LOKALMIX

Talsperrenfüllstände: Trockenheit zeigt Wirkung

Red, lw; 06.05.2025, 16:22 Uhr
Foto: Wupperverband --- Der Wuppertalsperre sieht man den niedrigen Füllstand an.
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Talsperrenfüllstände: Trockenheit zeigt Wirkung

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Red, lw; 06.05.2025, 16:22 Uhr
Oberberg – Wupperverband passt Wasserabgabe an der Wuppertalsperre an – Auch Talsperren des Aggerverbands sind weniger gefüllt – Situation aber „nicht besorgniserregend“.

Von Lars Weber

 

Durch die langanhaltende Trockenphase von Februar bis April konnten die Brauchwassertalsperren des Wupperverbandes in diesem Jahr weniger Wasservorrat für den Sommer einspeichern als üblich. Dies hat der Verband mitgeteilt. An der Messstelle Bever-Talsperre handelt es sich demnach um die dritttrockenste Periode (Februar, März und April) seit 118 Jahren Datenaufzeichnung an dieser Station. Daher ist insbesondere die größte Brauchwassertalsperre im Wuppergebiet, die Wupper-Talsperre, mit einem niedrigen Füllstand in das Frühjahr gestartet. Von niedrigen Füllständen berichtet auch der Aggerverband für seine Talsperren auf Nachfrage, allerdings muss er noch zu keinen Maßnahmen wie die Kollegen greifen.

 

Der Wupperverband habe schon sehr früh im Jahr das Ökosystem Wupper mit Wasser aus der Wupper-Talsperre und den weiteren Brauchwassertalsperren wie der Bever-Talsperre unterstützt. Somit habe die Wupper-Talsperre einen für Anfang Mai deutlich zu niedrigen Füllstand. Aktuell liege dieser in der Hauptsperre bei 47 Prozent (11,8 Millionen Kubikmetern). Im Idealfall hätte diese jetzt einen Füllstand von 90 Prozent (22,5 Mio. Kubikmeter). „Ein niedriger Füllstand hat Folgen für das Ökosystem der Talsperre und kann unter anderem zu einer erhöhten Erwärmung, verringerter Sauerstoffverfügbarkeit und dem vermehrten Auftreten von Algenblüten über die Sommermonate führen“, so der Wupperverband.

 

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Darauf reagiert der Wupperverband und passt ab sofort die Abgabe aus der Wupper-Talsperre an die Wupper „maßvoll“ an. Denn der Wasservorrat muss – wenn kein ergiebiger Regen fällt – noch Monate ausreichen, um die Niedrigwasseraufhöhung zu ermöglichen. Die Wupper-Talsperre werde so gesteuert, dass am Pegel Kluserbrücke in Wuppertal nun in Trockenphasen rund 3.000 Liter pro Sekunde fließen statt der bislang festgelegten Mindestwasserführung von 3.500 Litern pro Sekunde. Die Situation an der Talsperre werde intensiv beobachtet. Wenn durch weitere Trockenphasen im Laufe der kommenden Monate der Stauinhalt der Wupper-Talsperre – und auch weiterer oberhalb gelegener Brauchwassertalsperren – deutlich absinke, sei eine weitere Anpassung der Talsperrensteuerung erforderlich.

 

Solche Maßnahmenkataloge gibt es auch beim Aggerverband. Die Betriebspläne müssen von der Bezirksregierung genehmigt sein. Aktuell gibt es aber noch keine Anpassungen an Aggertal-, Wiehltal- oder Genkeltalsperre. Gerade auch hinsichtlich der Trinkwasserversorgung über die letzteren beiden Talsperren ist die Lage „nicht besorgniserregend“, erläutert Axel Blüm, Sprecher des Aggerverbands. Die Genkel (Kapazität 8,2 Millionen Kubikmeter) ist aktuell – Stand: 5. Mai – zu 73 Prozent gefüllt, die Wiehltalsperre (Kapazität 31,8 Millionen Kubikmeter) zu 75 Prozent. Die Aggertalsperre (17 Millionen Kubikmeter) wiederum kommt auf einen Füllstand von 60 Prozent. Im Vergleich zum langjährigen Mittel, also über Jahre hinweg gebildeten Durchschnittswerten, fehlen den Talsperren aktuell zwischen zehn bis 15 Prozentpunkte. Die aktuellen Füllstände sind hier abzurufen.

 

[Archivfoto: OA --- Die Wiehltalsperre ist die größte Talsperre des Aggerverbandes.]

 

Die Talsperren profitieren von den Niederschlägen im Winterhalbjahr von November bis April am meisten. Rund 90 Prozent der Regenmengen komme in den Talsperren. In den Sommermonaten, wenn unter anderem von der Vegetation mehr Flüssigkeit benötigt werde, sinke der Wert auf etwa 30 Prozent. Um trockenen Jahren mit der nötigen Weitsicht zu begegnen, wurden die Trinkwassertalsperren auf Doppeltrockenjahre ausgelegt. Sprich: Zwei Jahre sollte man auch bei schwierigen Bedingungen hinkommen. „Dieses Jahr stellt also kein Problem dar. Und wenn in den kommenden Monaten ein paar Niederschläge kommen, sollte es auch 2026 nicht anders sein“, sagt Blüm. Seriöse Aussagen über die Entwicklungen im Sommer seien aber nicht zu treffen.

 

Die aktuelle Situation heißt aber nicht, dass die Oberberger ihr Nutzungsverhalten in Sachen Trinkwasser nicht stetig hinterfragen sollten. Die Bereitstellung von Trinkwasser gehöre zur Daseinsvorsorge. Dazu gehöre aber nicht, dass dieses Wasser beispielsweise zur Befüllung von Pools oder ständigem Autowaschen verwendet werden sollte, gerade wenn die Trinkwassersituation sich verschlechtern sollte.

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