen Termin erst nach Wochen Wartezeit, selbst wenn etwas akutes vorliegt; den Ärzten kann man nicht ein mal übel nehmen; sind auch nur Menschen und müssen schauen wie viel sie sich zumuten können; es ist schön das Millionen in irgendwelchen Gebäuden und Grünanlagen investiert werden aber ich finde das zu erst der Gesundheitssektor ausgebaut werden soll und vor allem Kinderarzt und Hautarzt Praxen ausgebaut werden; bei den zunehmenden Allergien und Hautkrankheiten durch die Umweltbelastung ist das absolut notwendig ; und wenn Ärzte fehlen dann nur weil niemand mehr Lust auf dem Stress hat und der Beruf nicht attraktiv gemacht wird!
Mihaela H. , 11.05.2024, 11:49 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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